Nicht ohne Stolz verkündete Georg Scholze im Sommer 2021: „Schon vor Beginn der Bauarbeiten waren alle Penthouse-Wohnungen des ersten Bauabschnitts vergeben“ Der Geschäftsführer der Werkraum für Projekte GmbH sah das Baugebiet Ächterheide in Olfen als Vorzeigeobjekt. Das Interesse an Wohnungen war schon zum damaligen Zeitpunkt groß. Das Problem: Einziehen konnte bisher niemand. Das Projekt hängt dem eigentlichen Zeitplan hinterher.
Die ersten drei Häuser sollten etwa 15 Monate nach dem ersten Spatentisch, der im Juli 2021 erfolgte, fertig sein. Das wäre im Oktober des vergangenen Jahres gewesen. Doch die Bauarbeiten laufen in diesen Tagen immer noch. Darauf angesprochen teilt die „Wohnen in Olfen GmbH“, die als Bauherr fungiert, mit: „Keine einzige Wohnung sollte im Herbst 2022 fertiggestellt sein. Verzögerungen im Bauablauf sind normal und haben vielfältige Ursachen.“
Das Unternehmen hatte jedoch im Anschluss an unsere Berichterstattung im Jahr 2021, in dem wir die Bauzeit von 15 Monaten mehrfach nennen, Angaben zur Bauzeit weder korrigiert noch einen anderen Zeitplan kommuniziert.

Demzufolge warten einige Besitzer von Wohnungen seit längerer Zeit auf ihren Einzug. Auf die Frage, ob der Bauherr den Betroffenen eine Entschädigung zahlt, antwortet das Unternehmen: „Einzelne Käufer werden durch Verzögerungen beeinträchtigt. Konkrete vertragliche Vereinbarungen mit Käufern unterfallen datenschutzrechtlichen Regelungen.“
„Umstände höherer Gewalt“
Die Verzögerungen bei der Baustelle erklärt die Wohnen in Olfen GmbH wie folgt: „Umstände höherer Gewalt wie schlechtes Wetter, Folgewirkungen der Corona-Krise genauso wie weitere, zum Großteil kriegsbedingte, Marktverwerfungen erschwerten die Abläufe auf der Baustelle. Hierunter fallen auch Material- und Personalverknappungen sowie überteuerte Angebote sowie zum Teil auf Basis von Tagespreisen nicht nachvollziehbare Preiserhöhungen.“
Entscheidend sei, das Bauvorhaben nach den definierten Qualitätsansprüchen fertigzustellen, heißt es weiter. Aber auch die anhaltend schlechten Wetterlagen von Mitte November 2022 bis Ende Februar 2023 sowie im März und auch noch im April hätten verhindert, dass alle Bautätigkeiten früher hätten abgeschlossen werden können. Vor dem Hintergrund der Qualitätssicherung seien bestimmte Arbeiten bei Regen, Schnee oder Kälte nicht durchführbar.

Nach den aktuellen Plänen sollen die Bauarbeiten bis Ende Juli dieses Jahres abgeschlossen sein. „Alle Gewerke sind beauftragt und arbeiten in Abstimmung mit der Bauleitung an der Fertigstellung“, teilt der Bauherr mit. Konkrete Einzugstermine von künftigen Eigentümern nannte das Unternehmen jedoch nicht.
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