Chorleiter Thomas Hessel leitet am Keyboard den Chor mit dem Namen "Plattdütske Singekring".

Der Plattdütske Singekring sang natürlich auch bei der Messe. © Maria Niermann

Gottesdienst auf Plattdeutsch in Olfen: „Giw Friäden in usse Dag“

rnPlattdeutsch

Nach dreijähriger coronabedingter Pause machte sich Pfarrer Ludger Bügener aus Ochtrup auf den Weg nach Olfen. In St. Vitus feierte er einen plattdeutschen Gottesdienst.

Olfen

, 05.08.2022, 17:52 Uhr / Lesedauer: 1 min

Es kommen viele Dinge zusammen beim plattdeutschen Gottesdienst des Heimatvereins am vergangenen Sonntag in der Olfener Vitus-Kirche. Ein Priester, dem die plattdeutsche Sprache in die Wiege gelegt wurde, ein Lektor – Daniel Brüning – der die Lesung in gleicher Sprache vorträgt, ein Vertreter des Plattdeutschen Arbeitskreises – Ludger Besse – der die Fürbitten liest, natürlich auch auf Platt. Messdiener, die im blau-weißen Kittel des Kiepenkerls die Messe dienen, ein Chor, der Plattdütske Singekring, der bekannte Kirchenlieder in plattdeutscher Sprache vorträgt. Der Pastoralreferent Martin Reuter, der den Gottesdienst mit einem: „Gueden Dag, leiwe Lü“, eröffnet. Und nicht zuletzt ein Organist, der, wie es Pastor Bügener sagt, plattdeutsch Orgel spielen kann. Thomas Hessel stammt aus dem münsterländischen Legden und leitet Chor- und Gemeindegesang an - auch in bodenständigen Plattdeutsch.

Hochdeutsch sei nüchterner

„Die plattdeutsche Sprache erreicht das Gemüt des Menschen“, sagt der emeritierte Pfarrer aus Ochtrup beim anschließenden Kaffee im Haus Katharina. „Und das, was das Gemüt des Menschen nicht erreicht, bleibt nicht beim Menschen.“ Die hochdeutsche Sprache sei nüchterner. Als die Gemeinde zuvor im Gottesdienst unter anderem gebetet hatte: „Niem van us weg, wat nicht gued is. Niem van us weg, wat nicht dögg un giw Friäden in usse Dag...“, möchte man Pfarrer Bügener sofort zustimmen.

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Seit 2012 ist Pfarrer Bügener, der in diesen Tagen seinen 88. Geburtstag feiern kann, Gast in Olfen. „Ich rufe ihn immer am Jahresanfang an“, sagt Ludger Besser. „Und immer bekomme ich zur Antwort: Olfen? Da komme ich gerne.“ Auch der Vorsitzende des Heimatvereins Theo Watermeier freut sich über diese Tradition, die nur durch die vergangenen beiden Corona-Jahre unterbrochen worden war. „Dieser Gottesdienst nimmt die Besucher mit. Ich fühlte mich in die Messe hineingezogen.“

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