Weihnachtslichter trotz Energiekrise Olfener Landhaus will weiter "Lächeln ins Gesicht zaubern"

Weihnachtslichter trotz Energiekrise: Landhaus will "Lächeln ins Gesicht zaubern"
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„Vorsicht Weihnachten“ - das Schild an der Tür im Flur ist die letzte Warnung. Wer jetzt eintritt, den treffen Glitzer, Glanz, Kunstschnee, Baumschmuck und rote Weihnachtsmannmützen überall. Das Landhaus Füchtelner Mühle und seine Wirtin Annemarie Berding-Möritz sind schon seit Ende Oktober ganz auf Weihnachten eingestellt. Wenn es auch dieses Jahr leichte Einschränkungen wegen der teuren Energiepreise gibt.

Die Hirschstube macht ihrem Namen schon alle Ehre. Elche, Hirsche, Rehe, Rentiere stehen hier glitzernd auf dem Kaminsims. Die Jagdtrophäen an den Wänden haben alle bunte Weihnachtkugeln an den Geweihen hängen. Früher habe ihr Mann noch gewarnt, er würde die Baumkugeln mit dem Kleinkaliber wieder von den Geweihen holen, wenn sie sie auch schmückt, erzählt Annemarie Berding-Möritz. „Jetzt reicht er mir die Kugeln an“, ergänzt sie mit dem Lächeln der Gewinnerin.

Es leuchtet, blinkt und glitzert seit Ende Oktober: Dieser Hirsch erwartet die Gäste des Landgasthauses Füchtelner Mühle beim Eintreten.
Es leuchtet, blinkt und glitzert seit Ende Oktober: Dieser Hirsch erwartet die Gäste des Landgasthauses Füchtelner Mühle beim Eintreten. © Jessica Hauck

„Die Masse macht es“, findet Annemarie Berding-Möritz. „Das Überfüllte ist Absicht.“ Für die Weihnachtsstimmung en masse ist das Landhaus seit Jahren bekannt. Mit zehn Nussknackern auf dem Kaminsims fing es vor 15 Jahren an - heute ist der Sims vor lauter lila Glitzer-Hirschen kaum noch zu sehen. Von Ende Oktober bis Februar können die Gäste in fünf Themenräumen beim Essen die Weihnachtsdeko auf sich wirken lassen.

Funksteckdosen und LED-Lichter

Das die vielen Lampen und Lichterketten besonders in diesem Jahr teuer werden, hat die Inhaberin der Füchtelner Mühle bereits beschäftigt. Sie hat die gesamte Deko auf LED-Lampen umgestellt, erzählt sie. Aber sonst habe sie so üppig dekoriert wie immer. Einige Gäste haben schon besorgt angerufen, ob sie dieses Jahr auch weihnachtlich dekoriert habe, erzählt Annemarie Berding-Möritz.

Corona, Ukraine-Krieg und teure Gaspreise schüren Sorgen. „Man versucht schon, überall zu sparen“, sagt die Inhaberin. Aber nicht an Weihnachtsstimmung. „Man braucht das Licht, um die Stimmung hochzuhalten“, findet sie. Die Deko draußen vor dem Restaurant hat sie allerdings stark eingeschränkt.

Das Mickey-Mouse-Weihnachtszimmer ist eines der beliebtesten Zimmer im Restaurant.
Das Mickey-Mouse-Weihnachtszimmer ist eines der beliebtesten Zimmer im Restaurant. © Jessica Hauck

Und auch im Inneren sind in diesem Jahr viele Funksteckdosen in der Deko versteckt. Im Mickey-Mouse-Weihnachtszimmer etwa. Hier gibt es einige bewegliche Figuren. Die kann Annemarie Berding-Möritz dann bei Bedarf einschalten, etwa wenn sie Gäste einmal durch alle Themen-Räume führt. Früher seien alle Figuren einfach die ganze Zeit durchgelaufen. Gut versteckt hinter einem Bild hängt hier wie in anderen Räumen auch eine Corona-Filteranlage, die Viren in der Luft töten soll und anzeigt, wann gelüftet werden soll.

Das Corona-Virus ist Schuld daran, dass die Gestaltung der Weihnachts-Wunder-Welt in Landhaus Füchtelner Mühle dieses Jahr anders war. Normalerweise bedeutet das Dekorieren für Weihnachten „vier harte Wochen“ für Annemarie Berding-Möritz. Die eigentlichen Ruhetage Montag und Dienstag nutzt sie dann, um von morgens früh bis abends spät alles zu dekorieren. Dabei geht sie methodisch vor, nach Fotos und quasi Schicht für Schicht.

Baustelle: Das Engelzimmer hat noch nackte Wände. In diesem Jahr hat die Wirtin die Deko-Arbeiten über mehrere Wochen verteilt.
Baustelle: Das Engelzimmer hat noch nackte Wände. In diesem Jahr hat die Wirtin die Deko-Arbeiten über mehrere Wochen verteilt. © Jessica Hauck

Helfen lässt sie sich nicht. „Das ertrage ich nicht“, sagt die Inhaberin. Die Weihnachtsdeko ist ihr „Baby“, sagt sie. Doch dieses Jahr musste das Landhaus drei Wochen schließen, da das sowohl das Ehepaar Möritz als auch Angestellte sich mit Corona infiziert hatten. Während der Schließung konnte Annemarie Berding-Möritz immerhin „ganz in Ruhe“ Raum für Raum gestalten.

Engel für Anfänger

Auch die Winnie-Pooh-Stube und der Weihnachtsmännerraum sind so schnell geschmückt gewesen. Zuletzt kam noch das Engelszimmer dran. Eher dezent in Gold- und Bronzetönen gehalten ist es der „Anfängerraum“, wie die Inhaberin es nennt. Ihre Gäste geben bei der Reservierung meist gleich ihren Lieblingsraum mit an, in dem sie essen wollen. Für die Adventszeit nimmt Annemarie Berding-Möritz noch Reservierungen an.

Die Öffnungszeiten und Küchenzeiten haben die Betreiber des Landhauses allerdings auch angepasst. Geöffnet ist von Mittwoch bis Freitag ab 14 Uhr zum Kaffee trinken. Warme Küche gibt es von 17 bis 20 Uhr, samstags und sonntags hat das Landhaus von 12 bis 13.30 Uhr zum Mittagessen offen. Abends ist um 22 Uhr Schluss. Die reduzierten Zeiten sind personellen Engpässen und den hohen Energiekosten geschuldet, erzählt die Inhaberin. Die Küchengeräte wie Konvektomat, Lüfter und ähnliches sollen nicht im Leerlauf laufen. So wollen die Betreiber teures Gas und Strom sparen. „Auch wenn es schwer fällt“, sagt sie.

Es ist nicht gerade klassischer Baumschmuck: Auch Kühe in Reizwäsche kann man in der Füchtelner Mühle entdecken.
Es ist nicht gerade klassischer Baumschmuck: Auch Kühe in Reizwäsche kann man in der Füchtelner Mühle entdecken. © Jessica Hauck

Dass ihre Leidenschaft für Weihnachtsdekoration auch den Gästen gefällt, weiß Annemarie Berding-Möritz aus inzwischen jahrelanger Erfahrung. Immer wieder bringen ihr Gäste auch besondere Stücke mit, auch aus weit entfernten Ländern. Dieses Jahr hofft sie, mit der besonderen Atmosphäre in ihrem Landhaus die Besucher auf andere Gedanken zu bringen - weit weg von Corona, Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation. „Ich glaube, dass dieses Jahr die Gäste besonders viel Freunde daran haben werden“, sagt Berding-Möritz. „Es wird vielen Leuten ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“

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