An Silvester heiraten? In einem Schloss? Alina und Marvin sowie Kristin und Matthias haben sich diesen Traum erfüllt. Sie starteten so als Ehepaar in das Jahr 2023. Möglich gemacht hat es das Standesamt Raesfeld. Für Standesbeamtin Barbara Kraß ist eine große Freude, den Menschen besondere Wünsche wie eine Hochzeit an Silvester erfüllen zu können.
Kraß arbeitet als Standesbeamtin und traut Paare im Schloss Raesfeld. Erzählt sie von ihrer Arbeit, glänzen ihre Augen. „Wir haben Spaß daran, den Menschen ihre Wünsche möglich zu machen. Es ist schön, ihre Freude dann zu sehen.“
Besonders wer an besonderen Tagen wie Weihnachten oder Silvester heiraten will, ist in Raesfeld genau richtig. Sogar Hochzeiten mitten in der Nacht schrecken die Raesfelder Standesbeamten nicht ab.
„Ich hatte mal eine Trauung, die in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai stattfinden sollte“, erzählt Kraß. Das Paar wollte in der Beltane-Nacht heiraten. Beltane, so schreibt es Wikipedia, wird beginnend am Vorabend in der Nacht zum und am 1. Mai gefeiert.
Trauung im Kerzenschein
„Ich wusste selber gar nicht, was das ist und musste erstmal nachschlagen“, erinnert sich Kraß. Die Hochzeit selber war auch kurios. Sie sollte um 24 Uhr stattfinden. Das Paar kam aus Düsseldorf, nur ließ die Braut auf sich warten. „Es verzögerte sich immer weiter“, sagt Kraß, die immer nervöser wurde.
Schließlich kam die Verlobte doch. Es stellte sich heraus, dass ihre Trauzeugin sich den Fuß verstaucht hatte und sie sich deshalb verspätet hatten. Im Kerzenschein mitten in der Nacht traute Kraß das Paar.
„Dafür wählen die Menschen das Schloss Raesfeld, weil wir das möglich machen“, sagt die Standesbeamtin. Nicht selten kommt es deshalb auch zu kurzfristigen Trauungen an besonderen Tagen. „Die anderen Standesämter in der Umgebung sagen dann immer: ‚Probieren Sie es mal in Raesfeld. Da geht vielleicht noch was‘.“

Für die Standesbeamten bedeutet das aber auch, dass sie jede Menge Flexibilität mitbringen müssen. Aber gerade auch das mache den Job so spannend, erklärt Kraß. „Es treten jede Menge Kuriositäten auf.“
Kurios war die Situation mit einem Brautpaar, das Kraß einst an einem 18. Dezember trauen sollte. Die Braut kontaktierte sie dann aber, dass der Bräutigam krank geworden sei und sie die Hochzeit absagen müsse. Sie fragte die Standesbeamtin, ob es nicht möglich sei, eine Woche später zu heiraten. „Da fragte ich nur, ob sie denn wisse, dass Weihnachten sei“, erklärt Kraß.
Ja, das wisse sie, habe die Frau geantwortet. Und so ließ die Raesfelder Standesbeamtin „den Pudding am ersten Weihnachtstag stehen“, um ein Brautpaar zu trauen. Doch dann kam das Paar alleine. „Der Bräutigam sagte, er könne nicht heiraten, seine Eltern seien nicht da“, erinnert sich Kraß – und so kam die Weihnachtshochzeit schließlich nicht zustande.

Im Gegensatz zu den Trauungen an Silvester 2022. Matthias und Kristin, die den ersten Heiratsantrag vor vielen, vielen Jahren zwar bejahte, aber zuerst ihre Ausbildung und ihr Studium beenden wollte, traute Kraß ebenso wie Marvin und Alina, die immer von einer Silvesterhochzeit geträumt hatte.
Träume, die das Standesamt in Raesfeld möglich macht.
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