
© Miriam Instenberg (A)
Noch kein tragfähiges Konzept für das alte Haus Füchteln
Alter Herrensitz
Der Dornröschenschlaf, in dem sich der alte Herrensitz Haus Füchteln befindet, dauert lange. Langsam droht es, zu verfallen. Doch bisher hapert es am richtigen Konzept.
Haus Füchteln steht seit vielen Jahren leer“, sagt Bürgermeister Wilhelm Sendermann. „Es steht aber unter Denkmalschutz.“ Die Stadt habe bereits mit denkbaren Investoren geredet, aber es habe noch niemand ein tragfähiges Konzept zur künftigen Nutzung vorgestellt.
11.000 Quadratmeter Grundstück
Der alte Herrensitz sei seit fast zehn Jahren nicht mehr bewohnt, so Sendermann. Jetzt sei die Frage, was man daraus machen könne. Die Stadt ist seit 2010 Eigentümerin des Gebäudes. Das Grundstück habe eine Größe von 11.000 Quadratmetern. Das Gebäude habe eine Wohnfläche von 800 Quadratmetern. Die Rahmenbedingungen für eine Folgenutzung sind nicht ganz einfach. Das Gebäude stehe zwar unter Denkmalschutz, sei aber als Denkmal erheblich beeinträchtigt. Das heißt: Frühere Baumaßnahmen am Gebäude stehen dem Denkmalschutz gegenüber.

Das Haus Füchteln fristet ein Dornröschenschlaf-Dasein. © Theo Wolters (A)
Neuer Vorstoß ist nötig
Nun sei die Frage, was man vom Gebäude überhaupt erhalten könne, und zwar so, dass die Denkmalschutzbehörde das auch akzeptiere. Bisher vorgestellte Konzepte hätten entweder den Denkmalschutz nicht überzeugt oder seien wirtschaftlich nicht umsetzbar. „Wir müssen einen neuen Vorstoß machen“, berichtet der Bürgermeister.
Welche Ideen gibt es? „Es kann nur so sein, dass eine überwiegend wohnbauliche Nutzung dort geht“, sagt Wilhelm Sendermann. Das künftige Konzept müsse zum Standort passen. Eine erhebliche gewerbliche Nutzung sei auszuschließen.
Bis eine neue Nutzung gefunden wird, wächst das Haus Füchteln also weiter zu.
Die Geschichte des Hauses Füchteln
Haus Füchteln entstand aus einer Wasserburg, die Stammsitz der Ritter von Kukelshem war. Die Ritter von Kukelshem werden 1267 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und hatten das Haus Füchteln als Vasallen des Bischofs von Münster als Lehen.
1334 verpflichtete sich Heinrich von Kukelshem mit anderen Rittern, auf Lebenszeit in den Dienst der Stadt Coesfeld zu treten und jedes mal 14 Tage nach erfolgter Aufforderung mit zwölf Reisigen zu erscheinen und eine Fahrt oder Reise zu machen, wahrscheinlich zur Deckung von Kaufleuten und Warentransporten. Coesfeld gehörte dem Hansebund an und im Mittelalter blühte hier der Handel.
Seitenzweig der Ritter von Lüdinghausen
1362 kam das Haus Füchteln durch Kauf an Heidenreich von Wulf und blieb bis 1820 im Familienbesitz. Es handelt sich um einen Seitenzweig der Ritter von Lüdinghausen. Die Ritterburg besteht nicht mehr, die ehemaligen von der Stever gespeisten Gräften können jedoch noch im Gelände ausgemacht werden.Das Gut wurde zeitweise gemeinsam mit dem Gräftenhof Haus Rönhagen bewirtschaftet. In der Blütezeit war Haus Füchteln ein mächtiger Gutshof mit einer symmetrischen Gebäudeanordnung.
Der Kern der Gebäude geht zurück auf das 16. Jahrhundert, in dem die zwei parallelen Nebengebäude errichtet wurden, von denen das nördliche später zum Wohnhaus ausgebaut wurde.

Zugewuchert, ungepflegt und ziemlich verwahrlost: das Haus Füchteln in Olfen. © Miriam Instenberg (A)
Zwei große Stallgebäude
An dessen Standort befindet sich auch das heutige Wohngebäude, das von Haus Füchteln noch übrig geblieben ist. Zwei große Stallgebäude kamen 1709 und 1711 zu der Anlage hinzu und wurden seitlich versetzt vor die älteren Hofgebäude errichtet, so dass eine platzartige Aufweitung in Verlängerung der zentralen Wegeachse entstand, die dem Gut eine ebenso erhabene wie mächtige Erscheinung verlieh. Im 18. Jahrhundert folgte dann jedoch der Konkurs.
Unter Wilhelm Otte von Wulf versanken die Güter Füchteln, Rönhagen, Berge und Belmede in großen Schulden, und es kam zu einer Zersplitterung des Besitzes. Es dauerte über 60 Jahre, bis 1839 die Grafen von Korff, genannt Schmiesing, die ihren Stammsitz in Tatenhausen im westfälischen Halle haben, die Güter Füchteln und Rönhagen erwarben und wieder unter eine gemeinsame Führung stellten.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Haus Füchteln als landwirtschaftliches Gut verpachtet. Die Familie Löfken bewirtschaftete die Flächen und ging aber mit Albert Löfken 1950 nach Münster.
Scheunen waren mal Bauhof
Das Haupthaus steht als zweigeschossiger Massivbau mit Werksteinrahmung an Fenstern und Türen unter Denkmalschutz. Die großen Ziegelsteinscheunen wurden über längere Zeit als Bauhof genutzt und wurden schließlich abgebrochen.