
© Thomas Aschwer
Maskierte Männer versetzen Olfener Gastronomin in Angst und Schrecken
Gaststätte Greskamp
Zwei komplett vermummte Personen haben die bekannte Olfener Gastronomin Ferdinande Greskamp (78) in Angst und Schrecken versetzt. Die Polizei ist nach einem Anruf allerdings nicht gekommen.
Seit stolzen 49 Jahren führen Ferdinande und Johannes (85) Greskamp mittlerweile die bekannte Olfener Gaststätte in der Funnenkampstraße. Vielen Bürgern der Stadt und auch weit darüber hinaus ist das Haus bestens als Kitt-Lokal bekannt. Doch in Feierlaune sind die Eheleute und Sohn Jürgen (58) schon seit Wochen nicht mehr. „In all den Jahren ist nie etwas passiert“, sagt Ferdinande Greskamp. Doch jetzt hat sie panische Angst.
In der Nacht zum Dienstag (26. Oktober) wachte gegen 1.30 Uhr ihr Mann auf. Beim Gang zur Toilette hörte er ein lautes Geräusch. „Als er aus dem Fenster schaute, hörte er weiterhin einen lauten Knall. Fast zeitglich sah er zwei männliche Personen. Diese stiegen in eine silber-graue Limousine und flüchteten in Richtung Biholtstraße/Nordstraße“, heißt es in dem Bericht der Polizei.
Nach Einbruch fanden sich Unterlagen auf einem Olfener Acker
Vor Ort stellte die Polizei fest, dass die Unbekannten durch das Aufhebeln eines Fensters in die Gaststätte gelangt waren. „Verlassen haben sie diese durch ein geöffnetes Fenster im Schankraum“, heißt es weiter in dem Polizeibericht. Die mitgenommene Banktasche mit verschiedenen Unterlagen fand sich einige Tage später auf einem Acker kurz hinter dem Ortsausgang. Gut eine Woche danach meldete sich die Familie erneut bei der Polizei, weil sie verdächtige Personen am Brunnen sah. Die Spur verlief allerdings im Sande.
Alles schien wieder gut. Bis Freitag, 26. November. „Ich habe gegen 20.30 Uhr auf Gäste gewartet, die ein Essen für einen Geburtstag bestellen wollten“, sagt Ferdinande Geskamp, der auch einige Tage später der Schrecken in den Gliedern steckt. „Plötzlich kamen zwei ganz vermummte Männer rein. Ich konnte keinen erkennen. Einer war groß, einer war etwas kleiner.“ Damit endet die Beschreibung, denn die Männer trugen eine Pudelmütze, hatten eine Sonnenbrille auf und trugen schwarze Masken.
Sie hätten dann einen Zettel hochgehalten. „Sie gaben an, Geld wechseln zu wollen.“ Doch Ferdinande Greskamp hatte Sorge, dass sie auf diese Art und Weise sehen wollten, wo sich die Kasse befindet. Sie befand sich zunächst alleine im Schankraum, bis ihr Sohn nach vorne kam. Er sah, wie einer der Täter die Mutter bedrängte und riss sie deshalb zu Seite. Zudem spricht er die Vermutung aus, dass das Geld aus der Kasse wohl weg gewesen wäre, wenn er nichts mitbekommen hätte.
Polizei rückte nicht aus, Leitstelle sah nicht den Versuch einer Straftat
„Mein Sohn hat die Männer immer wieder aufgefordert, das Lokal zu verlassen, doch sie gingen nicht“, berichtet die Gastronomin von der höchst unangenehmen Situation. „Ich hatte panische Angst.“ Nach gut einer Viertelstunde hätten die beiden Männer die Gaststätte verlassen - allerdings ohne Beute. „Der Jürgen hat dann direkt die Polizei gerufen“, sagt Ferdinande Greskamp. Eine Aussage, die die Pressestelle ausdrücklich bestätigt.
Zugleich muss eine Sprecherin der Polizei bestätigen, dass sie an diesem Abend nicht aktiv geworden ist. Sie begründet das auch damit, dass „die Einsatzmittel gebunden waren“. Aus Lüdinghausen hätte kein Beamter direkt nach Olfen fahren können, weil alle bereits im Einsatz waren. Aus Sicht der Leitstelle sei zudem „der Versuch einer Straftat nicht zu erkennen gewesen“. Die Pressesprecherin begründet das damit, dass das Wort „Maskierung“ explizit in dem Anruf nicht gefallen sei.
Dass keine Beamten zu ihnen herausgekommen seien, beklagt die Familie Greskamp im Gespräch mit der Redaktion nicht. Sie macht sich allerdings nach den verschiedenen Vorfällen innerhalb kürzester Zeit schon erhebliche Sorgen. Deshalb hat sie einige Tage nach dem Vorfall die Situation vom Freitagabend öffentlich gemacht. Sie hofft natürlich auf sachdienliche Hinweise zu den beiden Männern und ganz besonders darauf, endlich wieder Ruhe zu haben.
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.
