Ab sofort bereichert Dasha Dick das Beratungsangebot der ev. Gemeinde mit einer Schwangerschaftsberatung. „Ich freue mich, dass sie da ist", sagt Pfarrer Thorsten Melcher dazu.

Ab sofort bereichert Dasha Dick das Beratungsangebot der ev. Gemeinde mit einer Schwangerschaftsberatung. „Ich freue mich, dass sie da ist", sagt Pfarrer Thorsten Melcher dazu. © Kristina Gerstenmaier

Neue Schwangerschaftsberatung in Olfen: „Ich bin da, wenn es Fragen gibt“

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Die evangelische Christusgemeinde Olfen weitet ihr Beratungsangebot aus: Ab sofort gibt es an jedem ersten Donnerstag eine Beratung rund um Schwangerschaft, Geburt, Sexualität und Verhütung.

Olfen

, 07.08.2022, 10:31 Uhr / Lesedauer: 2 min

Thorsten Melchert, Pfarrer in der evangelischen Christusgemeinde in Olfen, möchte die Menschen in der Stadt unterstützen. „Alles, was Sie in der Bildzeitung finden, findet auch hier in Olfen statt. Aber eher hinter verschlossenen Türen. Man redet hier nicht gerne über Probleme“, beschreibt er. Ihn, der vor wenigen Tagen sein 30-jähriges Dienstjubiläum feierte, sprachen die Leute aber als Vertrauensperson dennoch immer wieder an.

Eine Witwe, die mit dem Papierkram nach dem Tod ihres Partners überfordert ist, finanzielle Notlagen, Sorgen um die magersüchtige Tochter, mit all dem kamen die Olfener zu ihm. „Aber Sozialhilfe habe ich nicht gelernt, ich habe Pfarrer gelernt“, sagt Melchert. Um den Olfenern trotzdem eine Anlaufstelle zu bieten, etablierte Pfarrer Melchert vor über zehn Jahren die Offene Sozialberatung und Schuldnerberatung. Seitdem steht Sozialberaterin Silvia Saunus jeden Freitag Ratsuchenden mit ihrem offenen Ohr und Hilfeangeboten zur Seite. Nach und nach wurde das Beratungsangebot ausgeweitet: Erziehungsberatung kam hinzu und vor gut zwei Jahren auch eine Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung. Letztere verlief aber während der Corona-Zeit im Sand, die zuständige Sozialberaterin fand zuletzt außerdem eine andere Stelle.

Jeden ersten Donnerstag im Monat

Seit Juli hat nun Dasha Dick, Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin, den Posten übernommen. Nachdem sie im vergangenen Jahr ihr Studium „Soziale Arbeit“ an der FH Dortmund abgeschlossen hat, ist sie seit Anfang 2022 für die Diakonie WesT in Coesfeld tätig. Ab sofort berät sie auch in Olfen rund um Schwangerschaft, Geburt, Verhütung und Sexualität. „Ich bin da, wenn es Fragen gibt. Ich biete ein Beratungsangebot, das sogar anonym zu nutzen ist“, lädt sie ein.

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An jedem ersten Donnerstag im Monat bietet sie von 9 bis 12 Uhr eine Sprechstunde im evangelischen Gemeindehaus, Von-Vincke-Straße 21, an. Jeden Dienstag steht sie Ratsuchenden von 9 bis 12 Uhr in Lüdinghausen im evangelischen Gemeindehaus, Stephanusweg 7, zur Verfügung.

„Aktuell berate ich am häufigsten zu den Themen Mutterschutz, Elternzeit und Elterngeld. Meistens geht es um rechtliche und finanzielle Aspekte und um finanzielle Hilfsmöglichkeiten“, beschreibt sie. Welche Möglichkeiten Eltern bei der Aufteilung der Elternzeit haben, welche Hilfen sie für Erstausstattung des Kindes in Anspruch nehmen können und auch, welche Möglichkeiten der Verhütung es gibt - all das ist Thema in Dasha Dicks Sprechstunden. Außerdem begleitet sie Frauen nach einer Fehl- oder Todgeburt und berät in Sachen Schwangerschaftsabbruch. „Bei einer ungeplanten Schwangerschaft unterstütze ich bei der Klärung von Unsicherheiten und Konflikten und suche individuelle Möglichkeiten.“ Sie informiert und stellt nach Bedarf auch den entsprechenden Beratungsschein aus, der nötig ist, um einen Abbruch vornehmen zu lassen.“

„Ich berate ergebnisoffen“

Dieser letzte Aspekt macht in der praktischen Arbeit der Sozialarbeiterin zwar faktisch nur einen geringen Anteil aus, ist aber derjenige, der das meiste Konfliktpotential birgt. „Ich habe die Auflage, jedem, der es wünscht, einen Schein auszustellen“, so die 23-Jährige. „Ich berate ergebnisoffen und kann nur die Möglichkeiten aufzeigen, die es gibt.“

Pfarrer Melchert steht dem Thema Abbruch theologisch und auch persönlich kritisch gegenüber. Nicht zuletzt, weil er und seine Frau zunächst Probleme hatten, eigene Kinder zu bekommen, und sie sich mit dem Thema Adoption beschäftigten, bevor dann ihre zwei Söhne geboren wurden. „Es muss auf jeden Fall auch immer eine Möglichkeit sein, Kinder zur Adoption freizugeben, statt sie abzutreiben“, sagt er. „Aber ich weiß, dass Menschen in Nöte geraten können. Insofern befürworte ich, dass es diese Möglichkeit gibt.“

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