Spitzkohl, Süßkartoffel, Fenchel: Bei Mutter Althoff kommt nicht nur Fleisch auf den Grill

Spitzkohl und Fenchel: Bei Mutter Althoff kommt nicht nur Fleisch auf den Grill
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Der rauchige Duft vom Grill steigt einem schon beim Betreten des Gastraums von Mutter Althoff in Vinnum in die Nase. Kein Wunder, auf dem Metallring rund um das offene Feuer liegen Garnelen, Tomaten, Knoblauch, Kartoffeln. Chefkoch Tim Andrich packt noch Fenchel dazu- direkt in die Flamme, für ein noch intensiveres Aroma.

Einen Spitzkohl erwarten wohl die wenigsten Menschen auf dem Grill, doch Tim Andrich beweist, dass das sehr wohl geht. Angerichtet wird das Gemüse mit Hummus und frischen Beeren.
Einen Spitzkohl erwarten wohl die wenigsten Menschen auf dem Grill, doch Tim Andrich beweist, dass das sehr wohl geht. Angerichtet wird das Gemüse mit Hummus und frischen Beeren. © Sophie Schober

Heimatküche mit internationalem Flair

Bei ihm landet weit mehr auf dem Grill als nur die schnöde Bratwurst oder marinierte Nackensteaks. Kein Wunder also, dass auch ein Spitzkohl seinen Weg auf den Grill gefunden hat. Mehrere Stunden gart er dort, später richtet Andrich ihn mit selbstgemachten Hummus, einer Creme aus Kichererbsen, frischen Beeren und gepufften Amaranth an. Eine Kombination, die auf den ersten Blick ungewöhnlich, aber sehr schön aussieht und auf den ersten Bissen einfach nur lecker ist.

Beim Grillen und beim Kochen sowieso ist Tim Andrichs Devise: Ausprobieren. Nur so könne man herausfinden, was schmeckt. So entstehen auch seine Gerichte, die bei dem ein oder andern Gast erst einmal für Verwunderung sorgen, weil sie ungewöhnlich sind. Doch genau damit wollen sie auch junge Gäste ins Haus holen, wenngleich auch jeder andere Gast bei Mutter Althoff herzlich willkommen ist. „Wir machen moderne Landhausküche“, bringt es der Chefkoch auf den Punkt.

Gleich mehrere Grills stehen im Garten von Mutter Althoff. Auf ihnen bereitet Chefkoch Tim Andrich bunte Barbecue-Menüs zu.
Gleich mehrere Grills stehen im Garten von Mutter Althoff. Auf ihnen bereitet Chefkoch Tim Andrich bunte Barbecue-Menüs zu. © Sophie Schober

Gemüse satt

Und Andrich, der seit einem Jahr das Sagen am Herd hat, geht mit seiner Küche, besonders beim Grillen mit dem Trend, auch Vegetarisches und Veganes findet immer mehr Platz auf seiner Speisekarte. Dabei macht er deutlich, dass es keine Ersatzprodukte braucht, regionales und saisonales Gemüse reicht völlig aus. Wichtig ist dabei, dass schon der Einkauf gut gemacht wird. „Die Qualität muss gut sein“, sagt Tim Andrich. Am besten beim Bauern oder auf dem Markt einkaufen, das muss auch nicht immer teurer als im Supermarkt sein. Und auch dann gilt wieder: Ausprobieren, was schmeckt und wie die Zubereitung am besten ist. „Die äußerste Schicht ist beim Gemüse immer ein Schutz. Die kann später ab“, sagt Andrich. So wird auch hohe Hitze kein Problem für das Gemüse.

Die Süßkartoffel, die gut drei Stunden auf dem Grill war, ist mittlerweile durchgegart und butterweich im Inneren. Aufgeschnitten wird sie nun noch verfeinert: Mit einem japanischen Chili-Gewürzmischung, die mit Ingwer und schwarzen Kümmel verfeinert ist und mit geriebenen Bockshornklee-Käse aus Fröndenberg. Auch wenn die Küche von Tim Andrich international ist, immer finden auch Elemente der Münsterländer Küche ihren Platz auf dem Teller. So werden die gegrillten Garnelen auf Erbsenmus auch zusammen mit Pumpernickel angerichtet.

Ganz ohne Fleisch geht es dann aber doch nicht. Auch die Rippchen haben lange auf dem Grill gelegen. Verfeinert werden sie mit selbstgemachter Barbecuesauce.
Ganz ohne Fleisch geht es dann aber doch nicht. Auch die Rippchen haben lange auf dem Grill gelegen. Verfeinert werden sie mit selbstgemachter Barbecuesauce. © Sophie Schober

Qualität schlägt Preis

Ob Holz oder Grill, da will sich der Koch, der auch in Hamburg gearbeitet hat, nicht festlegen. Das komme auch auf die Umstände an. „Ein Holzkohlegrill ist auf dem Balkon einer Mietwohnung nicht so gut, da hat man dann den Elektro-Grill. Oder unterwegs ist der Grill auch eine Nummer kleiner.“ Was für ihn aber ein No-Go ist: Bier auf das Grillgut kippen. Einige schwören zwar darauf, dass es den Geschmack um ein Vielfaches besser macht, da tue es laut dem Chefkoch aber keineswegs.

Neben reichlich Gemüse landet dann aber doch auch Fleisch auf dem Grill, doch auch da gilt für ihn, Qualität schlägt den Preis. „Lieber teurer, dafür seltener“, sagt der Koch. Denn er bemerkt, dass viele Menschen dem Essen, was für ihn Kultur ist, wenig Wert beimessen. Für viele gelte, Hauptsache viel und billig. „Ich erkläre den Leute bei uns gern, warum unser Wiener Schnitzel vom Kalb 28 Euro kostet. Davon muss die Ware, das Personal und auch die Energie fürs Zubereiten gezahlt werden, dann bleibt unterm Strich bei uns nicht viel hängen“, sagt er. Denn am Ende schmeckt es doch am besten, wenn alle satt werden.

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