Korfu. Das hört sich nach weitläufigem Strand, sanftem Meeressäuseln und Entspannung an. Im gleichnamigen Olfener Schnellrestaurant ist es dagegen laut, eng und betriebsam. Lecker aber auch.
Heute haben wir ein kulinarisches Örtchen ausgesucht, das sich selbst Schnellrestaurant und Grill nennt. Und das bekommen wir auch gleich, als wir eintreten, zu spüren. Von Ruhe und Entspannung keine Spur. Ein reges Stimmengewirr strömt uns entgegen, flankiert von dem unaufhörlichen „BsssiiiiBsssiiiiiBssssssssiiii“ des elektrischen Fleischmessers. Wir sind ja auf Korfu, mitten auf dem Olfener Marktplatz.
Hier wird gearbeitet, denn die Gäste wollen schnell versorgt sein. Und das sind einige: an diesem Dienstagabend steht eine Schlange vor der Theke, und alle sechs Tische innen im kleinen Gastraum sind belegt. Draußen würden an diesem milden Abend bestimmt auch noch mehr sitzen, aber an Korfus Küste ist der Karneval gelandet: in Form des Festzelts direkt vor der Haustür.
Eine Gruppe Handwerker sitzt neben uns. Die sieben Kollegen haben sich viel zu erzählen. Die zwei Männer gleich daneben ebenfalls. Wir haben Glück den letzten freien Tisch erwischt zu haben. Und gleichzeitig Pech, denn zwischen der Feierabendrunde im Bariton und dem elektrischen Messer im grellen Sopran können wir beide uns kaum verstehen. Aber gepflegte Diskussion in der Ehe wird ohnehin überbewertet – zumindest auf leerem Magen.

Dolmades sind mit Reis gefüllte Weinblätter. Zusammen mit dem würzigen Joghurt ein Genuss. © Sylvia vom Hofe
Die Speisekarten stehen als dreifach gefalteter Flyer auf jedem Tisch. Wir können also wortlos loslegen. Zu der griechischen Traditionsküche gesellen sich auch die üblichen Frittenstallklassiker vom Schnitzel über Burger bis zum Taxiteller. Aber wir wollen ja die traditionelle Küche testen.
Das Essen auf Korfu
Ich bestelle mir als Vorspeise Dolmadakia, also gefüllte Weinblätter, eines meiner Leibgerichte als Vorspeise. Mein Mann entscheidet sich für gebackenen Schafskäse. Beides ist auf jeden Fall seinen Preis wert. Für nur sechs Euro je Vorspeise sind die Portionen ausreichend, und am Geschmack gibt es auch nichts zu bemängeln. Das Tsatsiki begeistert sogar durch eine überraschende Minznote: lecker.

Saganaki: So heißt der panierte griechische Käse. © Sylvia vom Hofe
Als Hauptgang wählen wir griechische Tellergerichte: Mich reizt der Metaxa-Teller. Mein Gegenüber hält nichts von griechischem Souvlaki („die sind immer so trocken“) und wählt den Bauernteller – ausgerechnet mit Leber. „Wenn das man gut geht“, denke ich mir. Denn auch Leber wird schnell trocken.

Die Metaxa-Platte mit gleichnamiger Soße. © Sylvia vom Hofe
Gyros ist bei beiden Gerichten dabei. Ich wähle einen gemischten Salat. Mein Mann verzichtet aus mir wohl für immer unerfindlichen Gründen auf die frische Beilage. „Dafür bekommen sie dann mehr Pommes“, antwortet die nette Bedienung. Ich ärgere mich, dass die hartnäckige Gemüseabstinenz auch noch belohnt wird. Er freut sich.
Da sitze ich jetzt. Vor mir ein Berg Gyros, ein Schweinesteak, ein Souvlakispieß, Pommes und eine kleine Sauciere mit Metaxasoße. Das Gyros ist schön knusprig, gut gewürzt und entspricht voll den Erwartungen. Das braucht keine Soße. Das gegrillte Schweinefleisch eigentlich auch nicht. Dann vielleicht die Pommes? Ich koste – und entscheide, dass Salz und Majo völlig reichen.
Als wenn ich nicht schon genug Fleisch vor mir hätte, lange ich auch noch zur Leber auf dem Teller meines Mannes – und möchte gar nicht mehr davon lassen. Von wegen trocken: Sie ist saftig und lecker.

Die Bauernplatte mit Leber. © Sylvia vom Hofe
Mit Vorspeise und Salat zum Hauptgericht muss ich allerdings schon bald klein beigeben. Mein Mann gegenüber hat es geschafft, aber er hatte ja auch keinen Salat. Der Ouzo auf Kosten des Hauses kommt bei der fleischlastigen Völlerei wie gerufen.
Service
Das Team um das Ehepaar Georgios Trakas und seiner Ehefrau Wulla Yakios ist aufmerksam und schnell. Das Fleischmesser ist allerdings einfach zu laut.
Eine Überraschung erlebten wir, als wir um die Rechnung bitten. Die Bedienung nennt den Betrag, ohne einen Kassenbon dabeizuhaben. Wir benötigen allerdings einen Bewirtungsbeleg. Mehr als ein einfacher Kassenbeleg ist hier aber nicht möglich – eigentlich unmöglich.
Preis-Leistungsverhältnis
Der Korfu Grill in Olfen versteht sich als Schnellrestaurant, und dementsprechend sind die Preise dort auch sehr günstig. Vorspeisen für nur sechs Euro in ausreichender Portionierung lassen da keinen Spielraum für Kritik. Die zwei Hauptgerichte waren mit 11,50 Euro und 12 Euro sehr günstig. Ein Salat zum Hauptgericht kostet nur 0,60 Euro, wie ich später zu meiner Überraschung auf dem einfachen Kassenbeleg gesehen habe. Zwei alkoholfreie Weizenbiere für je 3,90 Euro befinden sich aber wieder auf normalem Preisniveau.
Kinderfreundlichkeit
Kleine Gerichte stehen auf der Karte. Und Pommes und Bratwurst schmeckt Kindern eigentlich immer.
Barrierefreiheit
Vom Marktplatz geht es stufenlos ins Restaurant. Draußen gibt es außerdem zwölf Tische, wenn nicht gerade das Karnevalszelt dort steht.
Fazit
Der Korfu Grill versteht sich als Schnellrestaurant und hat Küchentheke und Grill offen zum Gästeraum. Dementsprechend laut ist dort auch die Atmosphäre. Insbesondere, da das Restaurant in der Regel gut besucht ist. Die Speisen haben wir im Großen und Ganzen für gut befunden. Nicht jedes Sößchen muss eben ein Meisterkoch erfunden haben.
Was sagt das Internet?
Die Googlewelt beschenkt das Restaurant mit 4,2 von 5 möglichen Sternchen. Insgesamt gibt es bislang 53 Bewertungen, die zum übergrößten Teil positiv ausfallen. Das Bewertungsspektrum geht von „Bester Grieche weit und breit“ bis „Nie wieder“. Von anderen Plattformen ist das Restaurant noch nicht bewertet worden.
Infos zum Restaurant
Adresse: Marktplatz 7, Olfen; Öffnungszeiten: Dienstags bis freitags, 11.30 bis 22.30 Uhr, samstags, 12 bis 22:30 Uhr, sonntags, 12 bis 22 Uhr, montags Ruhetag; Telefon (02595) 3547.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
