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Ex-Bürgermeister Andreas Grotendorst wird Geschäftsführer für Westfalen
Westfalen e.V.
Andreas Grotendorst, Ex-Bürgermeister Raesfelds, ist zum Geschäftsführer des Vereins „Westfalen e.V.“ bestellt worden. Das bedeutet: viel Fahrerei. Und: kein Geld.
Ein neues „Sprachrohr für Westfalen“ will der Verein sein, der am Freitag vorgestellt wurde. Er soll die Arbeit des Vereins „Westfalen-Initiative“ fortsetzen, der sich vor fast anderthalb Jahren nach Differenzen von der Stiftung Westfalen-Initiative trennte. Die Stiftung geht zurück auf den sozial engagierten, 1998 verstorbenen Münsteraner Unternehmer Martin Leicht.
Zu den Auseinandersetzungen der beiden Institutionen will Grotendorst sich nicht äußern, sondern „etwas für die Region tun. Das war immer mein Thema.“ Als Bürgermeister der Gemeinde Raesfeld sei er fast immer bei den Mitgliederversammlungen des Vereins gewesen und „mehr oder weniger durch Zufall“ in eine Arbeitsgruppe eingestiegen, die für einen Neustart eintritt.
„Fast alles lief über Video-Konferenzen“
Die Corona-Zeit habe dies nicht ganz einfach gemacht, gibt Grotendorst zu. „Fast alles lief über Video-Konferenzen.“ Zum Vorsitzenden des Vereins wurde am Donnerstagabend Manfred Müller gewählt, der bis 2020 lange Zeit Landrat im Kreis Paderborn war. „Wir kannten uns von früheren Veranstaltungen“, sagt Grotendorst. Im Vorstand ist unter anderem auch die gebürtige Dorstenerin Dorothee Feller als Regierungspräsidentin von Münster.
Unterstützung bekommt der Verein von der Stadt Hamm, wo Westfalen e.V. sein Büro bekommen soll. Das bedeute nicht, dass er nun ständig nach Hamm fahre, so Grotendorst. „Aber 800 Meter mit dem Fahrrad zum Rathaus sind es auch nicht mehr.“ Er geht davon aus, dass demnächst viele Termine in der Region vor Ort mit dem Auto abzufahren sind - und das Auto dann zum Büro wird.
Konkrete Ideen, was der Verein als erste Projekte angehen will, gebe es, so Grotendorst, will sich aber noch nicht in die Karten schauen lassen. „Es geht erst mal darum, arbeitsfähig zu werden.“ Anmeldung beim Finanzamt, im Vereinsregister, Gespräche mit der Stiftung, Vorstandssitzung und mehr stehen nun erst auf dem Plan.
Auf der Suche nach guten Konzepten
In den Projekten sollten sich „alle wiederfinden, regional und inhaltlich“, so Grotendorst. Dass Westfalen größter Landesteil NRWs sei und hier viele „Hidden Champions“ (Marktführer, die nur wenige kennen) vertreten seien, wüssten viele Menschen nicht. Man wolle in die Regionen schauen: „Was gibt es für gute Sachen? Welche Konzepte kann man in anderen Regionen übernehmen?“
Eins ist allerdings klar: Reich wird Grotendorst als Geschäftsführer des Vereins nicht. „Das ist ehrenamtlich.“ Grotendorst war im Oktober 2020 freiwillig aus dem Bürgermeisteramt geschieden. „Beruflich bin ich noch nicht unter.“
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
