Mit den Steverauen verfügt Olfen über ein echtes Pfund. Natur und Tierwelt harmonieren miteinander und sind ein gern angesteuertes Ziel für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer. Es gibt auf jeden Fall viel zu sehen. Etwa, wenn man den Heckrindern und Konikpferden beim Grasen zusieht. Oder wenn die Poitou-Esel an die Zäune kommen, weil sie vermuten, dass die Spaziergängerinnen und Spaziergänger etwas Leckeres für sie haben. Erlebnisse auf Augenhöhe für die Menschen.
Und dann gibt es ja auch noch Erlebnisse, die in luftiger Höhe zu beobachten sind. Denn die Störche sind wieder da. Frank Vogt hat das Spektakel auf dem Horst in der Nähe des Skaterparks mit seiner Kamera festgehalten und die Bilder in einer Olfener Facebook-Gruppe geteilt. Nun mag sich mancher Laie fragen, ob es normal ist, dass die Vögel sich jetzt schon in den heimischen Horsten niederlassen. Eine Antwort auf diese Frage kennt Oliver Schröder. Er ist Storchenbetreuer in Olfen und wird im Volksmund auch Storchenvater genannt.
„Es ist völlig normal, jetzt Störche bei uns zu sehen“, sagt er. „Wir hatten sowohl in der alten Aue als auch in der neuen Aue - also in der Nähe des Skaterparks - zwei Paare, die den ganzen Winter bei uns verbracht haben. Das Paar am Skaterpark ist bereits im vierten Jahr hier. Davor war der Horst auch zehn Jahre von anderen Paaren bewohnt.“ Die Vögel, die den Winter über im Süden waren, seien bereits Anfang Februar in der Region aufgetaucht.

Nest gegen fremde Störche verteidigen
Wenn die Tiere hier auftauchen: Wie geht ihre Geschichte in der Steveraue weiter? „Ende Februar bis Mitte März ist die Paarungszeit, sodass die Eier in der Regel Anfang April gelegt werden“, berichtet Schröder. Anfang Mai schlüpfen dann die Jungen. Bis dahin müssen die Altstörche immer wieder das Nest gegen fremde Störche verteidigen. Dem Männchen in der alten Aue gelingt das seit vierzehn Jahren. Von Mai bis Juli werden die Jungen von ihren Eltern gefüttert. Sobald sie flügge sind, lernen sie von den Eltern, wie man sich selbst mit Nahrung versorgt. Auf dem Hof Schulte im Busch sei das Pärchen aus dem letzten Jahr wieder eingezogen, erklärt der Storchenbetreuer.
Neu sei ein Storchenpaar am Hof Himmelmann in Kökelsum. „Da haben sich zwei Störche niedergelassen. Anfangs hat das Männchen aus der alten Aue massiv versucht, die beiden zu vertreiben. Er zeigt seit Jahren ein sehr territoriales Verhalten. Aber sie haben sich durchgesetzt. Philipp Himmelmann hat dann noch ein bisschen Nistmaterial auf den Horst gebracht und wir konnten sie auch schon bei der Paarung beobachten. Das ist der Horst, den wir im Moment besonders interessiert beobachten.“ Die anderen habe man aber auch fast täglich im Auge. „Wir können also sagen, dass wir zurzeit in und an der Steveraue vier Paare haben“, sagt Schröder.
