Neubau der Lippebrücke in Vinnum Baustart nimmt auf Baustelle in Bork Rücksicht

Neubau der Lippebrücke Vinnum: Baustart nimmt auf Baustelle in Bork Rücksicht
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Der Neubau der Lippebrücke zwischen Vinnum und Datteln rückt näher. Drei Kreise - Recklinghausen, Coesfeld und Unna - stemmen Planungen und Verfahren. Dabei kommt es auf jeden Umstand an, der mit dem Neubau der maroden Lippebrücke südlich des Olfener Stadtteils zu tun hat. So zum Beispiel auf die Umleitung, die ausgewiesen werden muss. Denn während der Bauzeit ist die Brücke gesperrt. Wer von Vinnum Richtung Waltrop und Datteln - oder umgekehrt - fahren möchte, kann die Lippe zumindest an dieser Stelle nicht überqueren.

Stattdessen soll eine Umleitungsstrecke über den Selmer Ortsteil Bork beziehungsweise über Olfen ausgewiesen werden. Doch die Umleitungsstrecke über Bork ist momentan eine Baustelle. Denn die Fahrbahn der Bundesstraße 236 - in Bork heißt sie Lünener Straße - muss abschnittsweise saniert werden. Da wäre es verkehrstechnisch eine Katastrophe, wenn die Lippebrücke Vinnum in dieser Zeit gesperrt und die Umleitungsstrecke eine große Baustelle wäre. Doch genau das wollen die Kreise verhindern. Denn der Baustart für die Lippebrücke orientiert sich offenbar am Zeitplan der B236-Sanierung in Bork.

Start der Maßnahme noch nicht festgelegt

Auf die Frage der Redaktion, wann der Abriss der Brücke beginnt, antwortet Svenja Küchmeister, Pressesprecherin des Kreises Recklinghausen: „Ende letzten Jahres hat es ein Abstimmungsgespräch mit allen Beteiligten gegeben, das heißt den Städten, Kreisen und Straßen.NRW. Dabei wurden die geplanten Maßnahmen offengelegt, mögliche Abhängigkeiten besprochen und Umleitungen abgestimmt. Die Beteiligten haben festgelegt, dass zunächst die B236 fertiggestellt werden soll, bevor die Brücken-Maßnahme startet.“

Wann genau das sein wird, stehe derzeit noch nicht fest. „Dabei sind die Planungen unter anderem davon abhängig, wann die benötigten Bauunternehmen und -geräte zur Verfügung stehen, die aktuell aufgrund der vielen Baustellen im Land stark ausgelastet sind.“ Die Art und Weise, wie die Sanierungen an der Brücke dann aussehen, folgt einem bestimmen Plan: „Die Arbeiten werden an der Brücke starten und dann von dort aus ‚nach außen‘ wandern. Das hat den Vorteil, dass die neue Straße nicht den Bauverkehr tragen muss“, so Küchmeister.

Die Lippebrücke ist marode und wird bis zum Abriss punktuell in Schuss gehalten.
Die Lippebrücke ist marode und wird bis zum Abriss punktuell in Schuss gehalten. © Arndt Brede (Archiv)

Zum Hintergrund: Im Zuge des Brückenneubaus werden in allen drei Kreisen die angrenzenden Straßen mit einem einheitlichen Straßenquerschnitt ausgebaut. Das dürfte vor allem die Radfahrer freuen, denn zusätzlich zu einheitlichen Fahrbahnen wird auch ein neuer Radweg entstehen, der die Radweglücke zwischen Vinnum und der Markfelder Straße schließen wird. Insgesamt werden neben dem Abriss der alten und dem Bau der neuen Brücke auch zwei Kilometer Straße erneuert – 500 Meter im Kreis Recklinghausen, 700 Meter im Kreis Coesfeld und 800 Meter im Kreis Unna.

In Vinnum wird es an der jetzigen Kreuzung Waltroper Straße/Hauptstraße/Borker Straße/Im Berg einen neuen Kreisverkehr als Anschluss geben. Auf Dattelner Gebiet soll künftig eine Ampelanlage an der Kreuzung der Vinnumer Straße mit der Markfelder Straße dafür sorgen, dass die Verkehrsteilnehmer von der Vinnumer Straße kommend sicher in Richtung Datteln und Waltrop abbiegen können. Geplant ist eine Stahlbogenbrücke über die Lippe mit einer Spannweite von 70 Metern. Sie wird zwei Fahrspuren bekommen sowie eine separate Wegeführung für Fußgänger und Radfahrer.

Zeitplan von vielen Faktoren abhängig

Die Bauzeit soll ein Jahr dauern. Dass es nicht länger dauern wird, liegt am Verfahren, wie der Kreis Recklinghausen erklärt hat: Statt die neue Konstruktion nach Abriss der alten Querung Stück für Stück mithilfe eines Mittelstützpfeilers über der Lippe zu errichten, soll sie bereits auf einem nahegelegenen Feld vorbereitet werden. So könnte die Brücke nach Neuerrichtung der Widerlager aufgesetzt werden. Wenn alles nach Plan läuft, fehlten dann nur noch die Anschlüsse an die Straße.

„Grundsätzlich ist der Bau- und Zeitplan von vielen Faktoren abhängig“, betont Svenja Küchmeister. „Dazu gehört beispielsweise die Witterung, denkt man an die Lippe-Hochwasser in den vergangenen Jahren. Zudem kann sich auch das Vergabeverfahren als Engpass herausstellen. Leider kommt es gerade im Baubereich immer wieder vor, dass es auf Ausschreibungen kein einziges passendes Angebot gibt.“ Ungeachtet dessen werde die Kreisverwaltung alles daransetzen, die Maßnahme zügig und gut zu realisieren.