Afrikanische Schweinepest: „Der Preis wird noch weiter einbrechen“

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Afrikanische Schweinepest: „Der Preis wird noch weiter einbrechen“

rnAfrikanische Schweinepest

Nach dem ersten bestätigten Fall von Afrikanischer Schweinepest in Deutschland fürchtet Ortslandwirt Felix Brömmel weiter fallende Preise. Der Landrat richtet einen Appell an die Jäger.

Raesfeld

, 11.09.2020, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

In Brandenburg ist an einem Wildschweinkadaver die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen worden. Der Raesfelder Ortslandwirt Felix Brömmel erwartet, „dass der Export von Schweinefleisch in Drittländer zum Erliegen kommt“. Südkorea hatte bereits angekündigt kein Fleisch mehr aus Deutschland zu importieren, „obwohl sie dort selbst die Afrikanische Schweinepest haben“, so Brömmel.

Der Ortslandwirt, der selbst Mastschweine hält, sagt, dass er sich gerade „in der glücklichen Situation“ befinde, in den kommenden zwei Monaten keine schlachtreifen Tiere zu haben. Er erwartet nun, dass die Preise weiter fallen, die zuletzt aufgrund der Corona-Krise und den Vorfällen in den Tönnies-Schlachthöfen bereits um 40 Cent auf 1,47 Euro pro Kilo gesunken waren.

25.000 Schweine in Raesfeld

Rund 25.000 Schweine wurden 2016 in Raesfeld statistisch erhoben - die Zahl sei auch jetzt realistisch. Im gesamten Kreis Borken meldet der Kreis 1,12 Millionen Schweine. „Mögliche Exportbeschränkungen schon aufgrund des ASP-Nachweises in Brandenburg würden die heimische Landwirtschaft also hart treffen“, so der Kreis in einer Mitteilung.

Wichtig für den Verbraucher ist die Nachricht, dass die Afrikanische Schweinepest für Menschen und Haustiere ungefährlich ist. Der Verzehr von Schweinefleisch sei also unbedenklich, so der Kreis. Landrat Kai Zwicker appelliert eindringlich an die Jägerschaft, von Jagdfahrten in die neuen Bundesländer abzusehen. „Auf keinen Fall dürfen dort erlegte Wildschweine oder daraus hergestellte Fleischerzeugnisse ins Westmünsterland mitgenommen werden.“

Einen Vorteil sieht Felix Brömmel in der jetzigen Situation im Vergleich zur Klassischen Schweinepest, bei der 2006 im Kreis Borken 92.000 Schweine vorsorglich getötet wurden. Dadurch, dass die Gefahr der ASP bereits seit Jahren bekannt sei, hätten die Behörden nun Zeit gehabt, die Maßnahmen durchzuspielen. „Da zählt jede Stunde, jeder Tag“, so Brömmel.

Einige Jahre Vorlauf

Dass es Jahre gedauert hat, bis die ASP auch nach Deutschland gekommen ist, verwundert Brömmel. „Wir haben schon immer damit gerechnet. Etwa, dass durch die Saison-Arbeitskräfte aus dem Osten irgendwas rüberschwappen könnte.“

Wie tief der Schweinefleisch-Preis nun fallen wird? „Nicht ins Bodenlose“, glaubt Brömmel. Denn die „edlen“ Teile des Fleischs, also etwa Schinken oder Schnitzel, würden in Deutschland verkauft, die weniger wertigen Teile des Schweins („Nur 0,3 Prozent werden nicht verwertet“) gehen in Drittländer, wo Schweinepfoten etwa als Delikatessen gelten. Die Produktion in Deutschland nun umzustellen, dass solche Teile etwa als Hundefutter verarbeitet werden könnten, sei vermutlich nicht so schnell möglich, vermutet Brömmel.

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