
© Sylvia vom Hofe (A)
Vitus-Gemeinde setzt Schwerpunkte neu - Kirche plant neue Spielgruppe
Kinderbetreuung
Die katholische Kirchengemeinde St. Vitus Olfen kehrt durchaus überraschend in das Leohaus zurück. Rund ein Jahrzehnt nach dem Verkauf will die Gemeinde hier wieder Kinder betreuen.
Der Trend war über viele Jahre unübersehbar: Wenn Träger für Kindergärten oder Spielgruppen gesucht wurden, hielt sich die katholische Kirche vor Ort und im Bistum „vornehm zurück“. Sie führte die Arbeit in ihren Einrichtungen fort, sah aber keine Notwendigkeit, weitere Einrichtungen zu übernehmen. Gerade vor diesem Hintergrund ist die jüngste Initiative von St. Vitus nicht unbedingt zu erwarten gewesen.
„Familien und Kinder sollen Schwerpunkt unserer künftigen Arbeit sein“, sagte Pfarrer Ulrich Franke in der Fachausschuss-Sitzung. Die Kirche suche intensiv den Kontakt. In Gesprächen habe sich gezeigt, dass gerade kleine Kinder in der Corona-Pandemie die sozialen Kontakte vermisst hätten. Deshalb will die Vitus-Gemeinde ein Stück weit zu ihren Wurzeln zurückkehren - und wieder Kinder im Leohaus betreuen.
Mit ausdrücklicher Unterstützung der Stadt plant sie eine neue Spielgruppe für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 12 Monaten. Dabei ist an eine Betreuung zwischen 7.45 und 12.45 Uhr gedacht, um berufstätigen Eltern den entsprechenden Raum zu bieten. Bei den Beratungen im Ausschuss räumte Pfarrer Franke ein, dass die Kirchengemeinde bei der Raumsuche zunächst das Pfarrheim in Vinnum im Blick hatte. „Es ist aber nicht zentral genug.“
Leohaus und katholischer Kindergarten sind Nachbarn
So hat sich die Vitus-Gemeinde ihrer Wurzeln besonnen. Schon vor vielen Jahren hat sie im Leohaus - das seinerzeit noch der Kirche gehörte - Kinder betreut. In Absprache mit der Bürgerstiftung sollen jetzt die Voraussetzungen für die Wiederaufnahme dieser Arbeit geschaffen werden. Aus Sicht der Gemeinde ist der Ort absolut perfekt, denn an das Leohaus-Grundstück schließt das Gelände des Vitus-Kindergartens an. So könnten die Spielgruppen-Kinder das Außengelände der Kita mitnutzen und auch an Feiern teilnehmen, um so langsam in die Kita-Gemeinschaft hineinzuwachsen. Schon seit Jahren unterstützt die Stadt Olfen Initiativen zur Gründung und zum Betrieb von Spielgruppen.
Während der Kreis Coesfeld hier keine „Rabatte“ für Geschwisterkinder vorsieht, setzt die Stadt Olfen auf eine ähnliche Regelung wie bei Kindergärten: Die Geschwisterkind-Regelung des Kreises Coesfeld besagt, dass Familien, in denen mehr als ein Kind gleichzeitig eine Tageseinrichtung besuchen oder ein Angebot der Kindertagespflege in Anspruch nehmen, für jeweils das zweite und jedes weitere Kind lediglich einen Beitrag in Höhe von 25 Prozent. des einkommensabhängigen Elternbeitrages zu entrichten haben. Diese Regelung ist aus Sicht des Kreises nicht auf Spielgruppen übertragbar. Die Stadt Olfen wird es dennoch machen - und damit Eltern finanziell entlasten.
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.
