Einmal im Jahr ist in den Straßen der Olfener Innenstadt kein Durchkommen mehr. Es herrscht Ausnahmezustand: Kostümierte Fußgruppen sowie kleinere und größere Motivwagen schlängeln sich an Massen von Besucherinnen und Besuchern an den Straßenrändern vorbei. Begleitet von Musik und dem Jubel der Zuschauerinnen und Zuschauer. Das ist das Rezept für Olfen größte Veranstaltung im Jahr: dem Nelkendienstagsumzug. Dieser Umzug ist einer der größten in der Region. Und einer der beliebtesten dazu. Unter die Olfenerinnen und Olfener mischen sich immer viele Auswärtige.
So war es auch am Dienstag, 4. März. Tausende verwandelten die Innenstadt in eine Partyzone. Laut Polizeischätzungen waren es rund 15.000 Menschen. Karnevalspräsident Matthias Kortenbusch sprach von bis zu 25.000 Besuchern. Sie alle erlebten, wie heimische Akteure das präsentierten, was sie Wochen zuvor gebaut hatten. Motivwagen von der Karnevalsgesellschaft Kitt – Kinderprinz, Komitee-Wagen, Elferratswagen, Prinzenwagen – gaben sich ebenso ein Stelldichein, wie andere kreativ gestaltete Fahrzeuge. Auch an Themen sparten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht. Das Olfener Hallenbad kam ebenso zum Tragen wie das Olfener Kneipensterben, die Olfener Gesamtschule und auch die Kommunalwahl 2025.

An den Straßenrändern war es mindestens genauso bunt wie auf den Straßen. Sogar als Flugzeuge hatten sich Zugteilnehmer verkleidet. Und bunt war eine Fußgruppe auch, die extra aus Castrop-Rauxel angereist war, um den Umzug zu bereichern. Das ist eines der Geheimnisse des Olfener Nelkendienstagsumzugs: Einheimische und Auswärtige vereint im Auftrag des Lachens.
„Unfassbar schöne Zeit“
Schon vor Beginn des Umzuges ließ Kitt-Präsident Matthias Kortenbusch keine Zweifel daran, wie begeistert er war: „Wir hatten in den vergangenen Tagen schon verschiedene Veranstaltungen. Die haben sehr guten Zuspruch gehabt. So wird das heute auch sein.“ Für Kortenbusch war es noch aus einem anderen Grund ein besonderer Tag. Er feierte am 4. März seinen 57. Geburtstag. Auch Prinz Marc I. hatte großes Vergnügen am bunten Treiben: „Ich habe und hatte eine unfassbar schöne Zeit. Nächstes Jahr will ich den Johann machen, damit ich das alles noch mal erleben kann.“

Der Nelkendienstagsumzug war unbestritten der Höhepunkt der Session. Wobei: Seit Donnerstag, 27. Februar, war Olfen kaum noch aus dem Feiern herausgekommen. Volle Zelte an Weiberfastnacht und am Samstag sowie Spaß in der Innenstadt, der kleine Umzug quasi zum Aufwärmen, die Schlüsselübergabe und der Prinzenball, Kinderkarneval und der große Prinzenball am Rosenmontag – Veranstaltungen, deren Resonanz mehr als zufriedenstellend für den Kitt war. Das alles mitzumachen und nicht zu schwächeln, bedarf einiger Kondition. Wichtig sei auch Körperspannung, wie ein Zugteilnehmer sagte.
Wie alles, was schön ist, hat auch die Karnevalssession ein Ende. Zur Bacchus-Beerdigung sind alle Olfener Karnevalisten für Aschermittwoch (5. März) ab 12.11 Uhr zum Kitt-Lokal Greskamp an der Funnenkampstraße eingeladen. Aber die Trauer um das Ende der Session dürfte schnell der Vorfreude auf die kommende Karnevalssession weichen. Olfen ist eben karnevalsverrückt.


