Es soll sich einiges tun an der Oststraße in Olfen. Die beiden Außentrakte rechts und links des Marienheims sollen abgerissen werden. Dafür soll ein Anbau errichtet werden. Der alte Gebäudeteil - so die Pläne - wird umgebaut. Warum das alles? Weil das St.-Vitus-Stift - das gemeinnützige Seniorenstift der Stadt Olfen im St.-Vitus-Park - erweitert werden soll, um mehr Pflegeplätze und neue Wohnformen zu schaffen. Das sind jedenfalls die öffentlich von der Stadt Olfen kommunizierten Planungen.
Jetzt ist aber ein Gerücht aufgekommen, das die Planungen in einem anderen Licht erscheinen lassen. Folgender anonymer Hinweis hat die Redaktion unter dem Stichwort „St. Vitus Stift Olfen Insolvenz“ erreicht: „Das St.-Vitus-Stift Olfen hat Arbeitskräfte in Bezug auf einen möglichen Erweiterungsbau eingestellt. Jetzt wird das Projekt doch nicht realisiert. Circa 130 Angestellte stehen zurzeit knapp circa 80 Bewohnern zur Verfügung. Alle potenziellen Kräfte werden nun mit den zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, abzubauen.“
Wir haben den Aufsichtsratsvorsitzenden der St.-Vitus-Stift GmbH, Olfens Bürgermeister Wilhelm Sendermann, mit dem anonymen Hinweis konfrontiert. „Ich kann diese Information nicht bestätigen“, sagt Sendermann. „Wir beschäftigen uns weiterhin mit der Erweiterung des St. Vitus-Stifts. Dafür haben wir bereits eine Zusage der Hilfeplanung des Kreises Coesfeld erhalten.“

„Betrachte das als Rufschädigung“
Im St. Vitus-Stift werden laut Wilhelm Sendermann keine von den Pflegekassen genehmigten Stellen abgebaut. „Wie schon seit Jahren finden über diese Stellenschlüssel hinaus Beschäftigungen nur im begründeten Einzelfall statt.“ Was eine mögliche Insolvenz des Stifts betrifft, hat der Aufsichtsratsvorsitzende eine klare Haltung: „. Ich betrachte das als Rufschädigung, so etwas zu unterstellen. Eine Insolvenz steht als städtische Tochter nicht im Raum.“
Derzeit hat das St.-Vitus-Stift 79 Pflegeplätze, davon zwei Kurzzeitpflegeplätze. Nach der Erweiterung sollen es 89 vollstationäre und neun Kurzzeitpflegeplätze werden, wie es von der Leitung des Stifts vor geraumer Zeit geheißen hatte. Die weiteren Planungen sehen außerdem eine ganz neue Wohnmöglichkeit am Vitus-Stift vor. Das Stift möchte 24 Plätze in ambulant betreuten Wohngemeinschaften anbieten. 41 Personen leben schon im „Betreuten Wohnen“ mit Serviceleistungen.
Von der Heimleitung hieß es: „Wer nicht mehr allein wohnen möchte oder kann, aber nicht vollstationär aufgenommen wird, der hätte dann die Möglichkeit, sich einer Wohngemeinschaft anzuschließen.“ Ein solches Wohnangebot schließe eine Lücke. Die Wohngemeinschaften versorgen sich weitgehend selbst, die Bewohner wohnen aber nicht mehr allein. Auch ein eigener Pflegedienst für die Bewohner des St.-Vitus-Stifts, der noch gegründet werden müsste, könnte den Bewohnern zur Verfügung stehen.