Traum von der Gartenausstellung ist geplatzt Haus Vogelsang fällt aus der Förderung heraus

Traum von der IGA 2027 geplatzt: Haus Vogelsang fällt aus der Förderung
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Es waren ambitionierte Pläne, um Datteln als Standort für die Internationale Gartenausstellung 2027 ins Rennen zu bringen. Federführend waren seinerzeit die Stadt Datteln und der Verein 2Stromland, der seinen Sitz neben der Landschaftsagentur plus am Haus Vogelsang hat. Zentrales Motiv für die Bewerbung für die IGA 2027: die Natur am Haus Vogelsang in Ahsen erlebbar machen. Jetzt folgt diesen großen Plänen die Ernüchterung. Datteln ist mit seiner Bewerbung durch das Förderraster gefallen.

„Die anderen waren wohl besser“

Das bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion Prof. Dr. Hans-Peter Noll. Er ist Vorstandsmitglied der Vogelsangstiftung, die in Absprache mit der Stadt Datteln und dem 2Stromland e.V. inzwischen die Federführung für die IGA-Bewerbung übernommen hatte. Zu den Gründen, warum die Dattelner Bewerbung nicht mehr als förderfähig eingestuft wurde, konnte Prof. Noll noch nichts sagen. „Alle, die mir dazu etwas sagen könnten, waren noch im Urlaub“, so der Stiftungsvorstand gegenüber unserer Redaktion. „Die anderen Bewerbungen waren wohl besser.“

Ein Mann mit einer schwarzen Brille.
Prof. Hans-Peter Noll, Vorstand der Vogelsangstiftung. © Heinrich Holtgreve

Wären alle Teilprojekte am Haus Vogelsang umgesetzt worden, hätte das am Standort Haus Vogelsang eine Gesamtinvestition von rund 3,5 Mio. Euro mit sich gebracht. Unter anderem sollte in Ahsen in einem zweiten Schritt innerhalb der existierenden Gebäudestruktur die Akademie Vogelsang entstehen, inmitten der renaturierten Landschaft und in unmittelbarer Nähe zum Ballungsraum Ruhrgebiet ein neuer Bildungsstandort und Ort des Diskurses über Nachhaltigkeit und die Landschaft von morgen.

Diese geplante große Akademie ist nach dem IGA-Aus erst einmal in weite Ferne gerückt. Dennoch bekennt sich die Vogelsangstiftung, die ebenfalls in Ahsen ihren Sitz hat, zum Standort. „Wir wollen den Standort weiterentwickeln, auch wenn es mit der Förderung über die Gartenausstellung nicht geklappt hat“, macht Prof. Noll deutlich.

Am Ankunftsort soll festgehalten werden

So soll nach Angaben Nolls wie geplant die Wegeleitung im renaturierten Lippeauen-Gebiet umgesetzt werden, um eben die Natur kontrolliert für Besucher erlebbar zu machen. Festhalten will die Stiftung auch am sogenannten Ankunftsort, der in der früheren „Futterscheune“ am Haus Vogelsang entstehen soll. Der soll über klassische informative Elemente wie eine Ausstellung auch über die erforderliche technische Ausstattung verfügen für ein „digitales Landschaftserlebnis“. Viele spannende Orte und Ereignisse im 2Stromland zwischen Stever und Lippe sind nicht für jedermann zugänglich, unter anderem, um besonders wertvolle ökologische Bereiche zu schützen. Mit dem Baustein „Digitales Landschaftserlebnis“ werden solche Orte im Ankunftsort für alle Interessierten verfügbar.

Wie Prof. Noll weiter ausführt, will man am Haus Vogelsang bei den Gebäuden, die nach dem Wegzug der Haus Vogelsang GmbH vor einigen Jahren nun leer stehen, in die Vermietung gehen. Im Fokus stehen Betriebe, die sich grünen Themen und der Nachhaltigkeit widmen. Und man möchte im kleineren Rahmen auch Schulungsräume für eben diese Themenbereiche anbieten. Die Visionen für den Standort Haus Vogelsang bleiben also erhalten. Trotzdem kann der Stiftungsvorstand seine Enttäuschung über die Entwicklung im Zusammenhang mit der Internationalen Gartenausstellung nicht verbergen. „Sehr schade“, sagt er.

Ein Fluss schlängelt sich durch die Landschaft.
Die raue und schöne Wildnis an der Lippe sollte den Besuchern am Haus Vogelsang im Zusammenhang mit der Internationalen Gartenausstellung 2027 präsentiert werden. © Landschaftsagentur plus

Alles andere als enttäuscht sein dürfte über das Förder-Aus der Naturschutzbund Ostvest (NABU) sein. Vertreter des NABU hatten gegenüber unserer Redaktion nicht mit Kritik hinsichtlich der Dattelner IGA-Bewerbung gespart. Der NABU befürchtete Touristenströme in dem sensiblen Naturschutzbereich entlang der Lippe. Die Verantwortlichen für die IGA-Bewerbung wollten allerdings genau das verhindern, in dem mit neu angelegten Wegen verhindert wird, dass die Besucher wie in der Vergangenheit häufig passiert, unkanalisiert sich die attraktiven Bereiche z.B. am Lippeufer aneignen.

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