
© Günther Goldstein
Neubau der Lippebrücke Vinnum: Baubeginn ungewiss - aber Bauzeit kürzer
Lippebrücke
Wann die marode Lippebrücke bei Vinnum durch eine neue Brücke ersetzt werden kann, ist ungewiss. Aber es gibt gute Nachrichten, was die reine Bauzeit betrifft. Die Vinnumer dürften sich freuen.
Dass die Brücke über die Lippe südlich von Vinnum neu gebaut werden muss, ist unstrittig. Das haben Experten bereits signalisiert. Wann der Neubau beginnt, nicht. Das hängt mit dem Neubau der Brücke zwischen Olfen und Ahsen zusammen. Sie ist seit knapp zweieinviertel Jahren gesperrt. Ein Umstand, der den Planern des Neubaus der Lippebrücke bei Vinnum durchaus bewusst ist. Deshalb hat der Kreis Unna als Träger des Brückenneubaus bei Vinnum versichert, dass es aus Rücksicht auf die Verkehrsteilnehmer in Olfen und Vinnum nicht gewünscht sei, dass der Brückenneubau in Vinnum beginnt, wenn der Brückenneubau in Ahsen noch nicht abgeschlossen ist. Dieses „Worst-Case-Szenario“ wolle niemand.
Seit April 2018 ist die Ahsener Brücke gesperrt.
Es hat jetzt ein Gespräch zwischen Ludwig Holzbeck, dem Dezernenten für die Bereiche Bauen, Umwelt sowie Vermessung und Katasterwesen beim Kreis Unna, Olfens Bürgermeister Wilhelm Sendermann und Stephan Schwager, dem zuständigen Dezernenten bei der Stadt Selm, gegeben. Dabei ging es laut Ludwig Holzbeck um die Frage, wie die Bauzeit des Neubaus der Vinnumer Lippebrücke von geplanten eineinhalb Jahren reduziert werden kann. Eine nicht ganz unwichtige Frage für die Vinnumer, die ins Ruhrgebiet auspendeln und auch wieder zurück wollen. Eine Frage, die aber auch für die Stadt Selm, in dem Fall für die Borker Bürger, von Bedeutung ist. Schließlich ist geplant, die Umleitung während der Bauzeit der Vinnumer Lippebrücke über Bork zu führen.

Die Lippebrücke Ahsen ist derzeit komplett gesperrt. © Arndt Brede (Archiv)
„Wir haben uns noch einmal Gedanken gemacht, wie wir die Bauzeit verkürzen können“, erklärt Holzbeck für den Kreis Unna, der die Planung vorantreibt. Ausschreibung und Bauleitplanung wird dann der Kreis Recklinghausen übernehmen. Das Bau-Verfahren, das jetzt favorisiert wird, läuft so ab: Statt die Brücke nach dem Abriss der alten Brücke Stück für Stück und mit Hilfe eines Mittelstützpfeilers in der Lippe über den Fluss zu bauen, werde die neue Brücke auf einem Feld neben der alten Brücke so weit gebaut, dass sie später nur noch, nachdem neue Widerlager gebaut worden seien, an ihren Platz geschoben werden müsse. Klingt einfach, ist es aber nicht, so Holzbeck: „Sie wird durch eine großen Portalkran aufgenommen und an ihren Platz gelegt.“
Durch diese Bauweise sei eine „deutliche Verkürzung“ der Bauzeit zu erreichen, so Holzbeck. Und auf einen Mittelstützpfeiler könne man verzichten. Weil die neue Brücker an die Stelle der alten Lippebrücke kommt, müssen dann nur noch die Anschlüsse der Waltroper Straße zur neuen Brücke hergestellt werden.
Aktuell ist die Lippe-Brücke bei Vinnum nur einspurig befahrbar, eine Ampelanlage regelt den Verkehr. Die neue Brücke wird breiter und ist für alle LKW nutzbar. Die Brücke soll auch einen Radweg erhalten.
Den Brückenbau wollen die Verantwortlichen auch zum Ausbau der aktuell sehr schmalen Waltroper Straße nutzen. Sie soll breiter werden und damit den Begegnungsverkehr erleichtern. Zudem ist ein abgetrennter 2,50 Meter breiter Geh- und Radweg geplant.
Planfeststellungsverfahren auf gutem Weg
Der Baubeginn sei jetzt vom Verlauf des Planfeststellungsverfahrens und den Arbeiten an der Ahsener Brücke abhängig. „Beim Planfeststellungsverfahren sind wir auf einem guten Weg“, sagt Holtbeck. Was die Ahsener Brücke betrifft, ist der Planungsstand, dass sie im Sommer 2022 fertig sein soll. „Wir sind bemüht, so schnell wie möglich die Vinnumer Lippenbrücke zu bauen. Aber eben erst dann“, so versichert es Ludwig Holzbeck, „wenn die Ahsener Brücke wieder funktioniert.“
Aus Sicht von Olfens Bürgermeister Wilhelm Sendermann ist die voraussichtliche Verkürzung der Bauzeit auf ein Jahr eine gute Nachricht: „Ohne Sperrung wird es ja nicht gehen. Aber die Verkürzung der Sperrzeit wird den Vinnumer Gewerbetreibenden helfen.“ Und den Pendlern auch.