
Die Straßenbauarbeiten rund um das Haus Füchteln in Olfen dauern länger als anfangs geplant - wegen der Insolvenz der ausführenden Firma. © Jessica Hauck
Straßenbauarbeiten am Haus Füchteln: Pleite der Baufirma sorgt für Verzögerung
Haus Füchteln
Nicht viel getan hat sich in den vergangenen Wochen auf den Straßen vor dem Haus Füchteln in Olfen. Die zuständige Baufirma hatte Insolvenz angemeldet.
Es war einmal ein verwunschen scheinendes Haus in Olfen. Ein Lost Place. Verlassen, verwildert - und trotzdem schön. Noch vor einem Jahr wucherte die Natur um das Haus Füchteln an der Stever in Olfen - bin in die Mauern des alten Herrenhauses hinein. Seit 2009 war der frühere Adelssitz nicht bewohnt, dann aber machten sich 2021 neue Eigentümer die Renovierung zur Aufgabe.
Heute sieht man das deutlich: Zwar ist das Haus noch immer deutlich eine Baustelle. Ringsherum ist aber „aufgeräumt“, eingeschlagene Fensterscheiben sind entfernt, das denkmalgeschütze Gebäude wird vermutlich bald in neuem Glanz erstrahlen. Auch auf der Straße davor laufen Bauarbeiten. Oder besser: liefen Bauarbeiten. Die Stadt Olfen hat bekannt gegeben, dass die Arbeiten dort seit gut zwei Wochen ruhen - „aufgrund der Insolvenz der ausführenden Baufirma Klöpper“, so die Stadt.
Aber: „Die Stadt Olfen freut sich nun mitteilen zu können, dass mit der Firma Artur Bogatzki & Sohn, Münster, eine erfahrene Firma gefunden wurde, die die ausstehenden Arbeiten in Kürze fortführen wird“, erklärt die Stadt Olfen. Schon in dieser Woche soll es weitergehen mit dem Straßenendausbau rund um das Haus Füchteln.
„Gott sei Dank muss die Baustelle nicht länger stillgelegt werden“
„In der aktuellen Zeit der Auslastung in Tiefbau und der besonderen Zeit des Ukraine-Krieges und seiner Wirkung auf Nachschub von Baumaterialien ist das eine gute Nachricht. Gott sei Dank muss die Baustelle nicht länger stillgelegt werden“, so der Bürgermeister Wilhelm Sendermann dazu.

Noch im April 2021 sah es rund um das Haus Füchteln so aus. © Thomas Aschwer (Archiv)
Bevor das Haus Füchteln von den jetzigen Besitzern gekauft worden ist, war die Stadt Olfen Eigentümerin der Immobilie. 2009 hatte sie das zur Versteigerung stehende 11.500 Quadratmeter große Areal gekauft - mit dem darauf stehenden Herrenhaus. Damals hatte es mehrere Ideen für das denkmalgeschützte Gebäude gegeben, sagte Wilhelm Sendermann im vergangenen Jahr im Gespräch mit der Redaktion. Auch ein Abriss sei mal Thema gewesen.
Geschichte des Hauses Füchteln
Mit den neuen Besitzern, einer Familie aus Olfen, ist das aber vom Tisch. Die Stadt hat vor dem Verkauf eine „denkmalgeschützte Ertüchtigung“ vereinbart. Die Ursprünge des Haus Füchteln liegen im 13. Jahrhundert. Es ist entstanden aus einer Wasserburg, die Stammsitz der Ritter von Kukelshem war. Die Ritter hatten das Haus Füchteln als Vasallen des Bischofs von Münster als Lehen. 1362 kam das Haus Füchteln durch Kauf an Heidenreich von Wulf und blieb bis 1820 im Familienbesitz.

Die Natur hatte sich das seit 2009 leer stehenden Haus schon teilweise zurückerobert. 2021 ist es dann aber verkauft worden, die Besitzer sanieren es gerade. © Thomas Aschwer (A)
Bis 2009 wurde das Haus bewohnt, danach stand es dann leer und verkam zu einem so genannten „Lost Place“. Einem nicht bewohnten und verlassenen Ort also. Es gibt eine große Community von Menschen, die fasziniert sind von solchen Orten - und davon, sie zu besuchen und in sie einzudringen. Spuren davon gab es auch beim Haus Füchteln: Graffitis, eingeschlagene Scheiben, abgebrochene Lampen. Das Herrenhaus in Olfen soll in der Szene sogar eine Art Geheimtipp gewesen sein.
Aber das war einmal. Der verwunschene Ort sieht zumindest so aus, als wäre er auf dem besten Weg, aus dem Dornröschenschlaf zu erwachen.

Bis 2021, vor dem Start des Umbaus, war das Haus Füchteln ein beliebter Lost Place in der Szene. © Thomas Aschwer (A)
Ich mag Geschichten. Lieber als die historischen und fiktionalen sind mir dabei noch die aktuellen und echten. Deshalb bin ich seit 2009 im Lokaljournalismus zu Hause.
