
Die Füchse werden für den Betrieb der Schliefenanlagen extra gehalten. Der Nabu kritisiert, dass es diese Trainingseinrichtungen für Jagdhunde noch gibt. In Olfen soll es eine Demonstration geben. © Thomas Mitschke
Nabu demonstriert in Olfen gegen Jagdhundausbildung mit lebenden Füchsen
Jagd
Der Nabu organisiert eine Demonstration in Olfen. Die Teilnehmer wollen gegen die Jagdhundeausbildung mit lebenden Füchsen protestieren, die auch von einem Olfener Verein praktiziert wird.
Zu einer „Mahnwache gegen Jagdhundeausbildung mit lebenden Füchsen“ ruft der Nabu-Kreisverband Borken jetzt in Olfen auf. Sie soll am 20. August (Samstag) ab 14 Uhr an der Kreuzung Recheder Mühlenweg/Benthof stattfinden - also in unmittelbarer Nähe zum Vereinsgelände des Teckelclubs Olfen-Sandfort. Dort befindet sich laut Dr. Martin Steverding vom Nabu eine sogenannte Schliefenanlage mit zwei in Zwingern gehaltenen Füchsen, wie er gegenüber der Redaktion erklärt.
Im Mai schon hatte die Tierschutzorganisation Peta Anzeige gegen den Olfener Verein erstattet - da ging es aber um eine Schliefenanlage in Capelle. Mit der verstoße der Verein gegen das Tierschutzgesetz, so die Begründung für die Anzeige. Die Staatsanwaltschaft hatte Ermittlungen aufgenommen. Nicht nur gegen den Verein in Olfen - Peta hatte gleich mehrere Vereine in ganz Deutschland angezeigt. Über 100 Schliefenanlagen gibt es nach Angaben der Tierschutzorganisation in Deutschland.
Zum Hintergrund: In Schliefenanlagen werden Dackel oder Terrier für die Baujagd auf Füchse trainiert. In künstlich angelegten Gängen lernen die Jagdhunde, Füchse aufzuspüren, die wiederum extra für die Anlagen gehalten werden. Die Tiere sind dabei durch Gitter getrennt.
Protest gegen Schliefenanlagen
„Um gegen den Betrieb dieser Anlage zu protestieren und ihre Schließung einzufordern“, ruft der Nabu zu der Demonstration auf, wie es in einer Pressemitteilung heißt. „Organisiert wird die Demonstration von den ,Fuchsfreunden Nabu‘ unter Beteiligung der NABU Kreis- und Stadtverbände Coesfeld, Borken, Bottrop, Mönchengladbach, Euskirchen, Lüneburg und Heidekreis in Kooperation mit Wildtierschutz Deutschland, pro Fuchs Deutschland und der Tierschutzpartei“, steht darin weiter.
Zu der Peta-Anzeige hatte sich die Vorsitzende des Olfener Vereins auf Anfrage der Redaktion im Mai nicht äußern wollen. Der Vorsitzende des Jagdgebrauchshundverbandes (JGHV) NRW, Peter Wingerath, hält die Peta-Anzeigen gegen die Teckelvereine für „nicht sehr seriös“, wie er damals zu dem Fall sagte. Die Klubs hielten sich an alle geltenden Gesetze.
Peta hat über 30 Betreiber von Schliefenanlagen in Deutschland wegen Vergehen gegen den Tierschutz angezeigt - unter anderen auch den Teckelklub Dortmund in Westerfilde. Die Organisation musste aber bereits eine erste Niederlage einstecken: In Ingolstadt wurde ein Verfahren eingestellt, weil die Tiere durch ein Gitter getrennt sind und es so nicht zu Verletzungen kommt. Das Verfahren im Olfener Fall ist noch offen, wie Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt auf Anfrage der Redaktion erklärt. Die Ermittlungen laufen, die Akten liegen noch bei der Polizei.
Ich mag Geschichten. Lieber als die historischen und fiktionalen sind mir dabei noch die aktuellen und echten. Deshalb bin ich seit 2009 im Lokaljournalismus zu Hause.
