Temperaturen um die 8 Grad, leichter Regen - die Stimmung hält. Wer in Olfen mit dem Karnevalsvirus infiziert ist, ist wetterfest. Und das sind in diesen Tagen Tausende. Seit Weiberfastnacht feiern sie, was das Zeug hält. Doch erst am Sonntag, 11. Februar, hat die Stadtspitze endgültig kapituliert und den Karnevalisten der Karnevalsgesellschaft Kitt symbolisch die Schlüssel zum Rathaus übergeben.
Wobei die beliebte Schlüsselübergabe vor dem Rathaus in diesem Jahr etwas anders ablief. Erstens: Bürgermeister Wilhelm Sendermann war nicht derjenige, der die Schlüssel aus der Hand gab. Das war Beigeordneter Alexander Höring. Weil Sendermann nämlich Mitglied des Elferrates ist, ist er „befangen“. So überließ er das seinem „zweiten Mann“, wie er den Beigeordneten nannte. Nicht aber, ohne zu versuchen, Höring einzugemeinden. Der wohnt nämlich auf Selmer Stadtgebiet, nahe dem Unternehmen NSM, das zu Vinnum gehört. Sendermann hat da eine Idee: „Ich werde in Selm jetzt nicht nachfragen, da bin ich jetzt nicht fair, wir schieben einfach die Grenze rüber, Selm machen wir klein und Vinnum wird mehr“, reimte Sendermann und erhielt tosenden Applaus.
Beifall gab es ab 11.11 Uhr an diesem Sonntag reichlich. Für Stadtprinz Matthias II. und Kinderprinz Leo, denen Alexander Höring die Schlüssel überreichte. Besonders reichhaltig für Kinder-Johann Felix, der die Zuschauerinnen und Zuschauer mit einer unbändigen Energie aufforderte „Helau“ zu rufen.

Gegen Rechtsradikalismus
Beifall gab es erneut für Prinz Matthias Kortenbusch. Der verkündete nämlich, auf was sich die Bürgerinnen und Bürger Olfens gefasst machen müssten, wenn es nach dem Willen der Olfener Narren geht. Beispiele:
- „Als Gegenmaßnahme zum Kneipennotstand in Olfen wird der Rathaus-Neubau um eine Kneipp-Kur-Anlage erweitert. Alle Olfener mit dem Vornamen Sebastian dürfen sie umsonst benutzen.“
- „Olfen erhält ab sofort folgende Bezeichnung: Kitt-Stadt Bad Olfen.“
- „Mit Hilfe der Kurtaxe wird Kämmerer Alexander Höring das Haushaltsdefizit innerhalb eines Jahres abbauen.“
- „Zur Beschleunigung der Brückensanierung an der Lippe in Vinnum werden alle Zahnarztpraxen an jedem Mittwochnachmittag den Brückenbau mit ihrer jahrelangen Erfahrung tatkräftig unterstützen.“
- „Alle Fahrradstraßen in Olfen werden künftig für ganzjährige Nelkendienstagsumzüge freigegeben.“
Sind diese Gebote zwar lustig, aber eher unrealistisch in der Umsetzung, kommt diesem Gebot auch in der Realität eine besondere Bedeutung zu: „Egal ob von links oder rechts oder sonst wo her - Extremismus ist mit der Kitt-Stadt nicht zu machen. Das Gebot gilt über Aschermittwoch hinaus.“
Denn auf einem Banner mit den Anblick des künftigen Rathauses steht „Für Demokratie - Gegen Rechtsradikalismus“. Dieses Banner wird am Bauzaun für den Rathaus-Neubau angebracht. Für jeden und jede sichtbar.

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