
© Thomas Aschwer
Olfener Gesamtschüler bauen besonderes Gerät und gewinnen damit Preis
Endrunde
Ein absolut alltagstaugliches Gerät haben die beiden Gesamtschüler Marcel Siepe und Max Oesteroth (beide 18) im Technikunterricht gebaut. Das Gerät dürfte auf jeder Party ein Hit werden.
Die Vorurteile sind so alt wie falsch: Schüler lernen in der Schule nichts fürs Leben. Viele Unterrichtseinheiten haben einen großen Praxisbezug - ganz besonders im Technik-Unterricht der Wolfhelmgesamtschule Olfen-Datteln. Seit drei Jahren bietet sie als eine von nur wenigen Schulen in der Region das Fach Technik auch in der Oberstufe an. „Wir haben sogar einen Technik-Leistungskurs“, sagt Lehrer Claas Niehues.
Wie groß der Praxisbezug damit wird, haben vor zwei Jahren bereits Schüler mit einem intelligenten Gewächshaus eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Vor etlichen Monaten haben sich Marcel Siepe und Max Oesteroth auf den Weg gemacht, ein spannendes Projekt umzusetzen. Die Grundidee kam dabei aus der Schülerschaft. „Sie haben ihre Mitschülerinnen und Mitschüler gefragt, welches Technikprojekt sie in der Pandemie umsetzen sollen.“
„Herausgekommen ist ein Projekt zum Thema Automatisierungstechnik“, sagt Lehrer Karsten Wintering. Die Aufgabenstellung dabei: Wie können bis zu drei Getränke nach ganz individuellen Wünschen immer perfekt gleich gemischt werden? Unumwunden räumen die beiden Schüler ein, dass sie von Anfang an auch einen praktischen Einsatz auf Feten fest im Blick hatten.
Schüler investieren viel Zeit in das Projekt
Stück für Stück haben sich Marcel Siepe und Max Oesteroth einer Umsetzung genähert, haben eine 3D-Zeichnung erstellt, haben Material gekauft - und sich ans Werk gemacht. Wie viele Stunden sie am Ende in das Mix-Gerät gesteckt haben, können sie nicht sagen. Es sind auf jeden Fall sehr viele. Zunächst einmal im wöchentlichen Unterricht und dann noch viele Stunden in der Freizeit.
Herausgekommen ist ein „kleiner eher unscheinbarer Kasten“, aus dem drei Kunststoffrohre und drei Schläuche herausschauen. An der Vorderseite gibt es einige wenige Schalter und Drehregler. Bei der praktischen Vorführung zeigt sich, wie ausgereift das Gerät ist. Es ist sofort startklar. Die kleinen Pumpen sorgen dafür, dass die Flüssigkeiten in ein Glas fließen. Und zwar in dem exakt in Prozent festgelegten Umfang.
Mit ihrer Idee haben sich die Schüler um den Technikpreis beworben, den der Verein der VDE Rhein-Ruhr seit 2004 ausschreibt, um das Technikverständnis im Fachunterricht zu fördern. „Schüler und Schülerinnen lassen sich gemeinsam mit ihren Lehrern dazu inspirieren, ausgeklügelte Projekte zu konzipieren und umzusetzen. Die zehn pfiffigsten Konzepte kommen in die Endrunde und werden mit 500 Euro prämiert“, heißt es in der Ausschreibung.
Und genau dieses Ziel haben die Wolfhelmschüler jetzt erreicht. Sie gehören zu den Preisträgern der ersten Runde und haben sich damit für den Endausscheid auf NRW-Ebene qualifiziert. Die 500 Euro können Marcel Siepe und Max Oesteroth allerdings nicht in Getränke investieren. Das Geld bleibt nach Abzug der Kosten für die Maschine in der Schule. Allerdings dürfen die erfolgreichen Technik-Schüler den Verwendungszweck bestimmen.
Technik-Angebot ist Alleinstellungsmerkmal für die Schule
Was auch immer bei der Endrunde herauskommt, für Marcel Siepe und Max Oesteroth wird es immer ein besonderer Schulerfolg sein. Darauf anstoßen wollen sie auf jeden Fall auf der Abifeier. „Da muss das Gerät auf jeden Fall mit“, sind sich die beiden Oberstufenschüler aus der Q2 einig. Ohnehin ist die Idee viel zu gut, um in der Schublade zu verschwinden. Aber wer weiß, vielleicht werden noch weitere Geräte in dieser Form gebaut.
Für den Fachbereich Technik ist der Erfolg ein weiterer Beleg dafür, dass das Konzept stimmt - und den Schülern viel Spaß macht. Zudem ist es ein Alleinstellungsmerkmal für die Gesamtschule. „Es gibt keine andere Schule im Kreis Coesfeld, die Technik in der gymnasialen Oberstufe anbietet“, sagt Lehrer Claas Niehues.
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.
