Tobias Honvehlmann, Landwirt aus Erle, war drei Tage lang auf der Grünen Woche in Berlin als Agrar-Scout im Einsatz. „Es war anstrengend“, bilanziert er, und man sei abends „echt platt“ gewesen. Aber die Möglichkeit, auf dieser Verbrauchermesse mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen und die Landwirtschaft aus Sicht der Betriebe darzustellen, sei wichtig gewesen, und dafür habe sich der Einsatz gelohnt.
Die Agrar-Scouts sind ein Netzwerk mit rund 800 Mitgliedern, die alle aus der Landwirtschaft kommen, erklärt Honvehlmann. „Überwiegend junge Leute“, ergänzt der 28-Jährige. Die Aufgabe der Agrar-Scouts: Sie sollen Öffentlichkeitsarbeit für die Branche leisten. „Offen und transparent“, so der Erler, soll dabei informiert werden.
Dazu haben die Agrar-Scouts auf der Messe auf einem sogenannten Erlebnis-Bauernhof mit unterschiedlichen Ständen gearbeitet. Da auch die Lebensmittelbranche vertreten war, sei es möglich gewesen, die ganze Produktionskette vom Hof bis zum Supermarkt-Regal darzustellen, erklärt er. „Das war spannend und hat Spaß gemacht“, bilanziert der Erler. Zumal die Besucher der Messe, die sich vor allem an Verbraucher richtet, ein Grundinteresse am Thema Landwirtschaft mitgebracht hätten. Dabei habe es von den Besuchern auch kritische Nachfragen gegeben.
Die jüngsten Proteste, mit denen die Landwirte unter anderem gegen die Streichung von Subventionen demonstriert haben, seien bei seinen Gesprächen aber nur am Rand ein Thema gewesen. Das sei „ab und zu“ angesprochen worden und dabei hätten die Messegäste überwiegend Verständnis für die Landwirte gezeigt.
Kita-Kinder und Schüler
Auch mit Kita-Kindern und Schülern aus der Hauptstadt hat Tobias Honvehlmann auf seinen Rundgängen gesprochen. Wie hat er ihnen erklärt, wo Erle liegt? Mit den Hinweisen, Nordrhein-Westfalen, südliches Münsterland, an der Grenze zum Ruhrgebiet hätten sie eine Vorstellung bekommen.
Wobei Tobias Honvehlmann bei den Kindern aus der Großstadt festgestellt hat, dass sie oft keinen Bezug zur Landwirtschaft haben. Manche Kinder hätten zum ersten Mal Mutterboden oder etwas Ackerland in der Hand gehabt, sagt er. Zuletzt sei er mit einer fünften Klasse eines Berlins Gymnasiums unterwegs gewesen. Denn der Mittwoch war der letzte seiner drei Messetage in der Hauptstadt.
Die Arbeit in der Messehalle hatte es laut Honvehlmann in sich: Die Lautstärke durch die vielen Menschen, die nicht immer frische Luft und den ganzen Tag unter künstlichem Licht, das sei anstrengend gewesen.
Zu den Aktionen der Agrar-Scouts, die sich im „Forum moderne Landwirtschaft“ organisiert haben, gehören auch Angebote vor Ort. So gibt es unter anderem das Ackerbau- oder das Kuh-Mobil. Das sind Anhänger, mit denen die Agrar-Scouts Märkte und Veranstaltungen auch in den einzelnen Regionen besuchen und informieren wollen.
Westnetz investiert in Raesfeld: Netzstationen werden auf Energiewende vorbereitet
70.000 Legosteine für Schloss Raesfeld: Viele Bilder vom Kunstwerk im Naturparkhaus
Bürgergenossenschaft teilt Finanzierungsstand mit: Hub Erle: Noch kann nicht gebaut werden