Die Zeugen brachten die Einsatz-Teams des Zolls in ein extra errichtetes Vernehmungszentrum in der Burg Lüdinghausen. © Daniel Magalski
Großeinsatz
Zoll-Aktion auch in Lünen? Einsatzkräfte verhaften vier Männer
Der Verdacht: Baufirmen holten über Jahre Arbeiter mit falschen Pässen ins Land, unterschlugen den Finanzbehörden fast zwei Millionen Euro. Dienstag (1.2.) kam dann der Zoll.
Die Aktion hatten die Zoll-Ermittler akribisch vorbereitet, schickten dann am frühen Dienstagmorgen (1.2.) überall zur selben Zeit und noch in der Dunkelheit fast dreihundert Kräfte in den Einsatz. Büros, Wohngebäude und Sammelunterkünfte von Arbeitern waren das Ziel, hier vollstreckte der Zoll im Auftrag der Staatsanwaltschaft Münster siebzig Durchsuchungsbeschlüsse und suchte nach Beweisen.
Die Namen der Orte, an denen der Einsatz stattfand, wollte die Pressestelle des Hauptzollamtes Münster nicht mitteilen, sprach nur von „verschiedenen Städten und Gemeinden des südlichen Münsterlands und östlichen Ruhrgebiets.“
Im Inneren der Burg Lüdinghausen vernahm der Zoll dreißig Zeugen. Ermittler sind hier auf dem Weg in das Gebäude. © Daniel Magalski
Sozialversicherungs-Betrug im großen Stil
Eine Spur scheint aber nach Lünen zu führen, denn hier sichtete Redaktion mehrere Mannschaftstransporter des Zolls auf der Münsterstraße und weitere Einsatzkräfte auf einem Parkplatz hinter der Stadtgrenze in Richtung Werne.
Die Ermittler sind vermutlich Sozialversicherungs-Betrug im großen Stil auf der Spur: Wie Verena John, verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim den Einsatz führenden Hauptzollamt Münster, erklärt, bestehe der Verdacht der Unterschlagung von Sozialversicherungsbeiträgen in Höhe von etwa 1,8 Millionen Euro allein in den Jahren 2016 bis 2021.
Keine Arbeitserlaubnis und falsche Pässe
Vier Männer holten dafür offenbar Arbeitskräfte von außerhalb der Europäischen Union mit falschen Pässen ins nach Deutschland, dort arbeiteten sie ohne Arbeitserlaubnis auf dem Bau. „Die Beschuldigten wurden im Laufe des Einsatzes festgenommen und befinden sich nun in Polizeigewahrsam“, so John.
In Lüdinghausen, sozusagen an der Grenze zwischen Münsterland und Ruhrgebiet, entstand in der Burg Lüdinghausen schon im Vorfeld mit Hilfe des Technischen Hilfswerks ein Zentrum für die Vernehmung von Zeugen. Im Burghof bauten die Helfer eine Zeltstadt.
Corona-Test vor der Vernehmung
Einsatz-Teams brachten hierher bis zum Mittag rund dreißig Männer. Vor Ort wurden die Zeugen zunächst in Schnelltests auf das Corona-Virus getestet, das erledigte der Arbeiter-Samariter-Bund in einem Bus. Dolmetscher unterstützten im Anschluss die Vernehmungen.
Einsatzkräfte des Zolls standen am Dienstagvormittag auch auf einem Parkplatz am Rand von Wethmar. © Daniel Magalski
Die Arbeit ist für die Zöllner mit dem Ende des Einsatzes nicht vorbei: Dokumente, Mobiltelefone und Computer müssen nun untersucht werden, das dauert voraussichtlich Wochen.
Im Einsatz waren mit dem Hauptzollamt Münster Kräfte aus sieben weiteren Hauptzollämtern, dem Zollfahndungsamt Essen, der Polizei, der Staatsanwaltschaft, der Finanzbehörden Nordrhein-Westfalen, der Deutschen Rentenversicherung sowie weiterer kommunaler Behörden.
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