Bürgermeister Martin Tesing kandidiert nicht mehr Ankündigung in Raesfeld

Ankündigung nach Haushaltsrede
Lesezeit

Nach seiner Haushaltsrede in der Ratssitzung am Montag, 18. November, endete Bürgermeister Martin Tesing mit einer plötzlichen und unerwarteten Ankündigung. Er bedankte sich bei allen für die Mitarbeit und sagte: „Abschließend möchte ich Ihnen auch mitteilen, dass diese positive Entwicklung für mich persönlich zu der Entscheidung geführt hat, im kommenden Jahr nicht mehr fürs Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. Fast 15 Jahre durfte ich die positive Entwicklung hier in der Gemeinde mitgestalten.“ Zunächst als Erster Beigeordneter, dann in einer Doppelfunktion als Beigeordneter und Kämmerer und ab 2020 als Bürgermeister. „Und wie heißt es so schön? Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.“

Pastor Fabian Tilling mit Bürgermeister Martin Tesing (v.l.) bei der Grundsteinlegung des Gemeinschaftshauses St. Martinus in Raesfeld. Eines der aktuell vielen Bauprojekte im Ort.
Pastor Fabian Tilling mit Bürgermeister Martin Tesing (v.l.) bei der Grundsteinlegung des Gemeinschaftshauses St. Martinus in Raesfeld. Eines der aktuell vielen Bauprojekte im Ort. © Marie-Therese Gewert (Archiv)

Am schönsten auch deshalb, weil er positiv vermerken konnte, dass die Gemeinde schuldenfrei ist. So erklärte er in der Haushaltsrede: „Auch unser Markenzeichen, die Schuldenfreiheit, wenn ich das so nennen darf, werden wir im kommenden Jahr zum 32. Mal als kommunalpolitischen Erfolg verbuchen können. Damit haben wir ein Alleinstellungsmerkmal in Nordrhein-Westfalen, vielleicht sogar in der

Bundesrepublik Deutschland.“ Zudem erwähnte er die Bauprojekte in Raesfeld und Erle, sagte aber auch: „Besonders besorgniserregend ist die mittelfristige Finanzplanung des Kreises Borken, die uns weitere Defizitsteigerungen, ich betone Defizitsteigerungen, in Aussicht stellt: Diese Steigerungen wirken sich zunehmend erdrosselnd auf unseren Haushalt aus. Ein Gegensteuern seitens des

Kreises und des Landschaftsverbandes ist derzeit nicht erkennbar.“

Mit seiner Entscheidung auf den Verzicht der Kandidatur möchte er auch den Weg freimachen für einen jüngeren Kandidaten, eine jüngere Kandidatin. Er möchte sicherstellen, dass die Gemeinde weiterhin mit der Zeit geht und auch in Zukunft eine Gemeinde bleibt, die für alle Generationen lebenswert ist. „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“. Nachdem die Ratsmitglieder das gehört hatten, klopften sie auf die Tische und kurz herrschte Stille. Es wirkte, als sei dem Bürgermeister die Entscheidung nicht leichtgefallen. Kurz darauf folgte der nächste Punkt auf der Tagesordnung - und so wird er bis zum kommenden Jahr weiterhin seiner Aufgabe als Bürgermeister in der Gemeinde Raesfeld tätig bleiben.

Für Elke Rybarczyk und Andreas Erzkamp (SPD) kam die Entscheidung doch überraschend. Bernhard Bölker von der CDU erklärte: „Wer ihn kennt, kann zwischen den Zeilen lesen und kann das einordnen. Er hat für die Gemeinde viel bewegt.“ Auch für Henry Tünte (Grüne) war es nicht total überraschend, aber „so klar und deutlich war es dann doch neu für uns“. Georg Stenkamp von der FPD erklärte auf Nachfrage: „Martin Tesings Entscheidung keine zweite Amtszeit anzustreben, war keine große Überraschung, wir hatten vielmehr damit gerechnet.“ Die Parteien möchten sich jetzt auf die Wahlen vorbereiten und sich beraten.