Amprion erhöht die Zahl der Alternativ-Korridore

Für Stromtrasse A-Nord

Amprion will für die geplante Stromtrasse A-Nord mehr Alternativ-Korridore bei der Bundesnetzagentur einreichen als noch im Januar geplant. Die Ankündigung kommt überraschend.

Schermbeck/Raesfeld

, 14.03.2018, 17:52 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der pink gekennzeichnete Streifen im Norden bleibt der Vorzugskorridor Amprions, der die geplante Stromtrasse A-Nord weit um Raesfeld und Schermbeck herumführen würde. Schraffiert sind die Alternativ-Korridore, wobei Amprion die beiden östlichen, rot markiert, entgegen der Planung vom Januar doch bei der Bundesnetzagentur einreichen wird. Karte Amprion

Der pink gekennzeichnete Streifen im Norden bleibt der Vorzugskorridor Amprions, der die geplante Stromtrasse A-Nord weit um Raesfeld und Schermbeck herumführen würde. Schraffiert sind die Alternativ-Korridore, wobei Amprion die beiden östlichen, rot markiert, entgegen der Planung vom Januar doch bei der Bundesnetzagentur einreichen wird. Karte Amprion

Der Vorzugskorridor führt weit um Schermbeck und Raesfeld herum. Daran hat sich nichts geändert. Auch nicht an der Einschätzung des Übertragungsnetzbetreibers, dass dies der geeignetste Korridor für die geplante 300 Kilometer lange, 2 Milliarden Euro teure Gleichstromverbindung von Emden nach Osterrath wäre. Das sagte Amprion-Sprecher Jonas Knoop am Mittwoch auf Nachfrage unserer Zeitung.

Dennoch hat Amprion die Zahl der Korridor-Alternativen nun deutlich erhöht, die das Unternehmen bis Ende März bei der Bundesnetzagentur einreichen will. Für Schermbeck und Raesfeld sind zwei Trassenalternativen erneut im Spiel, die von Heiden kommen, und eigentlich im Januar von Amprion als nicht weiter untersuchenswert eingeschätzt worden waren. Eine verläuft zwischen Raesfeld und Erle und nördlich des Dämmerwalds, die andere südlich von Erle und nördlich des Schermbecker Ortskerns.

„Nachdem wir den Vorzugskorridor vorgestellt hatten, haben wir Reaktionen aus der Bevölkerung und von Trägern öffentlicher Belange bekommen“, sagte Knoop auf die Frage nach dem Grund für die Planungsänderung. Darunter seien Stellungnahmen gewesen, die Amprion im Vorfeld geschickt bekam, obwohl eine öffentliche Beteiligung erst wieder zu den Antragskonferenzen vorgesehen ist. Konkrete Inhalte nennt Knoop nicht. Aber: „Da konnten wir nicht sagen: Das interessiert uns nicht.“ Man habe sich entschlossen, mehr Alternativ-Korridore bei der Bundesnetzagentur einzureichen, auch wenn dies den Aufwand für Amprion erhöhe.

Bundesnetzagentur entscheidet

Knoop gab auf Nachfrage zu, dass es dabei auch darum gegangen sei, die Planung abzusichern. In der Entscheidung, das betonten die Amprion-Sprecher bereits im Januar, sei die Bundesnetzagentur frei. Heißt: Sie könnte sich für den Vorzugskorridor entscheiden, für einen alternativen Korridor oder sogar einen, den Amprion gar nicht vorgeschlagen hat. Angesichts des umfangreichen langjährigen Verfahrens mit Untersuchungen und Öffentlichkeitsbeteiligung wäre es für Amprion ein ziemlicher Super-GAU, falls die Bundesnetzagentur keiner vorgeschlagenen Trasse zustimmen würde – „die Planung wäre wieder ganz am Anfang“, so Knoop. Das habe man verhindern wollen – auch wenn Knoop sich darüber im Klaren ist, dass die Erweiterung um mehr Trassen-Alternativen einige Bürger ärgern wird.

Bis Ende März will Amprion seine Planungen bei der Bundesnetzagentur einreichen. Im Mai oder Juni rechnet Knoop mit Terminen für die Antragskonferenzen. Begonnen hat das Unternehmen bereits in Niedersachsen mit der Befliegung möglicher Trassen per Hubschrauber, um Luftbilder und ein 3D-Höhenmodell zu erstellen.