Es ist in Olfen Tradition, dass an Weiberfastnacht die Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung im Rathaus die Regie übernehmen. Das Storyboard des Tages am Donnerstag, 27. Februar, war bunt gefüllt.
Prolog: Rund 30 Mitarbeiterinnen der Stadt Olfen - allesamt als Eselinnen verkleidet (eine Reminiszenz an die beliebten Poitou-Esel in der Steveraue) - versammeln sich im Dachgeschoss des Olfener Rathauses. Erste Sektgläser bekommen den entsprechenden Inhalt, der anschließend in den Kehlen der Frauen hinabrinnt. Leise ist es nicht gerade: Diverse Karnevalslieder animieren die Frauen zu Tänzchen. Außerdem sind die „Weiber“ - ja, so darf man sie an diesem Tag nennen - äußerst textsicher. Was sich in lautem und ausgelassenem Gesang niederschlägt.
Erstes Kapitel: Michaela Niethmann, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, bereitet ihre Kolleginnen darauf vor, was in den folgenden Minuten passieren wird. Nämlich ein charmanter Rathaussturm. Als Erster bekommt Bürgermeister Wilhelm Sendermann Besuch. Erstaunt ruft er aus: „Wie viele Menschen so in mein Büro gehen.“ Während die Frauen weiter kräftig singen, passiert das, was in vielen anderen Unternehmen an diesem Tag auch geschieht: Die Krawatte des Chefs fällt der Schere zum Opfer. Und zudem fordern die Frauen ihren Bürgermeister auf, eine „möglichst geräuschlose“ Geldspende in die Sammelbox zu werfen. Sendermann gehorcht. Jubel.
Zweites Kapitel: Was in anderen Unternehmen wohl so nicht geschieht, ist in Olfen möglich. Die Frauen verkleiden den Bürgermeister. Und als er dann in seinem Kostüm wieder erscheint, kennt das Lachen keine Grenzen. Vor den Weibern steht ... Ikke Hüftgold. Trainingsanzug, schwarze lange Haare, behaarte Brust, Mikro. „Das ziehe ich den ganzen Tag nicht mehr aus“, verspricht Sendermann. Warum aber die Verkleidung als Ikke Hüftgold? „Beim Hafenfest tritt Ikke Hüftgold ja auf“, erklärt Michaela Niethmann. „Und wir haben jetzt Ikke Hüftgold zweimal.“ Zweimal?
Drittes Kapitel: Die Frauen machen sich auf zum Büro des Kämmerers. Alexander Höring erwartet seine Kolleginnen schon. Ein Päckchen mit kleinen Getränken hat er bereitgestellt. Der Mann ist vorbereitet. Aber wohl nicht auf das, was folgt. Auch er bekommt einen Trainingsanzug, ein T-Shirt mit einer behaarten Brust aufgedruckt, eine schwarze Perücke und ein Mikro. Und schon nimmt er ein Bad in der jubelnden Menge. Auch Höring spendet Geld, verliert seine Krawatte und hat sichtbar Freude. Auch die anderen Büros sind nicht narrenfrei. Dafür sorgen schon die Weiber, die ihre Kollegen besuchen.

Epilog: Gegen Mittag bekommen Sparkasse und Volksbank Besuch der Rathaus-Weiber, aber auch der männlichen Angestellten der Stadt. Später feiert das Rathauspersonal im Bürgerhaus weiter. Nicht auszuschließen, dass einige danach noch ins Festzelt auf dem Marktplatz gehen und weiter feiern. Undenkbar wäre das nicht angesichts der guten Laune.
