Für unseren Restaurant-Check nehmen wir Lokale in Selm, Olfen und Nordkirchen unter die Lupe. Heute im Test: Das italienische Restaurant Mamma Stella in Olfen.

Olfen

, 12.10.2018, 18:45 Uhr / Lesedauer: 5 min

Alleine Essen zu gehen, gehört eigentlich nicht zu den Dingen, die ich regelmäßig mache. Mir ist sogar etwas mulmig, als ich nach einem langen Arbeitstag am Donnerstagabend in das Restaurant Mamma Stella gehe und nach einem Tisch für eine Person frage. Das lächelnde Hallo von Rosaria Contino macht mein Herz schon etwas leichter. „Suchen Sie sich einfach einen Tisch aus“, sagt sie freundlich und blickt über den Tresen ins Restaurant, das - für einen einfachen Donnerstagabend - schon recht gut gefüllt ist. Eine große Frauengruppe sitzt schwatzend und lachend an einer langen Tafel. Ich wähle einen kleinen Tisch in ihrer Nähe - falls das dicke Buch, das ich statt einer Begleitung mitgebracht habe, mal langweilig wird. Was ich noch dabei habe: jede Menge Hunger.

Die Auswahl:

Die Entscheidung, wie ich den schon mal fürs erste stillen kann, muss ich gar nicht selbst treffen. Der Kellner stellt mir einen kleinen Korb mit Pizzabrötchen auf den Tisch - dazu hausgemacht Kräuterbutter. Für manche mag es überschwänglich klingen: Aber mir hat das einfach nur köstlich geschmeckt. Pizzabrötchen und Kräuterbutter ist das, was die Götter im Himmel essen, wenn Sie mich fragen.

Vorerst gestärkt werfe ich einen Blick in die Speisekarte. Ein abgegriffenes Mäppchen, das offensichtlich schon durch viele Hände gegangen ist. Für manche vielleicht ein Kritikpunkt - ich finde das einfach nur sympathisch. Das zeigt ja schließlich: Hier lassen es sich viele Leute schmecken.

Etwas abgegriffen sind die Karten. Mit macht das aber nichts.

Etwas abgegriffen sind die Karten. Mit macht das aber nichts. © Marie Rademacher

Der Inhalt der Karte ist so, wie man ihn bei einem typischen Italiener erwartet. Viel Fisch und Fleisch steht auf der Karte - an meinen Nachbartischen scheint da auch sehr beliebt zu sein. Bei mir allerdings nicht: Ich bin Vegetarier. Bei Mamma Stella ist das überhaupt kein Problem. Ob Pasta oder Pizza - es gibt wirklich viel Auswahl.

Das gilt auch für die Vorspeisen. Meine Wahl fällt hier in Sekundenschnelle: Bei den Wochenempfehlungen stehen frische Pfifferlinge mit Rucola. Kostet zwar 10,50 Euro, das sind mit die frischen Pilze aber wert. „Signora, es tut mir leid. Wir haben leider keine frischen Pfifferlinge mehr“, sagt der Kellner kurz nach meiner Vorspeisen-Bestellung und scheint ähnlich enttäuscht wie ich. Wir kommen aber schnell darüber hinweg. Ich suche mir einfach etwas anderes aus.

Eine kleine Randnotiz: Am nächsten Tag, als ich noch mal zu Mamma Stella komme, um Fotos zu machen, teilt die Köchin und Namensgeberin mir auch noch mal mit, dass es ja sehr schade war, dass die Pfifferlinge am Abend zuvor aus waren. „Jetzt habe ich wieder welche“, sagt sie und würde mir am liebsten gleich eine Portion zubereiten. Leider habe ich es etwas eilig und muss ablehnen. Aber wieder: Einfach nett, dass sie es anbietet.

Das Essen:

Leise brutzelnd kommt die Vorspeise nach einer relativ kurzen Wartezeit auf den Tisch: Champignons in einer Tomatensoße mit Käse überbacken. „Noch etwas Brot?“, fragt Rosaria Contino, als sie es auf den Tisch stellt. Sehr freundlich! Und so lecker.

Die Vorspeise: Überbackene Champignons in Tomatensoße.

Die Vorspeise: Überbackene Champignons in Tomatensoße. © Marie Rademacher

Das Gericht klingt einfach - aber es schmeckt auch einfach gut. Schön scharf, schön viel Knoblauch: Das mag ich. Allerdings ist die Portion (Preis: 9,50 Euro) so groß, dass ich auch angesichts der Pizza, die ich noch bestellt habe, nur die Hälfte schaffe. Diese Vorspeise hätte man sich gut zu zweit teilen können.

Gut getimt kommt der Hauptgang, als die Vorspeise seit einigen Minuten abgeräumt ist. Eine Pizza quattro stagioni. Darauf sind Tomaten, Käse, Artischocken, Paprika, Champignons und Oliven.

Pizza mit Champignong, Paprika, Artischocke und Oliven war der Hauptgang.

Pizza mit Champignong, Paprika, Artischocke und Oliven war der Hauptgang. © Marie Rademacher

Die Paprika (rot und grün) sind frisch, die Champignons auch. Artischocken und Oliven kommen - so kenne und mag ich das - aus dem Glas. Der Rand ist knusprig, der Boden dünn. So muss Pizza schmecken. Einziger kleiner Kritikpunkt: Die zwei Oliven auf der großen Pizza wirken irgendwie etwas abgezählt.

Nach der Hälfte muss ich auch hier kapitulieren - ich brauche noch Platz für ein Dessert. „Soll ich den Rest für Sie einpacken?“, fragt der aufmerksame Kellner. „Das wäre lieb“, sage ich und habe bald einen kleinen Pizzakarton auf dem Tisch stehen.

Jetzt noch Dessert. Auf der Karte stehen sozusagen die großen vier Desserts, die die italienische Küche zu bieten hat: Tiramisu, Panna Cotta, Tartufo und eine sizilianische Verführung namens Cassata. Das letzt genannte (laut Karte bestehend aus Eiscreme und kandierten Früchten) macht mich neugierig, dennoch werde ich meiner großen Liebe zum Tiramisu nicht untreu und bestelle den italienischen Klassiker.

Zum Nachtisch gab es hausgemachte Tiramisu.

Zum Nachtisch gab es hausgemachte Tiramisu. © Marie Rademacher

Aufwendig garniert mit einem dreifarbigen Soßenspiegel kommt er auf den Tisch. Optisch macht das viel her - geschmacklich brauche ich keine Soße zu dem Tiramisu, das schön fluffig und sahnig schmeckt und offensichtlich hausgemacht ist. Wirklich lecker. Die Portion (5 Euro) ist außerdem wieder ziemlich groß und hätte wahrscheinlich für zwei gereicht. Ich schaffe nicht alles, kann aber, so steht es auch in der Karte, einfach ein bisschen Italien mit nach Hause nehmen und es mir einpacken lassen. Für alle Dessert-Muffel: In der Karte gibt es auch eine Käseplatte als Alternative zu den Süßspeisen.

Die Getränke:

Ich bin nicht der große Weinkenner (um nicht zu sagen: gar keiner). Weil ich aber „checken“ soll, schaue ich mir die Weinkarte näher an. Sie ist recht übersichtlich - in meinem Unwissen hilft mir das. Den Merlot, den ich gewohnheitsmäßig bestelle, habe ich schnell gefunden und bestellt. Ansonsten gibt es alles, was man beim Italiener so hinter der Bar vermutet.

Ein Highlight: der Espresso.

Ein Highlight: der Espresso. © Marie Rademacher

Mein persönliches Highlight: der Espresso, den mein Kollege mir vor dem Besuch schon an Herz gelegt hat. Der ist so schön stark mit einer festen Crema, dass ich am Ende des Abends direkt noch einen zweiten bestelle. Ist zwar schon nach 21 Uhr. Aber Kaffee an Abend macht schön (Weisheit meiner Oma).

Die Preise:

Insgesamt zahle ich am Ende rund 32 Euro. Angesichts des Drei-Gänge-Menüs, das ich mir zurechtgewählt habe ist das ein guter Preis, finde ich. Das Verhältnis von Preis und Leistung stimmt, meiner Meinung nach. Die Vorspeise ist (das ist etwas kurios) teurer als meine Pizza-Hauptspeise, hätte aber wie gesagt auch für zwei Personen gelangt.

Die Atmosphäre:

Ein alter Buffetschrank steht im Eingangsbereich, prächtige Kronleuchter hängen von der Decke, die Wände sind mediterranen Farben gestrichen und mit Bildern verziert, die man in italienischen Restaurants erwartet. Im Laufe des Abends wird es immer voller bei Mamma Stella - es entsteht eine gesellige Atmosphäre. Und das auch für mich, die Alleinesserin.

So sieht es bei Mamma Stella aus.

So sieht es bei Mamma Stella aus. © Marie Rademacher

Der Service:

Der Service ist sehr freundlich und aufmerksam. Prego, si, Signora: Auch das Vokabular stimmt.

Kinderfreundlichkeit:

Eine spezielle Kinderkarte gibt es nicht. Alle Pizzen gibt es aber auch im „mini“-Format.

Mein Fazit:

Es hat geschmeckt. Das Essen bei Mamma Stella ist gut und ehrlich. Typisch italienisch. Aber auch wegen der Menschen dort hat es mir bei Mamma Stella gefallen. Zum Abschied ist es die Köchin höchst selbst, die mir das kleine Paket mit dem übriggelassenen Tiramisu in die Hand drückt und lächelt. In dem Moment weiß ich: Dadurch wird mir die Nachspeise am nächsten Tag noch ein kleines bisschen besser schmecken als sowieso schon.

Was sagt das Netz:

Bei Facebook hat Mamma Stella 4,8 von 5 möglichen Sternen (bei 41 öffentlichen Bewertungen, Stand Oktober 2018). Die meisten User loben das leckere Essen und das freundliche Personal - oft mit dem Hinweis, gerne wiederzukommen. Ein Kritikpunkt, der häufiger aufkommt, ist die Lautstärke bei voller Besetzung des Lokals. Ein weiter wichtiger Hinweis aus dem Netz: Gerade am Wochenende lohnt sich die Reservierung.

Restaurant-Infos:

Mamma Stella, Kirchstraße 14, in Olfen

Tel. (02595) 384637

Zur Facebook-Seite geht es hier.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 12 bis 14.30 Uhr und 17.30 bis 23 Uhr

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Wie funktioniert der Restaurant-Check? Wir gehen ohne Vorankündigung in die jeweiligen Restaurants – als ganz normale Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Läden so, wie wir über sie auch mit Freunden und Bekannten sprechen würden. Mit ihren Schwächen, mit ihren Stärken. Ehrlich.