
© Thomas Aschwer
Ludger Besse lobt Heimatvereinsmitglieder: Sie sind immer zur Mitarbeit bereit
Bürgerpreis
Ludger Besse hatte einen festen Plan: Mit 75 Jahren wollte er den Vorsitz im Heimatverein abgeben. Doch er ist noch im Amt - und für den Bürgerpreis nominiert. Die Gründe sind vielfältig.
Ein „bisschen überrascht“ sei er, sagt Ludger Besse zum Jury-Entscheid und seiner Nominierung für den Bürgerpreis. Denn eigentlich seien Ehrungen „nicht sein Ding“. Allerdings fühle er sich durch das Jury-Votum „geehrt“. Aus seiner Sicht ist die Entscheidung vor allem eine Wertschätzung für den Heimatverein und die Arbeit der gut 650 Mitglieder.
Eine Zahl, die in den vergangenen Monaten weiter gestiegen ist. Allerdings hatte der Heimatverein schon direkt nach seiner Gründung im Jahr 1987 großen Zulauf. Auch Besse trat ein - ohne aktiv zu werden. „Ich war damals beruflich stark engagiert und unter der Woche oft nicht in Olfen“, sagt er.
Ludger Besse hat sich schon früh ehrenamtlich engagiert
Der Olfener war aber Mitbegründer der CAJ, engagierte sich später in der CDU und gehörte 12 Jahre auch dem Stadtrat an. 15 Jahre arbeitete er im Kirchenvorstand mit („Eine schöne Zeit“) und sogar mehr als 25 Jahre gehörte er dem Kirchenchor an. Einige Ämter sind ihm offensichtlich in die Wiege gelegt worden.
„Mein Vater war Mitbegründer der Ortsunion und er war auch Mitglied im Kirchenchor.“ „Bürgerschaftliches Engagement neben Familie und Beruf haben wir geerbt“, sagt Ludger Besse. Nicht immer waren die Dinge „von langer Hand“ geplant. Ganz besonders nicht beim Heimatverein.
Als „Neu-Ruheständler“ gingen Besse und seine Frau 2009 zur Generalversammlung. Am Ende des Treffens war er nach einem Vorschlag aus der Versammlung neuer Vorsitzender. Der ursprünglich vorgeschlagene neue Vorsitzender zog vor der Wahl zurück.
„An der Vereinsspitze sollte es alle 10 Jahre einen Wechsel geben“
Sein klarer Plan war schon damals, maximal bis zum 75. Geburtstag Vorsitzender zu bleiben. „Im Verein müsste es alle zehn Jahre einen Wechsel in der Führung geben, denn es gehen einem die Ideen aus“, nennt Ludger Besse seine Vorstellung vom Ehrenamt.
Weil sich jedoch auf der jüngsten Generalversammlung kein neuer Vorsitzender fand, ist Ludger Besse von seinem Plan abgewichen. Mittlerweile gibt es einen Vorschlag, wie der Heimatverein sich künftig aufstellt. Danach wählen die Mitglieder auf der Versammlung im Frühjahr 2020 ein Führungsgremium, das die Aufgaben unter sich aufteilt.
Ludger Besse geht gerne neue Wege
Für die Amtszeit von Ludger Besse als Vorsitzender gilt auf jeden Fall, dass er stets auf einen Spruch gut verzichten konnte: „Das haben wir schon immer so gemacht.“ Historisches bewahren, zugleich aber neue Wege beschreiten, so sein Ansatz. Wie es der Heimatverein bereits vor etlichen Jahren gemacht hat.
Damals habe es auch Befürworter für ein Olfener Heimatmuseum gegeben. Am Ende entschied sich der Verein dagegen und baute ein „Haus der Begegnung“ mit verschiedensten Angeboten.
Von seinem Vorgänger hat Ludger Besse den guten Kontakt zur Verwaltung und Stadtspitze übernommen. Ein gutes Beispiel für die Kooperation sind die Tafeln in der Innenstadt. Der Arbeitskreis Geschichte hat die inhaltliche Aufbereitung übernommen, die Stadt den Aufbau.
Bronzetafel soll an die frühere Olfener Synagoge erinnern
Aktuell bereiten Stadt und Heimatverein eine Bronzetafel vor, die am Rathaus an die früher hier stehende Olfener Synagoge erinnert. Nach einem geeigneten Platz sucht der Heimatverein für die großen Vögel, die früher zwischen Leismann und Pettrup standen und aktuell auf dem Bauhof liegen, und auch für die Statue von Bernhard Holtmann.
Zum Schluss hält Ludger Besse ein Plädoyer für das Ehrenamt. „Ich kann nur jedem empfehlen, Verantwortung in einem Gremium zu übernehmen. Man lernt, dass man mit seinen Ideen nicht immer durchkommt und dass man Kompromisse akzeptieren muss.“
Beim Heimatverein bleibt für Ludger Besse eine weitere Erkenntnis: Wann immer er Mitglieder um Unterstützung gebeten hat, die Frauen und Männer waren stets zur Mitarbeit bereit.
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.
