„Die Femeiche muss sichtbar sein“ Raesfelder Bürger diskutierten über Gelände-Umgestaltung

Femeiche: Bürger diskutierten über Gelände-Umgestaltung
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Im St. Silvester Haus in Raesfeld-Erle wurden bei der Bürgerversammlung zwei Entwürfe zum Femeichen-Gelände präsentiert. Der Vorschlag der Gemeindeverwaltung Raesfeld sieht im Gegensatz zur Idee des Heimatvereins Erle ein offenes Bild vor.

Die Grünflächen sollen miteinander verbunden werden. Ein mit gelblichem Klinker gepflasterter Weg soll das Gelände zu einer Fläche verbinden und direkt zu dem Naturdenkmal führen. Die Femeiche solle laut Entwurf mit einer Betonsitzbank eingerahmt werden.

„Erle ist ein Dorf. Warum sieht die Planung der Gemeinde Betonelemente statt dorftypischer Bänke vor? Das Wenige, was in Erle aus der Vergangenheit besteht, sollte erhalten bleiben“, kritisierte eine Erlerin und erntete dafür Applaus.

Nicht weit entfernt möchte die Gemeinde Raesfeld auch Fahrradständer aufbauen. Alles sei dabei so groß gestaltet, dass der Femeiche nicht wehgetan werde, versicherte Bernd Roters, Bauamtsleiter aus Raesfeld, der die Pläne vorstellte. Mit der Idee solle so ein Park entstehen, in dem sich Touristen wohlfühlen.

Der Entwurf des Heimatvereins aus dem Jahr 2014
Der Entwurf des Heimatvereins aus dem Jahr 2014 © Gemeinde Raesfeld

Der Vorschlag des Heimatvereins möchte in den Grundzügen an seiner Planung aus dem Jahr 2014 festhalten: Die Femeiche in Erle habe nicht nur eine touristische Strahlkraft, sondern sei auch historisch wertvoll, betonte Norbert Sabellek, Vorsitzender des Heimatvereins Erle.

Erle als grünes Herz

Die Kastanienallee und der Pfarrgarten sollen ihm zufolge erhalten bleiben. Schließlich sei das, was hier entstehe, auch eine Entscheidung für künftige Generationen. Verbunden mit der Frage: An was will sich die Gemeinde erinnern? „An das grüne Herz von Erle.“ Dafür erntete er Applaus.

Der Vorschlag der Gemeindeverwaltung Raesfeld sieht ein offenes Bild vor.
Der Vorschlag der Gemeindeverwaltung Raesfeld sieht ein offenes Bild vor. © Gemeinde Raesfeld

Sorgen bereitete den Erlern ein graues Feld auf dem Plan. Laut Bürgermeister Martin Tesing gehört das Grundstück der Kirchengemeinde St. Martin. Die Planung sieht eine Bebauung südlich der Femeiche auf der heutigen Obstwiese vor. Der Bereich sei schon länger Bauland.

Bürgermeister Tesing betonte: „Wir reden heute nicht über Baurecht, sondern über das Gelände der Femeiche. Das muss man klar trennen.“ Es war den Erlern aber ein wichtiges Anliegen. Daher sagte der Vorsitzende des Heimatvereins: „Würde die Kirchengemeinde es wagen, der Femeiche so nah zu kommen und zu bebauen, würde sie sich sehr unbeliebt machen.“

Pfarrer Fabian Tilling erklärte im Namen der Kirchengemeinde, dass der Kirchenvorstand der Planung der Gemeinde Raesfeld einstimmig zugestimmt habe. Zur vorgestellten Planung der Bebauung sagte er, dass es künftig möglich sei. Realistischer sei aber eine Bebauung entlang des Ekhornsloh.

Historische Strukturen

Die Erler gaben zu Protokoll, dass es sich bei dem Gelände um die Femeiche und um 230 Jahre alte Strukturen handele, die entfernt werden sollen. Statt einer vollständigen Neuplanung des Geländes um die Femeiche sollten besser gezielt Missstände behoben werden und historische Strukturen erhalten bleiben. Der Vorsitzende des Heimatvereins gab außerdem zu bedenken: „Ein Park ist viel spannender, wenn man nicht alles mit einem Blick sieht. Ein Garten sollte entdeckt werden können.“

Fristen für Förderzusage

Zur weiteren Vorgehensweise sind zwei Fristen zu berücksichtigen: Zunächst sieht die Förderzusage des Landes NRW eine Umsetzung im Jahr 2024 vor. „Die vorgestellte Planung war für die Beantragung von Fördermitteln erforderlich“, so Tesing. Änderungen seien aber möglich. Hinzu kommt das Fäll- und Schnittverbot nach dem Bundesschutzgesetz zum 29. Februar 2024 für Sträucher, die entfernt werden müssen.

Am Montag (11. Dezember) wird in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses über die Neugestaltung des Femeichen-Geländes beraten. Weitere Ausführungen sollen in der Sitzung folgen.

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