An zahlreichen Bäumen hingen am Montag (12.9.) Protest-Schilder mit Kritik zur Neuen Stever.

An zahlreichen Bäumen hingen am Montag (12.9.) Protest-Schilder mit Kritik zur Neuen Stever. © Christoph Guse

Schilder-Protest im Wald gegen Neue Stever – Stadt Olfen handelte schnell

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Weil den Plänen zur Neuen Stever auch zahlreiche Bäume zum Opfer fallen könnten, haben bislang Unbekannte eine Protest-Aktion gestartet. Die Stadt hat bereits reagiert – und macht ein Angebot.

Olfen

, 14.09.2022, 14:17 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kaum ein Projekt sorgt in Olfen aktuell für so viele Diskussionen wie die Pläne zur Neuen Stever. Befürworter halten die geplante Maßnahme für ökologisch notwendig, Gegner der Maßnahme sehen darin Geldverschwendung und zweifeln an der Nachhaltigkeit des neuen Gewässers. Der Protest wurde jetzt auch im Wald sichtbar – dort, wo die Neue Stever künftig fließen könnte.

„Ich bin nur 4 Ökopunkte wert“ und „Die Neue Stever kommt – Ich gehe ein“ war unter anderem auf den Schildern zu lesen, die Anwohner der Straße „Sternbusch“ am Montagmorgen (12.9.) an Bäumen in dem angrenzenden Waldstück entdeckten. Von der Ecke Kökelsumer Straße bis zu den Steverauen erstreckte sich der Schilder-Protest gegen die Neue Stever. Genau dort soll die Neue Stever den Plänen nach entlangfließen.

Wie viele der Bäume dort der Maßnahme zum Opfer fallen würden, ist zwar noch nicht bekannt. Die Stadtverwaltung hat jedoch die Flächen ermitteln lassen, die für den Bau des Fließgewässers in Anspruch genommen werden sollen: „Demnach sind von den Biotoptypen, die den Wäldern und Kleingehölzen zuzuordnen sind, rund 39.470 Quadratmeter im Eingriffs-/Maßnahmenraum.“

25 bis 30 Schilder wieder entfernt

So schnell die Schilder an den Bäumen auftauchten, so schnell waren sie – zumindest ein Teil von ihnen – auch wieder verschwunden. Das Ordnungsamt der Stadt hatte Wind von der Aktion bekommen. „Das ist eine unerlaubte Sondernutzung und ein rechtswidriger Zustand“, erklärt Fachbereichsleiter Thorsten Cornels die Sicht seiner Behörde. Dabei müsse diese Bewertung unabhängig vom Motiv hinter der „Tat“ erfolgt erfolgen.

Ein Teil der protestierenden Bäume könnte der Neuen Stever tatsächlich zum Opfer fallen.

Ein Teil der protestierenden Bäume könnte der Neuen Stever tatsächlich zum Opfer fallen. © Christoph Guse

An mehreren Stellen in der Stadt hätten die Schilder auf öffentlicher Verkehrsfläche sowie öffentlichem Wald gehangen, wofür eine Sondernutzungserlaubnis der Stadt Olfen nötig gewesen wäre. Weil die nicht vorlag, hätten seine Mitarbeiter bereits 25 bis 30 Schilder wieder entfernt. Neben den Sichtungen zwischen Kökelsumer Straße und Steveraue seien laut Cornels auch Schilder an der Eversumer Straße entdeckt worden. Üblicherweise sei der Verursacher für die Entfernung verantwortlich, der konnte von der Behörde aber nicht ermittelt werden.

Schutz der Bäume

Thorsten Cornels betont, dass sich die Verantwortlichen der Aktion offenbar viel Mühe damit gegeben hätten, die Bäume durch ihren Protest nicht zu beschädigen. Auf Fotos ist zu erkennen, dass die Schilder mit einer Schnur befestigt sind, die um den Baum gewickelt oder lediglich an Zweige gehangen wurden.

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Den Initiatoren der Schilder-Aktion macht Thorsten Cornels sogar ein Angebot: „Die Eigentümer dürfen die Plakate gern wieder bei uns abholen.“ Sollte für eine erneute Aktion dann wieder keine Sondernutzungserlaubnis vorliegen, sind die Folgen nun bekannt.