Die Wildvogel- und Taubenhilfe kümmert sich nach eigenen Angaben um Tauben, Singvögel und drosselartige Vögel in Olfen, Haltern, Datteln und Umgebung und päppelt sie bei Bedarf auf. In Olfen sind die Tierretter auf besondere Art tätig geworden.
„Wir sind sauer, enttäuscht, traurig. Alles zugleich.“ So schildert es Lisa-Marie Krieger auf der Facebookseite des Vereins Wildvogel- und Taubenhilfe. Der Grund: „Ein Mitglied des Vereins hat im Olfener Stadtpark eine unschöne Entdeckung gemacht. Sie hat Mitarbeiter der Stadt dabei beobachtet, wie sie die Hecke geschnitten haben.“ Dann kam plötzlich ein Nest zum Vorschein. Die Küken sowie die Mama sind jetzt der prallen Sonne ausgesetzt.“
Unbefiedert in praller Sonne
Der Verein kritisiert das Vorgehen der betreffenden Mitarbeitenden der Stadt Olfen: „Amseln brütet von März bis Juli. In dieser Zeit und auch darüber hinaus, sind Heckenschnitte nicht erlaubt. Lediglich Formschnitte dürfen unternommen werden. Damit sind zum Beispiel herausragende Zweige gemeint. Das gilt nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Mitarbeiter der Stadt. Diese haben 50 Zentimeter der Hecke runtergeschnitten.“
Für die Vögel habe das Folgen gehabt: „Die Küken der Amselmama dürfen nun in praller Sonne, ungeschützt groß werden. Die Vögel sind noch unbefiedert, die Sonne knallt auf ihre nackte Haut. Aller Voraussicht werden einige nicht überleben. Den Eltern die Küken wegzunehmen, ist keine Alternative. Es bleibt nur Hoffen und Bangen. Wir werden die Kleinen besorgt im Blick behalten und täglich frisches Wasser aufstellen. Aber musste das sein? Nein!“

Wir haben die Stadt Olfen mit den Vorwürfen konfrontiert und folgende Fragen gestellt: Hatte es einen Grund, dass die Hecke so stark gekürzt worden ist, wie die Wildvogel- und Taubenhilfe es schildert? War es ein Versehen? Wissen diejenigen, die den Heckenschnitt betreiben, um die Sensibilität von Brutstätten? Wird die Stadt weiter Hecken runterschneiden?
Die Stadt hat uns darauf so geantwortet: „Zurzeit werden keine Hecken von der Stadt Olfen runtergekürzt, es werden lediglich Formschnitte vorgenommen. Um genauso einen Formschnitt handelt es sich auch bei der von Ihnen angefragten Hecke. Sie wurde nicht, wie von der Wildvogel- und Taubenhilfe geschildert, um 50 Zentimeter runtergekürzt. Den zuständigen Mitarbeitern ist die Sensibilität von Brutstätten durchaus bekannt.“
Unterdessen hat die Wildvogel- und Taubenhilfe nach eigenen Angaben eine Schutz aus Naturmaterialien für das Nest gebaut.
Sechs Einsätze von Feuerwehr in Olfen: Rekordmengen an Regen durch Sturm Lambert
Neues Team, neue Herausforderungen: Arbeitskreis Asyl Olfen wirbt dringend um neue Helfer