Sollen auch im Kreis Coesfeld Flächen für Freiflächen-Photovoltaik reserviert und genutzt werden? Die Bürgermeister haben bei ihrem Treffen noch nicht klar Position bezogen.

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Flächen fehlen: 3,5 Geschosse und kleine Grundstücke sind die Zukunft

rnBürgermeisterkonferenz

Bis zum Sommer 2022 sollen wichtige Weichen auch im Kreis Coesfeld für viele Menschen gestellt werden. Ein neuer Regionalplan legt für Jahrzehnte fest, wie viele Baugebiete neu entstehen dürfen.

Olfen

, 08.02.2022, 16:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Bürgermeister im Kreis Coesfeld sind sich einig, dass der Zielkonflikt nicht wirklich aufzulösen ist. Einerseits ist die Nachfrage nach Baugrundstücken viel größer als das Angebot, auf der anderen Seite gewinnt der Flächenschutz mehr an Bedeutung. Was tun? „Wir streben eine höhere städtebauliche Dichte an“, sagt Jörn Möltgen (Bündnis 90/Die Grünen), der 2020 in einer Stichwahl zum neuen Bürgermeister von Havixbeck gewählt wurde. Am Montag (7.) war Möltgen Gastgeber der regelmäßig tagenden Bürgermeisterrunde im Kreis Coesfeld.

Viel Zeit nahmen sich die Verantwortlichen dabei für das Thema künftige Wohnsiedlungsbereiche. Im Gespräch mit Regierungspräsidentin Dorothee Feller ging es um Zukunftsvisionen. Ein zentrales Thema dabei: die Neuausweisung von Wohnbauflächen. Eine wichtige Rolle spielt dabei eine neue Prognose von IT.NRW (Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen). Wie nach dem Treffen Olfens Bürgermeister Wilhelm Sendermann berichtete, werden - so zeigen es zumindest die Zahlen - auch in etlichen Jahren nicht mehr Menschen in Deutschland leben als heute.

Bürgermeister Sendermann: Sorgfältiger mit Flächen umgehen

Allerdings belegen die Prognosen auch, dass dann in manchen Regionen wie dem Kreis Coesfeld mehr Menschen wohnen. Andere Bereiche wie etwa der Kreis Recklinghausen muss mit Wanderungsverlusten rechnen. Vor diesem Hintergrund sind die Bürgermeister im Kreis Coesfeld zuversichtlich, weitere Baugebiete in ihren Orten ausweisen zu können. „Wir müssen aber sorgfältig mit Flächen umgehen“, sagt Wilhelm Sendermann. Im Klartext bedeutet das weniger Quadratmeter Grundstücksfläche pro Bürger.

Wie das in der Praxis umzusetzen ist, macht Jörn Möltgen deutlich: Wo in vielen Teilen des Kreises Coesfeld 1,5 bis 2,0 Geschosse üblich waren, könnten es in Zukunft 3,5 Geschosse sein. Gleichzeitig dürften große Grundstücke mit 600 oder noch mehr Quadratmetern zur großen Ausnahme werden. „Eine höhere Verdichtung bedeutet nicht unbedingt weniger Lebensqualität“, sagt Möltgen.

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Jedes Baugebiet verringere in der Regel die Flächen für die Landwirtschaft. Und die Bauern könnten neben dem Gewerbe und der Industrie noch einen weiteren „Konkurrenten“ um die Grundstücke bekommen. Um mehr regenerative Energie zu produzieren, ist auch im Kreis Coesfeld Freiflächenphotovoltaik im Gespräch.

Wo Solaranlagen aufgestellt werden, kann natürlich kein Korn angebaut werden. Um einen möglichst guten Ausgleich zu erzielen, haben die Bürgermeister eine kreisweite Betrachtung des Themas vereinbart. Was das am Ende konkret für Bauwillige bedeutet, dürfte schon jetzt klar sein. Die Preise werden weiter steigen.