Dass die CDU (40,02 Prozent der Stimmen) und deren Kandidat Marc Henrichmann (46,71 Prozent) in Olfen stark abschneiden und die Wahllokale bei Zweit- und Erststimmen gewinnen würden, war keine Überraschung. Das gilt eher für die Ergebnisse, die die AfD und ihr Kandidat Erwin August Schwar stadtweit erzielt haben. Schwar hatte als bestes Resultat 24,34 Prozent stehen. Die AfD selbst blieb nur in einem Olfener Wahllokal unter 20 Prozent und lieferte ihr Top-Ergebnis mit 25,37 Prozent. Wie sind die Ergebnisse einzuordnen? Insbesondere das der AfD, die bei den Zweitstimmen zweitstärkste Kraft in Olfen wurde. Ist das bereits ein Signal für die Kommunalwahl im September dieses Jahres?
Bürgermeister Wilhelm Sendermann erklärt auf Anfrage der Redaktion: „Es scheint, dass eine neue schwarz-rote Regierung mit dem Bundestagswahlergebnis möglich ist und kommen wird. Friedrich Merz will versuchen, bis Ostern eine stabile Regierung zu bilden. Die brauchen wir auch bei den vielen offenen Fragen in unserem Staat. Die Herausforderungen für Deutschland bei Wirtschaft, Migration, Sozialstaat und Militär sind zigfach beschrieben und besprochen. Und das bei enger werdenden Finanzen.“
Zur AfD-Thematik sagt der Bürgermeister: „Ja, die AfD hat einen hohen Zuspruch gerade in Olfen bekommen. Das ist das Ergebnis von fehlenden Antworten zu den anstehenden Fragen. Es wird darauf ankommen, diese Dinge klar anzugehen und zu lösen. Dann wird auch der Zuspruch zur AfD wieder zurückgehen. Das beschreibt den Handlungsdruck, unter dem eine neue Regierung unter der Führung von Friedrich Merz stehen wird. Wichtig ist, jetzt anzupacken und zu machen. Und so werden wir das auch mit unseren Möglichkeiten weiterhin in Olfen gerade mit Blick auf die Kommunalwahl tun.“

Auch CDU-Stadtverbandsvorsitzende Marion Danielczyk hat sich der Redaktion gegenüber geäußert: „Die Ergebnisse der CDU liegen in Olfen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Sehr deutlich, auch wenn es im Bundestrend etwas mehr hätte sein dürfen. An dieser Stelle herzlichen Glückwunsch an Marc Henrichmann.“ Klargestellt werden müsse aber auch: „Es gibt in Olfen keinen AfD-Stadtverband und auch im Kreis Coesfeld keinen AfD-Kreisverband. Darüber hinaus ist der Kandidat dieser in Teilen rechtsradikalen Partei niemandem in unserer Stadt bekannt. Dennoch wird auch in Olfen die AfD gewählt. Die abgewählte Bundesregierung wollte offensichtlich auch in unserer Stadt kaum jemand mehr sehen, und viele setzten daher auf dem Wahlzettel auf das Extreme. Das ist aber Bundespolitik.“
Zur Kommunalwahl werde die AfD voraussichtlich nicht auf dem Stimmzettel stehen, lautet die Einschätzung von Marion Danielczyk. „Das bürgerliche Stimmpotential wird in weiten Teilen der CDU gehören. Bis dahin muss die CDU Olfen allerdings weiter politisch klarstellen, dass die sogenannte 'Alternative' keine ist. Wir sind konservativ und machen Politik für Olfen. Für Radikale ist in unserer Stadt kein Platz.“ Unsere Anfrage von Montagmittag, 24. Februar, haben die Grünen, die SPD und die FDP bis Redaktionsschluss noch nicht beantwortet.