Flüchtlinge in Raesfeld Gemeinde plant neue Flüchtlingsunterkunft

Flüchtlinge in Raesfeld: Gemeinde plant neue Flüchtlingsunterkunft
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Der Rat der Gemeinde Raesfeld berät in seiner nächsten Sitzung am Montag (8. Mai) über den Bau einer neuen Flüchtlingsunterkunft. Infolge des Ukraine-Krieges ist die Zahl der Flüchtlinge in Raesfeld stark angestiegen, heißt es im Verwaltungsvorschlag. Aktuell leben 321 Flüchtlinge in der Gemeinde Raesfeld.

Realisiert werden soll der Bau nach den Planungen der Verwaltung auf der ehemaligen Hofstelle Braems an der Dorstener Straße 120 in Erle. Die bisherigen Gebäude auf dem Grundstück sollen zeitnah abgerissen werden. Der Rat soll die Verwaltung beauftragen, die erforderlichen Ausschreibungen durchzuführen und die entsprechenden Aufträge zu erteilen.

Die Entscheidung für den Neubau einer Flüchtlingsunterkunft wurde durch den starken Zustrom von Flüchtlingen aus der Ukraine und anderen Ländern begründet. Aktuell leben bereits 321 Flüchtlinge in der Gemeinde Raesfeld, darunter rund ein Drittel aus der Ukraine, ein weiteres Drittel kommt aus Syrien. Die Verwaltung hatte zuletzt in der Ratssitzung am 14. November 2022 ausführlich über die Flüchtlingssituation berichtet.

Druck wird größer

Bisher wurden die Flüchtlinge in 35 gemeindlichen Unterkünften untergebracht, die entweder in Gemeindeeigentum sind oder von der Gemeinde angemietet wurden. Aufgrund des wachsenden Zustroms von Flüchtlingen werde der Druck auf die Gemeinde Raesfeld aber immer größer, heißt es in der Sachdarstellung der Verwaltung.

Deshalb hat die Verwaltung in den vergangenen Monaten nach einem passenden Grundstück für den Bau einer neuen Flüchtlingsunterkunft gesucht und ist dabei auf die ehemalige Hofstelle Braems gestoßen.

Das blau umrandete Feld zeigt das Grundstück mit der Hausnummer 120 an der Dorstener Straße in Raesfeld-Erle. Gegenüber befindet sich das Gewerbegebiet Erle-Ost.
Das rot umrandete Feld zeigt das Grundstück mit der Hausnummer 120 an der Dorstener Straße in Raesfeld-Erle. Gegenüber befindet sich das Gewerbegebiet Erle-Ost. © Screenshot Niklas Berkel

Das Grundstück an der Dorstener Straße 120 in Erle ist aus Sicht der Verwaltung ideal für den Bau einer Flüchtlingsunterkunft geeignet. Es liegt verkehrstechnisch günstig in der Nähe der B224. Eine Bushaltestelle, ein Lebensmitteldiscounter, eine Grundschule und ein Ärztehaus sind fußläufig erreichbar.

Das Grundstück wurde von der Gemeinde Raesfeld gekauft und liegt im Bebauungsplan ER 7 Friedholt-Holten. Gemäß den Festsetzungen des Bebauungsplans ist das Grundstück als Gewerbefläche ausgewiesen. Die Schaffung von Wohnraum in Gewerbegebieten ist vom Grundsatz her nicht zulässig, jedoch gibt es Ausnahmetatbestände für die Errichtung von Flüchtlingsunterkünften. Nach Abstimmung mit dem Kreis Borken geht die Verwaltung davon aus, dass für die Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft kein Änderungsverfahren des Bebauungsplanes erforderlich ist.

Acht Wohnungen

Wie die Verwaltung darstellt, sei es aus ihrer Sicht nicht wirtschaftlich, das Gebäude zu sanieren. Deshalb sollen die auf dem Grundstück vorhandenen Gebäude abgerissen werden und ein Neubau entstehen.

Insgesamt sollen acht Wohnungen in einer zweigeschossigen Bauweise entstehen. Vorgesehen ist vorzugsweise die Errichtung eines Holzrahmenbaus mit typisch münsterländisch rotem Verblendmauerwerk sowie teilweise Lärchenholzverschalung.

Seitlich des Gebäudes sieht die Verwaltung aktuell einen Abstellraum für Fahrräder und die Haustechnik vor. Die Unterkunft soll ein begrüntes Pultdach bekommen. Das Dach soll so ausgelegt werden, dass eine Aufständerung einer PV-Anlage möglich wäre.

Gesamtkosten: 2 Millionen Euro

Jede Wohnung soll aus drei Schlafzimmern, einer Küche sowie einem Bad bestehen. Der Hauswirtschaftsraum soll gemeinschaftlich von jeweils zwei Wohnungen genutzt werden.

Die entsprechenden Ansichten sollen im Rat am 8. Mai vorgestellt werden. Da das Projekt laut Verwaltung zeitnah realisiert werden soll, soll es an einen Generalunternehmer vergeben werden. Die Verwaltung rechnet aktuell mit Gesamtkosten von ungefähr zwei Millionen Euro.

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