
Der Beruf des Friseurs ist sehr vielfältig. Das ist nur einer der Gründe, warum beim Salon Kopp in Olfen bereits die vierte Generation einsteigt. © Laura Schulz-Gahmen
Friseurfamilie Kopp in Olfen: Die vierte Generation ist bereit
Erfolgsgeschichte
Die Zahl der Friseure nimmt ab. In Olfen hingegen schreibt eine Friseur-Familie eine Erfolgsgeschichte. Die vierte Generation steigt jetzt in das Geschäft mit ein und ist hochmotiviert.
Die Entwicklung der Anzahl der Betriebe im Friseurhandwerk ist je nach Bundesland in Deutschland im Vergleich 2009 zu 2019 unterschiedlich. Laut Statistischem Bundesamt nimmt die Zahl der Betriebe in NRW stark ab.
Im 10-Jahresvergleich zeigt sich, dass es in NRW 205 Friseur-Salons weniger gibt. Im Jahr 2009 gab es noch 11.856, zehn Jahre später waren es nur noch 11.651. In Olfen hingegen schreibt ein Friseur-Salon Erfolgsgeschichte, denn die vierte Generation hat dort schon Einzug gehalten.
Salon seit 1950 in Olfen
Der Salon „Haar-Generation Kopp Olfen“ wurde im Jahr 1950 eröffnet von Theodor Kopp Senior. Er kam 1950 aus russischer Kriegsgefangenschaft und durfte mit einer Sondergenehmigung einen Salon eröffnen, da es damals wichtig war, die Wirtschaft anzukurbeln.

Gabriele Kopp hat früher ebenfalls im Familiengeschäft gearbeitet. © Laura Schulz-Gahmen
Ein Jahr später machte er seinen Meister. Der Salon war damals noch an der Bilholtstraße 4. Der Umzug zur Straße Zur Geest 14 erfolgte in 1967. „Das Haus an der Bilholtstraße gibt es heute längst nicht mehr“, sagt sein Sohn Theodor Aloysius Kopp (71) im Gespräch mit der Redaktion, der 1971 das Geschäft übernommen hat. „Ich war damals Deutschlands jüngster Friseurmeister mit 19 Jahren“, erzählt er weiter.
„Unser Sohn ist im Salon groß geworden“
Doch schon 1997 musste er aufgrund einer Erkrankung früh in Rente gehen und so übernahm die nächste Generation den Salon Kopp. „Unser Sohn war immer mit im Salon, er ist quasi hier groß geworden“, sagt Gabriele Kopp, Frau von Theodor Aloysius. Sie selbst hat auch im Geschäft gearbeitet. Somit übernahm Theodor Holger Kopp mit nur 23 Jahren (heute 48) mit seiner Frau Beate Kopp das Geschäft.

Paul Kopp hier zu sehen mit seinem Opa Theodor Aloysius. © Laura Schulz-Gahmen
Der Zusammenhalt untereinander ist der Friseur-Familie besonders wichtig. Damit hat sie auch die Lockdowns der Corona-Pandemie erfolgreich gemeistert. Das zeigt sich auch darin, dass bereits die vierte Generation in den Startlöchern steht und die Scheren schon in der Hand hat. Paul Theodor Kopp (18) ist bereits im dritten Lehrjahr und freut sich schon darauf, bald mit der Ausbildung fertig zu sein und irgendwann das Geschäft zu übernehmen. Doch vorher möchte der angehende Friseur vielleicht noch ins Ausland gehen und sich dort weiterbilden.
Kein Büro-Mensch
Aber was bewegt einen jungen Menschen wie Paul Kopp heutzutage dazu, einen handwerklichen Beruf zu erlernen und das Geschäft der Familie übernehmen zu wollen? „Ich bin kein Büro-Mensch und wollte schon immer etwas mit meinen Händen machen“, sagt der 18-Jährige. Er hat viele Praktika absolviert und schließlich seinen Vater gefragt, ob er den Familien-Beruf ausprobieren darf.

Drei Generationen der Friseure Kopp in einem Bild: (v.l.) Theodor Aloysius Kopp (71), Paul Theodor Kopp (18), Theodor Holger Kopp (48). © Laura Schulz-Gahmen
„Das hat ihm so viel Spaß gemacht, weil der Job so kreativ und vielseitig ist, und man zaubert den Leuten ein Lächeln ins Gesicht, das ist ein tolles Erfolgserlebnis“, so Paul Kopp. Dass ihm der Job Spaß macht, zeigt sich auch in seinen guten Ergebnissen der Gesellenprüfung Teil eins.
Rundum-Wohlfühlpaket
Aber was hat sich im Laufe der vielen Jahrzehnte am Berufsbild geändert? „Die Mode hat sich verändert“, sagt Theodor Holger Kopp. Farben sind heutzutage ein viel größeres Thema als früher, da geht es um Strähnchen, Tönungen und neue Verlaufstechniken wie Balayage (Färbetechnik, mit der man einen natürlichen Look erzielt, Anm. d. Red.). Theodor Holger Kopp beim Anmischen der Farben im Misch-Labor.
© Laura Schulz-Gahmen
Das Kerngeschäft besteht heute aus Schnitt und Farbe. „Früher war es eher die Dauerwelle“, so Theodor Holger Kopp. Außerdem nimmt man sich heute mehr Zeit für jeden einzelnen Kunden. Beate Kopp ergänzt: „Heute möchten die Kunden nicht eng an eng mit dem nächsten Kunden sitzen, sondern es herrscht eine gewissen Beziehung zum Friseur und man tauscht sich aus. Die individuelle Beratung hat heute einen viel höheren Stellenwert. Quasi ein Rundum-Wohlfühlpaket.“
„Up to date“ sein
Auch ist die Mode schnelllebiger, man muss sich anpassen als Friseur, mit der Zeit gehen. „Was heute noch modern ist, kann in ein paar Wochen wieder vorbei sein“, sagt auch Theodor Holger Kopp. Daher müsse man sich immer weiterbilden und die sozialen Medien Instagram und Facebook nutzen, um „up to date zu sein“.
Up to date ist auch Paul Kopp.
„Die jüngeren Kunden orientieren sich an ihm“, sagt Vater Theodor Holger Kopp. Damit ist die Zukunft des Traditions-Friseurs in Olfen auch in den kommenden Jahrzehnten gesichert.
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
