
Arno Brömmel (l.) gehört die Gaststätte Brömmel-Wilms in Erle, Andre Wachtmeister betreibt einen Catering-Service sowie das Hotel und Restaurant "Lieb & Wert" in Raesfeld. © Archiv / Montage Berkel
Corona, Energiekosten und Inflation: Gastronomen stehen vor nächster großer Krise
Energiekrise
Aufgrund der Inflation kämpfen die Gastronomen nach der Corona-Krise mit neuen Problemen. André Wachtmeister hat sich jüngst sogar an die Bundesregierung gewandt.
Die Inflation und die steigenden Energiekosten machen sich auch in der hiesigen Gastronomie bemerkbar. Sind die Gastwirte gut durch die Corona-Krise gekommen, stehen sie nun vor neuen Herausforderungen.
Arno Brömmel vom Haus Brömmel-Wilms in Erle glaubt, dass das Geschäft bis Ende des Jahres weiterhin normal verlaufen wird. „Beim Thekenausschank haben mir tatsächlich einen Rückgang bemerkt, jedoch nicht beim Speisenverkauf. Die Leute gehen gerne gut Essen und noch sind die Inflation und die gestiegenen Energiekosten nicht wirklich in den Köpfen angekommen. Ich denke, das wird sich ändern, sobald die hohen Strom- und Heizkostenrechnungen am Ende des Jahres zu Buche schlagen“, äußert der Gastwirt seine Vermutung.
Schon jetzt müsse er bei Reservierungen des großen Saals eine Energiekostenpauschale aufschlagen, doch könne er die Preise noch nahezu halten. „Es bringt uns nichts, wenn uns die Kunden fernbleiben, weil sie sich das Essen nicht mehr leisten können.“
André Wachtmeister betreibt neben einem Catering-Service auch das Hotel und Restaurant „Lieb & Wert“ in Raesfeld. Er hat jüngst einen offenen Brief an die Bundesregierung geschrieben. Darin fordert er die Hilfe der Politik ein. „Nicht nur ich als Unternehmer bin von der Situation betroffen“, schreibt Wachtmeister darin. Auch seine Mitarbeiter seien – etwa durch ungewisse Aussichten für die Zukunft – betroffen.
Dehoga Borken: „Zum Teil existenzgefährdend“
Die steigenden Energiekosten kämen als zusätzliche Belastung hinzu. Die hohen Spritpreise belasten ihn und seine Mitarbeiter ebenso wie die Heiz- und Stromkosten. Ein Lösungsvorschlag von Wachtmeister: Die Bundesregierung solle Sicherheiten für neu gegründete Unternehmen geben.
Hubert Lüttgens, Inhaber des Haus Waldesruh in Borken und Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbands, kriegt die Stimmung unter den Gastronomen im Kreis mit. „Ich würde sagen, 60 bis 70 Prozent der Gastwirte im Kreis sehen die momentane Situation als sehr schwierig und zum Teil existenzgefährdend. Wir haben einfach keine Handlungssicherheit.“