Die Kirchengemeinde St. Martin Raesfeld hatte einen Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung gestellt, die beiden Bäume zu entnehmen, da sie zu dicht am geplanten Gemeinschaftshaus stehen würden. Das sorgte bei den Politikern, CDU-Mitglieder ausgenommen, für großen Unmut.

CDU-Fraktionsfraktionsvorsitzender Bernhard Bölker schätzte, dass die Linden aktuell etwa 5,50 Meter breit sein dürften, in fünf Jahren sieben Meter. Von der Bebauung her müsste das Gebäude seiner Argumentation zufolge zurückgenommen werden, wenn die Äste in den Bau hineinreichen würden. Dann wäre das Gebäude aber nur noch halb so breit. Das könne man keinem Bauherren, auch der Kirchengemeinde, nicht zumuten, meinte er.
Würden die Linden lediglich zurückgeschnitten, sähen sie „gerupft“ aus. Dem Rückschnitt würde die CDU daher nicht zustimmen, betonte Bernhard Bölker. „Jeder Baum, der entnommen werden muss, stellt einen Verlust dar“, sagte auch Hans-Dieter Strothmann der CDU und erinnerte daran, dass rund 500 Bäume durch Fördergelder in Raesfeld angepflanzt wurden, was einen „erheblichen Anteil“ im Rahmen des Umweltschutzes darstellen würde. So würden die Bäume „nicht um jeden Preis“ entnommen werden. Die CDU blieb bei dem Standpunkt, dass die Entnahme der Linden alternativlos sei.
Petra Nagel (UWG) kritisierte, dass die Linden schon vorher da waren: „Unserer Meinung nach hätte man direkt die Abstände beachten müssen“, sagte sie und forderte vier Bäume als Ersatz, möglichst auf dem Gelände der Kirchengemeinde.
Der Architekt habe darauf hingewiesen, dass der Baumbestand bestehen bleiben könne. So hätte der Bauabstand besser geplant werden müssen. Zum Schutz der Bäume. „Wenn eine Baugenehmigung erteilt wird, können wir uns nicht erklären, warum er auf einmal zur Disposition steht“, meinte FDP-Fraktionsvorsitzender Christoph Stephan und zeigte wenig Verständnis für den Antrag der Kirche.
SPD-Fraktionsvorsitzende Elke Rybarczyk zeigte sich überrascht, dass gesunde Bäume nun gefällt werden sollen: „Wir werden der Entnahme nicht zustimmen“, sagte sie. Wenn eine Baugenehmigung erteilt würde, lasse sich nicht nachträglich etwas wegstreichen. Außerdem interessierte sie die CO-2-Bilanz: Wie viele Bäume müssten gepflanzt werden, um diese wieder auszugleichen?
Bäume sind 30 bis 40 Jahre alt
Henry Tünte, Fraktionsvorsitzende der Grünen, war ebenfalls dagegen, die Bäume zu fällen. Gerade im innerstädtischen Bereich bräuchten neu gepflanzte Bäume zehn Jahre, bis sie einen gleichwertigen Ersatz darstellen, auch wenn die CO₂-Frage an dieser Stelle nicht die entscheidende sei.
„Aus unserer Sicht können die Bäume stehen bleiben. Der Bestand der Bäume stellt nicht das Gebäude infrage“, sagte er.
Die Bäume seien seiner Schätzung nach 30 bis 40 Jahre alt und so könne man sie nicht einfach leichtfertig wegnehmen. Karl-Heinz Tünte (CDU) konterte: „Ich glaube nicht, dass wir leichtfertig mit solchen Dingen umgehen.“ Es gebe ein „klares, abgestuftes Verfahren“ für die Fällung von Bäumen.
Am Ende votierten die sechs CDU-Mitglieder des Ausschusses für die Fällung, Elke Rybarczyk (SPD), Henry Tünte (Grüne), Christoph Stephan (FDP) und Petra Nagel (UWG) stimmten dagegen.
Am kommenden Montag (4. März) wird in der Ratssitzung die Neugestaltung des Kirchplatzes aufgegriffen. Dann soll auch besprochen werden, wo alternativ Bäume gepflanzt werden können.