Coronavirus verhindert Gedenkveranstaltungen zur Bombardierung

Coronavirus

Das Coronavirus verhindert zwei geplante Gedenkveranstaltungen des Heimatvereins Erle am Sonntag. Sie sollten an die Bombardierung vor 75 Jahren erinnern. Stilles Gedenken ist nun geplant.

Raesfeld

, 21.03.2020, 11:30 Uhr / Lesedauer: 1 min
Das Foto, das 1949 beim Wiederaufbau geschossen wurde, zeigt das Ausmaß der Zerstörung der Erler St.-Silvester-Kirche.

Das Foto, das 1949 beim Wiederaufbau geschossen wurde, zeigt das Ausmaß der Zerstörung der Erler St.-Silvester-Kirche. © privat

Eigentlich wollte der Heimatverein Erle am Sonntag (22. März) in zwei Gedenkveranstaltungen im Heimathaus und am Ehrenmal an die Bombardierung Erles am 23. und 24. März 1945 erinnern, die Tod und Zerstörung brachte. Wegen des Verbots öffentlicher Veranstaltungen aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie entfallen beide Termine. Der Verein hat eine stille Form des Gedenkens gewählt, nur das Totengeläut um 18.30 Uhr wird zu hören sein.

Am Ehrenmal wird am Samstag eine Gedenktafel aufgestellt. Ein Zeitzeugenbericht erinnert darauf an die dramatischen Stunden des Bombenangriffs. Auch auf der Homepage des Vereins wird der Bombardierung gedacht. Wer möchte, kann am Ehrenmal oder an den Soldatengräbern auf dem Friedhof eine Kerze entzünden.

„Lauter Knall“

Augenzeugin Elisabeth Kuhlmann erinnerte sich im Buch „Erle 1945“ an den ersten Angriff am 23. März kurz vor 11 Uhr. „Ich hörte einen lauten Knall, dem mehrere Erschütterungen folgten. Ringsherum wurde es dunkel. Um uns herum flogen Steine, Holz- und Glassplitter.“

Als der Angriff vorbei war, liefen sie und ihre Schwester los, um in einem Schützengraben Schutz zu finden: „Von dort aus sahen wir, wie Rauch aus dem Turm unserer Kirche drang. Erst jetzt wurde uns klar, dass die Flugzeuge unsere Kirche getroffen hatten.“ Der Kirchturm brannte aus und kippte im Laufe des Tages um.

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