Der 11. Februar ist der Tag des Notrufs. Anlässlich dieses Tages zieht die AOK NordWest eine ernüchternde Bilanz: Im Bereich Westfalen-Lippe werden weniger Menschen wegen Herzinfarkt oder Schlaganfall behandelt als noch vor der Pandemie. Veränderungen im Notfallverhalten habe man auch im Kreis Coesfeld bemerkt. Daniel Niehues, stellvertretender Leiter der Rettungsleitstelle Coesfeld beschreibt die Notrufsituation in Olfen, Nordkirchen und Herbern.
„Hier rufen Leute eher öfter den Notruf“, sagt Niehues, „innerhalb der Pandemiezeit wirkten die Menschen hilfloser.“ Symptome hätten sie oft nicht richtig einschätzen können und sicherheitshalber eher früher als später die 112 gewählt. Es lag dann an den geschulten Mitarbeitenden, die Lage korrekt einzuschätzen. Daniel Niehues erzählt, wie das abläuft.
Ein Notruf geht ein – Was nun?
„Bei unklaren Angaben zu den Symptomen haben wir einen Fragekatalog“, sagt Daniel Niehues. Durch diesen werde abgeklärt, was der nächste Schritt ist. So würden auch Bagatellanrufe schnell aussortiert. „Ist die Lage nicht so ernst, schicken wir ein Hausärzteteam über den ärztlichen Bereitschaftsdienst los, dass sich um die Anruferin oder den Anrufer kümmert“, sagt er, „in Notsituationen fährt sofort ein Rettungswagen raus.“
Um besonders schnell auf Notfälle reagieren zu können, gebe es zumindest in Olfen einen „First Responder“-Dienst: Diesen übernehmen Freiwillige, die in Notsituationen, in denen ein Notarzt benötigt wird, Rettungskräfte vernetzen und im Einsatz aushelfen können.
Herzinfarkt und Schlaganfall
Ein schnelles Handeln ist im Notfall bitter nötig, sagt auch Jörg Kock von der AOK: „Bei Notfallsymptomen sollte nicht gezögert und umgehend der Notruf 112 gewählt werden.“ Das empfiehlt auch Daniel Niehues. Vor allem bei Symptomen, die auf einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hindeuten können.
Symptome auf die man dringend achten sollte, sind: plötzlich auftretendes Schwäche- oder Taubheitsgefühl, Lähmungserscheinungen einer Körperseite, eine unverständliche, gestörte Sprache, plötzliche Sehstörungen, Schwindelgefühle oder Gleichgewichtsstörungen mit Übelkeit und Erbrechen sowie in Kombination plötzlich auftretende, bisher so nicht gekannte Kopfschmerzen.
Bei diesen Symptomen zähle jede Minute, sagt Kock. Daniel Niehues sagt, gerade auf dem Land könne es weiter außerhalb zu längeren Fahrtwegen kommen. Betroffene von den Symptomen sollten nicht zögern, die Rettungskräfte zu kontaktieren.
Herzinfarkte und Schlaganfälle im Gebiet Westfalen-Lippe
Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 zieht die AOK Nordwest eine ernüchternde Bilanz.
Es gab 2021 6 Prozent weniger Behandlungen aufgrund von Herzinfarkten als 2019.
Ebenso wurden 4 Prozent weniger Behandlungen wegen Schlaganfällen als 2019 durchgeführt.
Im Bereich Januar bis Mai 2022 (Omikron-Welle) ist es noch dramatischer: 15 Prozent weniger Behandlungen wegen Herzinfarkten, 13 Prozent weniger wegen Schlaganfällen. Vergleichszeitraum: Januar bis Mai 2019.
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