Deutsches Rotes Kreuz Olfen

Streit beim DRK-Ortsverband in Olfen

Beim DRK-Ortsverband Olfen herrscht dicke Luft. Der Vorsitzende der Rotkreuz-Gemeinschaft wollte der Geschäftsführung bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch einen Denkzettel verpassen. Kritikpunkte hat er mehrere.

Olfen

, 12.04.2018 / Lesedauer: 4 min

Rotkreuzleiter Kai Eigenbrodt kritisierte die Zusammenarbeit mit dem Vorstand. Links die DRK-Vorsitzende Brigitte Weiß, neben ihr der Geschäftsführer und 2. Vorsitzende Werner Blumentahl. © Antje Pflips

Es traf sie wie ein Paukenschlag. Auf der Jahreshauptversammlung des DRK Ortsverbands Olfen verweigerte die Rotkreuz-Gemeinschaft, also Mitglieder, die bei Veranstaltungen den Sanitätsdienst leisten, dem geschäftsführenden Vorstand die Entlastung. Die Rotkreuzleitung (RK) mit seinem Vorsitzenden Kai Eigenbrodt wollte, dem Vorstand „einen Denkzettel“ verpassen, wie Eigenbrodt selbst sagte. Schon lange muss es interne Querelen und Unzufriedenheit gegeben haben.

Völlig überrumpelt

„Wir wurden mit diesem Verhalten völlig überrumpelt“, beschreibt Brigitte Weiß, 1. Vorsitzende, diese Entscheidung im Gespräch mit der Redaktion. Sie betonte, im Vorfeld der Mitgliederversammlung habe ein Treffen zur Vorbereitung stattgefunden. Alle Teilnehmer hätten die Gelegenheit gehabt, Kritik und Wünsche vorzubringen. Jedoch hätte keiner etwas gesagt. „Das ist nicht fair“, so die Vorsitzende.

Eigenbrodt und die Gruppe der Jugend und des Sanitätsdienstes fühlen sich offenbar nicht wertgeschätzt in der DRK-Gemeinschaft. „Wir werden nur geduldet“, meinte er. Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand sei schon immer schwierig gewesen. Ein weiterer Grund sei die Unzufriedenheit mit der Besetzung des Vorstands. „Wir haben einen Vorstand vorgesetzt bekommen“, führte Eigenbrodt weiter aus und meinte damit die kommissarisch eingesetzten Mitglieder.

Vor allem bemängelte er, dass die RK-Leitung nicht zu Sitzungen eingeladen worden wäre, auf denen Beschlüsse gefasst wurden. Dem hält Dr. Werner Blumenthal, Geschäftsführer und 2. Vorsitzender, entgegen, dass sehr wohl alle relevanten Gruppen eingeladen wurden. „Das kann man am Protokoll nachprüfen.“

Streit über Beschlüsse des „Runden Tischs“

Eigenbrodt kritisierte, dass beim sogenannten „Runden Tisch“ rechtskräftige Beschlüsse gefasst wurden, obwohl seiner Meinung dieses Gremium dazu nicht berechtigt sei. Blumenthal weist den Vorwurf entschieden zurück. „Der Runde Tisch hat Entscheidungsgewalt.“ Diese Treffen sind sogar weit über dem Vorstand mit dem erweiterten Vorstand, den Beisitzern und Leitern der einzelnen Arbeitskreise wie Senioren, Kleiderkammer und Blutspende besetzt. Es seien von der RK-Leitung immer Vertreter dabei gewesen. Blumenthal räumte ein, dass es Probleme in der Raumkapazität gebe.

„Das Jugendrotkreuz ist sehr groß geworden und unsere Räume im Haus Rena sind für Treffen zu klein“. Zur Lösung dieser und anderer Probleme sei daher vierteljährlich eine Gesprächsrunde eingerichtet worden. Das nächste Gespräch war für den 22. Mai geplant.

Wogen glätten

Christoph Schlütermann, hauptamtlicher Vorstand Kreisverband Coesfeld, bemühte sich, die Wogen zu glätten. Denn auch mit der Arbeit des Kreisverbandes ist die Rotkreuz-Gemeinschaft nicht zufrieden, so Eigenbrodt. Schlütermann widersprach: „Mehrfach haben wir unsere Hilfe angeboten.“

Die Parteien einigten sich darauf zur Klärung eine Moderation mit Konrad Püning, Präsident des DRK-Kreisverband, anzunehmen. Danach soll es eine außerordentliche Mitgliederversammlung mit Neuwahlen geben. Im Anschluss an die Mitgliederversammlung am Mittwoch traf sich der Vorstand zu Sondierungsgesprächen.In seinem Geschäftsbericht dankte Dr. Werner Blumenthal allen aktiven und ehrenamtlichen Helfern für ihren Dienst im Sinne der Gemeinschaft. Besonders der Rotkreuzgemeinschaft dankte er für das große Engagement bei den Rettungseinsätzen. Eigenbrodt berichtete in seinem Rückblick über zahlreiche Einsätze, nicht nur in Olfen, sondern auch überörtlich bei Fußballspielen oder Veranstaltungen in Dortmund. „Wir haben viele Anfragen und es ist gut, dass es so läuft“, sagte er. Bei den Berichten war im Haus Rena noch alles in Ordnung.

„Alles muss auf den Tisch“

Redakteur Theo Wolters sprach mit Christoph Schlütermann zu den Vorfällen in Olfen.

Waren sie über die Vorgänge überrascht?

Ja, dies hat sich im Laufe der Veranstaltung nicht angedeutet. Alle Berichte wurden ohne große Diskussion vorgetragen. Es war nicht damit zu rechnen, dass dem Vorstand das Vertrauen verweigert wird.

Was kann der Kreisverband nun tun?

Wir wollen vermitteln. Es ist wichtig, dass der Streit in dem Ortsverband beigelegt wird. Ich habe bereits mit dem Präsidenten Konrad Püning telefoniert. Er ist bereit, die Moderation bei einem Gespräch zu übernehmen.

Die Parteien wollen sich nun an einen Tisch setzen. Was muss bei dem Gespräch geschehen?

Es müssen alle Sachen transparent auf den Tisch gelegt werden. Unter der Moderation des Präsidenten muss Klartext geredet werden. Allen Beteiligten muss klar sein, dass sie eine Verantwortung gegenüber dem DRK haben.

Wird das Ansehen des DRK durch diesen Streit geschädigt? Nein, dass glaube ich nicht. Den Beteiligten muss aber klar sein, dass man nun miteinander redet. Und nach den Gesprächen müssen alle wieder an einem Strang ziehen. Das DRK in Olfen leistet gute Arbeit, hat eine große Verantwortung gegenüber der Bevölkerung.