Aufsichtsräte geben Volksbanken Raesfeld und Erle den Auftrag zur Verschmelzung
Volksbank
Die Aufsichtsräte der Volksbanken Raesfeld und Erle haben den Vorständen den Auftrag gegeben, die Verschmelzung in Angriff zu nehmen. Dafür gibt es jedoch eine hohe Hürde.

Die Aufsichtsratsvorsitzenden der Volksbanken Raesfeld, Jan-Bernd Seier (l.), und Erle, Johannes Böckenhoff, werben für eine Verschmelzung der Institute. © Berthold Fehmer
Dass beide Standorte erhalten bleiben sollen, hatten die Institute bereits im November gemeldet. Von einer „historischen Entscheidung“ sprach der Raesfelder Vorstandsvorsitzende Oliver Cichowski. Die Frage „Wann geht ihr zusammen?“ sei in den Generalversammlungen häufiger gestellt worden, berichtet der Raesfelder Aufsichtsratsvorsitzende Jan-Bernd Seier.
Im nächsten Jahr sollen die Mitglieder in den Generalversammlungen ihr Votum abgeben, ob sie eine Verschmelzung befürworten. 75 Prozent müssen jeweils dafür stimmen.
„Das wollen wir nicht“
Was würde passieren, wenn sich die Mitglieder einer oder beider Volksbanken dagegen entscheiden? Michael Weddeling, Vorstand der Volksbank Erle, sagt: „Wenn man nicht reagiert, wird man irgendwann geschluckt. Und das wollen wir nicht.“
Vorstände und Aufsichtsräte wollen in den nächsten sechs Monaten die Vorteile einer Verschmelzung für die Mitglieder transparent machen. Beide Banken haben wirtschaftlich eine ähnliche Größe, wobei die Volksbank Erle nur wenig kleiner ist. Dort beträgt das betreute Kundenvolumen 238 Millionen Euro, in Raesfeld 262 Millionen. „Auf Augenhöhe“ soll die Verschmelzung deshalb nun passieren.
„Aus zwei Kranken wird kein Gesunder“
Dafür sehen die Vorstände die Zeit reif: Durch die Umstellung auf das Banksystem „agree21“ vor zwei Jahren hätten die Mitarbeiter sich bereits kennengelernt und sehr gut verstanden, sagt Marcus Feldhaar, Vorstand der Raesfelder Volksbank. Johannes Böckenhoff, Aufsichtsratsvorsitzender der Erler Volksbank, betont: „Aus zwei Kranken wird kein Gesunder. Beide Häuser sind gesund.“
Für Mitglieder und Kunden soll sich bei einer Verschmelzung positiv auswirken, dass Mitarbeiter, die im Hintergrund tätig sind, etwa im Controlling, dieses für beide Häuser erledigen könnten. Dadurch gebe es die Chance, mehr Personal in den Service zu bringen. Arbeitsplatzabbau ist nicht geplant.
Personalaustausch
Cichowski sagt, dass die „kleinen Häuser“ personell knapp besetzt seien. Es laufe gut, „wenn alle da sind. Probleme gibt es in Urlaubszeiten, beim Überstundenabbau und wenn Krankheit dazu kommt“. Bereits jetzt tauschen die Häuser Personal aus, um solche Arbeitsspitzen abzufangen. Diesen Weg würde man auch weitergehen, wenn die Mitglieder die Verschmelzung ablehnen.
Nun müsse man eine Absichtserklärung an die Bankenaufsicht abgeben, einen Entwurf für den Verschmelzungsvertrag vorbereiten, ein Verschmelzungsgutachten erstellen und die Mitglieder bei Mitgliederabenden informieren, so Feldhaar. Man sehe derzeit, dass die „Milliardenbanken nicht die ertragreicheren sind. Die mit einer Größe von 500 Millionen Euro sind ertragreicher - wir würden uns in solche Strukturen hineinentwickeln.“