Die Ganztagsangebote an der Silvesterschule in Erle und der St.-Sebastianschule in Raesfeld waren Thema in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Schule und Bildung. Da schon jetzt Betreuungsplätze fehlen und der Rechtsanspruch auf Betreuung ab dem Jahr 2026/27 auch auf die Gemeinde Raesfeld zukommt, steht fest: Es muss umgebaut und erweitert werden. Markus Büsken, der Erste Beigeordnete, hat über die aktuelle Situation berichtet.
Demnach werden an der Silvesterschule 163 Kinder unterrichtet. 78 besuchen den Offenen Ganztag (OGS), zehn Kinder die Betreuung über Mittag (ÜMi). Träger beider Angebote ist die Evangelische Jugendhilfe. Sowohl Flächen für die Verwaltung als auch Differenzierungs- und Inklusionsräume fehlen, so Büsken. Als „mühsam“ bezeichnete er die Situation, dass es im Obergeschoss keine Verbindung der beiden Gebäudeteile gibt.
An der Sebastianschule sieht es so aus: 372 Kinder werden dort unterrichtet, 81 besuchen die OGS in Trägerschaft der Caritas, 83 die ÜMi des Fördervereins. Auch hier fehlen Verwaltungs- und Inklusionsräume, erläuterte Büsken. An der Schule gebe es bereits eine Warteliste mit zwölf Kindern, die auf einen OGS-Platz warten.
Heimatverein gibt Räume ab
Unabhängig von den OGS- und ÜMi-Plänen habe die Gemeinde vor, die ehemals vom Heimatverein genutzten Räume umzubauen. Da die Schule derzeit in einem Jahrgang fünfzügig ist, werde ein zusätzlicher Klassenraum benötigt. „Wir brauchen Investitionen in beide Schulgebäude“, stellte Büsken klar. Denn mittelfristig rechnet die Kommune, die sich bei dem Projekt von einem Fachbüro beraten lässt, mit einem Trend zur OGS und einer Betreuungsquote von 75 Prozent. Derzeit sind es an der Silvesterschule 54 Prozent bei einer hohen OGS-Quote und 44 Prozent in Raesfeld.
Bei den Workshops, die es im November zu dem Thema gegeben hat, sei noch keine Lösung entstanden, wie es aussehen könnte, so Büsken. Das Büro werde im Januar erste Entwurfsvorschläge machen. Diese sollen dann mit der Politik erörtert werden. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass der erste Vorschlag sitzt“, sagte Büsken. Es werde auch nötig sein, einen Architekten bei baulichen Fragen hinzuzuziehen. Büsken erklärte weiter, dass die Fördermittel – es geht um 476.000 Euro – spätestens bis Ende 2024 beantragt sein müssen. Die bauliche Umsetzung hat bis Ende 2027 zu erfolgen.
Volker van Wasen, der UWG-Fraktionsvorsitzende, sagte, er sei „verwundert“ über die OGS-Warteliste in Raesfeld und regte an, Planungskosten in den kommenden Haushalt einzustellen. Büsken sagte, im nächsten Jahr gehe es um die Planung. „Wir sehen den Druck der Schulen“, versicherte er. Einen Architekten jetzt zu beauftragen sei nicht sinnvoll, aber es gebe ohnehin einen Sammelansatz für Planungskosten im Haushalt.
Auf die Frage von Kathrin Bonhoff (CDU) nach einer Förderzusage antwortete Jörg Heselhaus für die Verwaltung, es sei sinnvoll, „den Antrag so schnell wie möglich zu stellen“. Büsken ergänzte, dass dafür aber die Raumkonzepte feststehen müssten. „Planungsprozesse brauchen Zeit.“ Schließlich müsse auch die örtliche Politik mitgenommen werden. Vielleicht könnten im nächsten Herbst Planungsaufträge vergeben werden.

An der Sebastianschule wird das OGS-Angebot stark nachgefragt. Zwölf Kinder stehen auf einer Warteliste. Im Ausschuss für Schule und Bildung wollte Volker van Wasen (UWG) wissen, ob diese Liste im nächsten Jahr noch deutlich länger werden könnte.
Thomas Schlüter, der Leiter der Sebastianschule, sagte, dass 21 Eltern einen OGS-Vertrag unterzeichnen möchten. 18 Kinder würden im nächsten Jahr den Bereich verlassen, also bleibe ein Defizit von drei Plätzen. Allerdings hätten die Eltern bis Ende Februar Zeit, sich dafür anzumelden. Insofern, so Schlüter weiter, rechne er mit einer Warteliste mit „20 plus x“ Schülern. Der Träger der OGS, die Caritas, und die Gemeinde seien gefragt, eine Kriterienliste zu erstellen, wer dann zum Zug kommen soll. Markus Büsken, der Erste Beigeordndete, verwies darauf, dass zusätzliche OGS-Plätze personell gestemmt werden müssten. Auch mit Blick auf die Räume sagte er, er wisse nicht, „ob wir mit einem Provisorium arbeiten können“. Aber Räume und Personal müssten wie zwei Räder ineinandergreifen, damit das Angebot funktionieren kann.
Existenzielle Frage
Thomas Schlüter ergänzte, „für die Eltern ist es teilweise existenziell eine Betreuung zu bekommen“. Auf den Appell aus dem Ausschuss, die OGS-Situation an der Schule schnell, wenn auch provisorisch zu verbessern, versicherte der Erste Beigeordnete: „Das wollen wir machen.“ Aber er könne den personellen Gesprächen mit dem Träger nicht vorgreifen.
Angesichts der Raumnot fragte Elke Rybarczyk, die SPD-Fraktionsvorsitzende, nach neuen Klassenräumen. Büsken sagte, es sei trotz Zuzügen und Flüchtlingskindern „nicht gesichert“, dass es an der Sebastianschule nochmal eine Fünfzügigkeit geben wird. „Es wird eng. Wir kratzen an der Fünfzügigkeit“, sagte er. Auf Nachfrage von Karoline Schulze-Reese (Grüne) sagte Büsken, dass der Kreis Borken bei seiner Planung in den nächsten Jahren in Raesfeld nicht mit steigenden Schülerzahlen rechnet, sondern mit einer stabilen Lage.
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