Angesichts der Energiekrise, die durch den Krieg in der Ukraine verursacht wurde, wird es immer wichtiger, auch für den Fall eines längerfristigen Stromausfalls vorbereitet zu sein. Auch wenn Olfens Bürgermeister Wilhelm Sendermann betont, dass es keine besonderen Hinweise auf ein derartiges Szenario gebe, stellt er klar: „Wir wollen vorbereitet sein.“
Bislang hätten alle Kommunen im Kreis Coesfeld, unter anderem Olfen, Nordkirchen und Ascheberg, bereits Stäbe gebildet und die kritische Infrastruktur unter anderem mit Satellitentelefonen ausgestattet. So kann die Feuerwehr im Notfall mit den Stäben in den Rathäusern und der Leitstelle in Coesfeld kommunizieren.
Wärmeräume sind denkbar
Jetzt haben sich die Bürgermeister bei ihrer Konferenz auf einen Plan für sogenannte Notfallinformationspunkte verständigt. Diese könnten zum Beispiel neben Feuerwehrgerätehäusern oder dem Rathaus eingerichtet werden. Dort sollen Satellitentelefon und Funksysteme sowie entsprechendes Personal vor Ort sein, die sich um die Menschen kümmern können, wenn der Notruf ausfällt. „Mindestens einen pro Ortsteil wird es geben“, kündigt Olfens Bürgermeister an. Eine ganze Reihe von Fragen der Bürger sei zu erwarten, um deren Beantwortung sich Feuerwehrleute und Einsatzkräfte vor Ort kümmern müssen.
Wilhelm Sendermann stellt klar: „Wir können nicht das ersetzen, was Kraftwerke machen.“ Deshalb müsse man bestimmte Bereiche priorisiert behandeln. Auch über die Bereitstellung von Aufenthaltsräumen, in denen sich Menschen aufwärmen können, wolle man nachdenken. „Wir wären in der Lage, ein Angebot zu machen“, betont der Bürgermeister, allerdings müsse immer zunächst geschaut werden, welchen Bedarf es vor Ort wirklich gebe. Wenn Teile des Kreises von einem längerfristigen Stromausfall betroffen sind und andere verschont bleiben, wollen sich die Kommunen gegenseitig unterstützen.
Andere Kreise sind weiter
Bis die Notfallinformationspunkte, deren Gesamtzahl noch nicht feststeht, wirklich betriebsfähig sind, könnte es aber noch ein bis zwei Monate dauern. Zunächst müsse in den Kommunen abgestimmt werden, welche Orte am geeignetsten sind. Im benachbarten Kreis Borken ist man da bereits weiter. Alle 17 Kommunen haben ihre Notfallinformationspunkte bereits an den Kreis gemeldet. In Ahaus wird es etwa insgesamt sieben Anlaufstellen im Krisenfall geben.
Wilhelm Sendermann betont: „Das ist gerade kein Aktionismus wegen der aktuellen Entwicklung, sondern wir wollen jetzt aufzeigen, was wir als Städte und Gemeinden leisten können.“ Während Krankenhäuser und Rettungswachen für einen bestimmten Zeitpunkt mit Notstrom versorgt sind, könne das in Alten- und Pflegeheimen, in denen einige Bewohner auf elektrische Geräte angewiesen sind, schon wieder anders aussehen. „Ich mache mir in dem Bereich schon Sorgen, wir sind auf jeden Fall noch nicht fertig“, sind sich Olfens Bürgermeister und seine Amtskollegen einig.
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