Holger Beyer steht im Edeka in Erle vor dem Äpfel-Sortiment.

Holger Beyer, Edeka-Marktleiter in Erle, hat mit Lieferprobleme zu kämpften. © Privat

Regale bleiben leer: Edeka-Besitzer Holger Beyer kämpft mit Lieferproblemen

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David Büsken, Inhaber des Rewe-Marktes in Raesfeld, und Holger Beyer, Edeka-Inhaber in Erle, kämpfen mit Lieferproblemen - und erkennen ein geändertes Kaufverhalten ihrer Kunden.

von Andreas Rentel

Erle, Raesfeld

, 31.07.2022, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Lieferprobleme im Lebensmittelhandel: Dieses Problem kennen David Büsken, Inhaber des Rewe-Marktes in Raesfeld, und Holger Beyer, er führt den Edeka-Markt in Erle, nur zu gut. Seit rund vier Monaten müsse er damit rechnen, dass die Ware nicht in dem Umfang angeliefert werde, wie sie bestellt wurde, so Büsken. Das ziehe sich durch das gesamte Sortiment. Büsken macht vor allem Logistik-Probleme in der Branche für diese Schwierigkeiten verantwortlich, da Lkw-Fahrer fehlen.

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Holger Beyer verweist zudem auf den Ukraine-Krieg und die allgemeine Rohstoff-Knappheit als weitere Ursachen. So fehlten derzeit Plastikflaschen zum Abfüllen von Getränken, aber Glasflaschen seien wegen hoher Produktionskosten zu teuer, nennt er ein Beispiel. Er habe gehofft, dass sich die Situation nach zwei Jahren Pandemie bessern werde, sagt Beyer. Das Gegenteil sei der Fall.

Rund 200 Artikel umfasst eine Liste mit Produkten, die von Lieferschwierigkeiten betroffen sind. Er habe mit rund 800 Quadratmeter Verkaufsfläche einen vergleichsweise kleinen Markt, in dem sich das Fehlen von Ware noch überdecken lasse. In größeren Geschäften, die bis zu 1.500 Quadratmeter groß sind, könne das schwieriger werden.

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Den Mangel kann er beziffern. Zweimal in der Woche werde sein Geschäft beliefert. 15 bis 20 Rollwagen mit Ware werden in der Regel ausgeladen. Derzeit seien es fünf pro Lieferung weniger. „Unzufriedene Kunden will niemand“, sagt David Büsken. Vor allem, wenn Sonderangebote, die zuvor beworben wurden, nicht im Regal seien, reagierten die Kunden mit Unverständnis. Ein weiterer Aspekt: Angebotsware werde bis zu acht Wochen vorher bestellt. In der Zeit könne Überraschendes passieren.

Holger Beyer schildert andere Erfahrungen: Nach zwei Jahren Pandemie seien die Kunden bei fehlender Ware „etwas gelassener“ geworden. Er habe insoweit keine Probleme. Die Kunden seien es gewohnt gewesen, dass alles ständig verfügbar ist.

Kaufverhalten der Kunden ändert sich

Büsken und Beyer sehen den Trend, dass ihre Kunden verstärkt nach Angeboten schauen und auf die Preise achten. „Hochpreisige Produkte, die bislang gut verkauft wurden, bleiben liegen“, sagt Büsken. „Günstig wird es nicht mehr geben“, ist Beyer überzeugt. „Lebensmittel werden teurer.“ Handel und Kunden müssten damit rechnen. „Der Deutsche spart gerne beim Essen“, ist David Büsken überzeugt. Denn im Vergleich mit den Lebensmitteln habe er noch nie die ebenso laute Klage gehört, dass Autos viel zu teuer geworden seien.

Holger Beyer verweist auf einen anderen Aspekt: „Davon müssen wir weg“, sagt er mit Blick auf große Lebensmittelmengen, die weggeworfen werden. Er geht davon aus, dass Produzenten die Krise nicht überstehen werden und sich die große Vielfalt an Lebensmitteln verringern könnte.

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Büsken erwartet nicht, dass sich die Logistik-Probleme verbessern werden. Beispiel Getränke: Im Juni und Juli, wenn der Bedarf steige, gebe es seit Jahren zunehmende Schwierigkeiten. „Da kann man die Uhr nach stellen.“

Nach einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung haben Anfang Juli 77 Prozent der Lebensmitteleinzelhändler über Schwierigkeiten geklagt, bestellte Waren rechtzeitig zu bekommen. Einzelhandelsverbände gehen davon aus, dass sich die Probleme noch weit bis ins Jahr 2023 hinziehen.

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