
© Thomas Aschwer
St. Vitus Stift: Hoffnung auf Impfung für betreutes Wohnen
Bürgerstiftung
Der Ansatz ist aller Ehren wert: Die Leitung des St.-Vitus-Stiftes Olfen richtet nach der Impfaktion im eigenen Haus den Blick auf das Betreute Wohnen direkt nebenan. Leicht wird das nicht.
Die erschreckenden Zahlen sind noch fest im Gehirn verhaftet: Rund jeder zweite Bewohner/Bewohnerin im Vitus-Stift ist in den vergangenen Wochen an Corona erkrankt. Auch ein Viertel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich infiziert. Mittlerweile hat das Stift diese schlimme Zeit überstanden und kann nach vorne blicken. Ohne unvorsichtig geworden zu sein.
Als am späten Montagnachmittag Vertreter der Bürgerstiftung eine Spende überreichten wollten, stand für sie der mittlerweile obligatorische PoC-Schnelltest an. Eine recht zeitaufwendige Angelegenheit. Vor allem wenn sie in großer Zahl durchgeführt werden. „In einem Monat sind das rund 2400 Tests“, sagt Einrichtungsleiter Ingo Knüver. Um keine Zeit bei der Pflege zu verlieren, übernimmt ab Februar eine neue Mitarbeiterin die Aufgabe.
Für das Pflegepersonal bleibt auch so mehr als genug zu tun. „Aktuell haben wir 79 Bewohnerinnen und Bewohner und sind damit voll belegt“, sagt Knüver. Vor etlichen Wochen sah das noch anders aus. Als sich Mitarbeiter und Bewohner infiziert hatten, hat das Stift auf Neuaufnahmen verzichtet. Auch jetzt wirkt sich die Pandemie auf die Struktur aus.
Vier Pflegeassistenten starten im März Ausbildung
Erst für Mai und die Folgemonate nimmt das Stift wieder Anmeldungen für die Kurzzeitpflege an. Damit reagiert das Vitus-Stift auf Leerstände in der Pandemie. Bis dahin wird es im Haus weitere Änderungen geben. Vier Pflegeassistenten des Hauses beginnen im März eine Ausbildung zur Fachkraft. Zudem ist das Team um vier bereits ausgebildete Fachkräfte verstärkt worden.
Unterstützung erfährt die Einrichtung auch aus der Stadt - ganz besonders auch von der Bürgerstiftung. Auf Vorschlag von Doris Sendermann hatte die Stiftung vor wenigen Wochen 20 Sprachassistenten für die Bewohnerinnen und Bewohner angeschafft. Die Geräte sollen dazu beitragen, die älteren Damen und Herren auch in Zeiten mit weniger Besuchen zu unterhalten.
„Wir sind froh, dass wir die Geräte haben“, sagt Ingo Knüver. Auf Dauer sei das eine „tolle Sache“. Bei der Einführung der Geräte unterstützt der Soziale Dienst die Bewohnerinnen und Bewohner. „Genutzt werden sie vor allem, um Radio zu hören“, berichtet Knüver. Zudem stehe auch jetzt Mitte Januar weiter Weihnachtsmusik hoch im Kurs.
Weil die Geräte jedoch noch viel mehr können, sollen sie künftig weitere Aufgaben übernehmen - beispielsweise den Anruf bei Verwandten. Das sei gerade für Menschen mit Sehbehinderungen eine große Hilfe. Da in der kurzen Zeit deutlich geworden ist, dass die Sprachassistenten gut ankommen, hat die Bürgerstiftung 60 weitere Geräte gekauft und jetzt dem Stift übergeben. Wenn die kleinen Helfer programmiert und vorbereitet sind, verfügt die Einrichtung über eine Vollausstattung. Durchaus ein Alleinstellungsmerkmal.
Bürgerstiftung bietet Hilfe auch für weitere Anliegen an
Doch darum geht es der Bürgerstiftung nicht. Wie der Vorsitzende Franz Pohlmann bei der Übergabe in der Einrichtung sagte, zähle einzig und allein der Unterstützungsgedanke. Beim Stift, aber nicht nur beim Stift. Gerne leiste die Bürgerstiftung auch an anderen Stellen Unterstützungsarbeit. „Das kann natürlich auch anonym erfolgen“, sagt Pohlmann. „Wer Hilfe benötigt, meldet sich einfach beim Vorstand der Stiftung.“
Hilfe ganz anderer Art will Ingo Knüver beim betreuten Wohnen leisten. Er macht sich aktuell dafür stark, dass die Bewohner im Stift geimpft werden und nicht den mit Sicherheit beschwerlicheren Weg zum Impfzentrum nach Dülmen antreten müssen. Beim ersten Impftermin im Stift in der vergangenen Woche gab es dafür leider kein grünes Licht. Doch Ingo Knüver startet einen neuen Anlauf.
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.
