„Ein Traum, ein Ziel, eine App.“ So heißt es auf der Internetseite www.pmc-netcon.de. Wer dahinter steckt? Peter Risthaus und Michael Suer aus Raesfeld sowie Christian Prieß, ein ehemaliger Dorstener – alle 34 Jahre alt. Sie leben ihren Traum. Ihren Traum vom eigenen Unternehmen. Zusammen entwickeln die drei Freunde eine App, die die Geschäftswelt verändern soll.
Im Mai dieses Jahres soll ihre App „LetsNet“ gelaunched werden. Ihre Intention ist simpel – aber weitreichend: Sie soll Menschen dabei helfen, zu netzwerken, sich zu treffen und Kontakte aufzubauen. Die App richtet sich primär an Geschäftsreisende, Messeteilnehmer und Monteure – aber auch Studenten soll sie helfen, Kontakte zu sammeln. Positiver Nebeneffekt der App: Auch privat zu Hause kann „LetsNet“ dazu dienen, sich mit Menschen vor Ort zu verabreden – ja, wenn es denn angenommen wird.
Gründer Peter Risthaus ist sich bewusst: „Die App steht und fällt mit den Menschen, die sie nutzen.“ Deswegen kann es für die drei Gründer ein Risiko sein, das sie eingegangen sind, als sie ihre Firma PMC-Netcon gegründet haben. Ein Risiko aber, das sie gerne eingehen.
Die Idee einer eigenen App zum Thema „Netzwerken“ hatten Risthaus und Suer das erste Mal Anfang 2021, in der Hochphase der Corona-Pandemie. „Ich war immer viel im In- und Ausland auf Geschäftsreisen unterwegs“, erzählt Michael Suer. Oft habe er sich nach Feierabend die Frage gestellt, was er jetzt noch machen könne. Es sei schwierig gewesen, vor Ort Menschen mit passenden Interessen zu finden.
Seinem Geschäftspartner Peter Risthaus erging es ähnlich. Eine Möglichkeit könne es in solchen Fällen sein, auf Dating-Apps zurückzugreifen. „Aber wenn man in einer Partnerschaft lebt, ist das eigentlich keine Lösung. Und man hat halt immer den Dating-Background.“ Sich aber einfach mit Menschen – egal welchen Geschlechts – zu treffen, um mit ihnen gemeinsam Sport zu machen, bei einem Essen zu netzwerken oder einfach Zeit zu verbringen, das fehlte den Gründern. Eine App, die das möglich macht, fehlte.
Freund aus Dorsten dazu geholt
Deswegen entschieden sich die zwei Raesfelder Anfang 2021, mal ein bisschen zu spinnen und ein Konzept zu schreiben, wie so eine App aussehen könnte. Was diese App können sollte? „Mit wenig Aufwand wollten wir viel Ertrag“, sagt Risthaus
Was heißt: Der Nutzer soll schnell Menschen angezeigt bekommen, mit denen er Gemeinsamkeiten hat. Das kann der Beruf oder das können Hobbys sein. Es sollte keine „Wisch-App“ wie Tinder werden. Vielmehr wollten sie, dass es schnell und einfach möglich ist, dass Menschen miteinander schreiben und sich persönlich vernetzen können.
Mit dieser Idee gingen sie zu einem weiteren Freund: Christian Prieß aus Dorsten. „Wir waren uns ziemlich sicher, dass er uns sagen würde, dass das eh nicht gehen wird“, sagt Michael Suer. Zum Erstaunen der Raesfelder ging seine Reaktion aber in die gegenteilige Richtung: Stattdessen war Christian Prieß direkt überzeugt und wollte mitmachen. So entstand die Idee für den Firmennamen: PMC – Peter, Michael, Christian.

Wie genau die App aussehen soll: Der Startbildschirm ist ein Radar, auf dem verschiedene Punkte dargestellt werden. Sie stehen für die Menschen, die in der Nähe sind. Die Punkte haben verschiedene Farben: den sogenannten Status. Der zeigt an, was genau man machen möchte. Es gibt vier Möglichkeiten, darunter „Essen und Trinken“, „Sport“, „Netzwerken“ oder einfach „Flexible Afterwork-Aktivitäten“, wie beispielsweise Bowlen oder die Stadt erkunden. Ein Status dauert längstens 24 Stunden an.
In der App können sich Nutzer über ihr Facebook-, LinkedInn-, Apple- oder Google-Konto registrieren. Dann können sie angeben, welchem Job oder Studiengang sie nachgehen, welche Geschäftsfelder und Interessen sie haben und welche Sprachen sie sprechen. Gehen User auf ein Profil eines anderen Nutzers, werden Gemeinsamkeiten blau hinterlegt.
„LetsNet“: „Freemium“-Modell
Zu Beginn soll die App ein sogenanntes „Freemium“-Modell sein. Das heißt: Die Basis-Eigenschaften der App sind frei nutzbar. Wer weitere Features nutzen will, kann zwischen flexiblen Abos wählen: Tagesticket (2,49 Euro), Wochenabo (5,99 Euro), Monatsabo (11,99 Euro), Halbjahresabo (59,99 Euro) und Jahresabo (99,99 Euro).
Die Idee hinter den verschiedenen Abo-Möglichkeiten: Manche Geschäftsreisen dauern nur wenige Tage. „Man ist nicht immer unterwegs“, sagt Michael Suer. Hat ein User an einem Tag Lust, alle Möglichkeiten der App zu nutzen, kann er beispielsweise das Tagesticket buchen.

Die drei Freunde kennen sich schon lange. Peter Risthaus und Michael Suer sind befreundet, seit sie 16 Jahre alt sind. Sie haben zusammen ein Duales Studium (BWL) an der HWK in Raesfeld gemacht. „Und Christian kenne ich vom Kindergarten auf“, sagt Risthaus.
Aus besten Freunden sind gleichzeitig Arbeitskollegen geworden. Warum das funktioniert? „Wir sind direkte Typen“, sagt Michael Suer. Wenn einem etwas nicht passt, sagen sie sich das. „Direkte Kommunikation funktioniert besser, als wenn man etwas in sich reinfrisst.“ Peter Risthaus fügt hinzu: „Das Risiko, dass eine Freundschaft sonst darunter leidet, ist einfach zu hoch.“ Wichtig sei zudem, Freundschaft und Beruf voneinander zu trennen.
Gründerstipendium NRW hilft
Gerade in einem Start-up manchmal leichter gesagt als getan, wissen die Raesfelder aus eigener Erfahrung. Die Hürden bei der Gründung ihrer Firma im Februar 2022 waren hoch. Finanziell hilft ihnen das Gründerstipendium des Landes NRW. Einen Investor hat das Start-up noch nicht, auch wenn es dafür offen wäre.
Das Gründerstipendium ist eine Initiative des Wirtschaftsministeriums NRW zur Förderung von innovativen Unternehmensgründungen. Ziel ist es, Gründer vor und zu Beginn ihrer Existenzgründung zu unterstützen, sodass sie in dieser anspruchsvollen Phase den Freiraum haben, sich voll und ganz auf die Vorbereitung und Umsetzung ihrer Geschäftsidee zu konzentrieren.
Sobald die Förderung bewilligt ist, erhalten die Gründer 1.000 Euro pro Monat und Person über eine Laufzeit von maximal einem Jahr. Das Geld kann sowohl für den privaten Lebensunterhalt verwendet als auch in das Start-up investiert werden. Darüber hinaus profitieren die Gründer von einem Coaching, das ihnen von akkreditierten Gründungsnetzwerken zur Gründungsbegleitung angeboten wird.

Ohne diese Unterstützung hätte das Projekt der zwei Raesfelder und des ehemaligen Dorsteners früh scheitern können. So aber ist es Michael Suer möglich, im Start-up Vollzeit zu arbeiten. Peter Risthaus und Christian Prieß arbeiten aktuell noch in Teilzeit im Unternehmen und gehen ansonsten ihren alten Jobs nach. Dass wenigstens einer Vollzeit im Unternehmen arbeitet, war ihnen wichtig. „Alle in Teilzeit hätte nicht geklappt“, ist sich Suer sicher.
Ihre App soll in wenigen Wochen – noch im Mai – gelaunched werden. Herunterladen können sich Interessierte die App dann im Apple- oder Playstore. Dass die Gründer aus Raesfeld und Dorsten einen langen Atem brauchen könnten, bis die App so bekannt ist, dass sie genug Nutzer hat, wissen sie. Vorerst wollen sie sie auf Messen vorstellen – also da, wo sich die Hauptzielgruppe von „LetsNet“ aufhält.
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