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Energiewende geht weiter - Stadt Olfen setzt auf Ökostrom und neue Blockheizkraftwerke
Windenergie
Die beiden Olfener Windräder haben 2019 rund 15 Millionen Kilowattstunden Strom produziert. Damit versorgt sich die Steverstadt komplett selbst mit Strom - zumindest rechnerisch.
Als im Sommer 2018 die beiden Olfener Windräder in Betrieb gingen, war die Hoffnung auf große Mengen sauberen Strom groß. Rund 15 Millionen Kilowattstunden sollen sie jährlich produzieren. Genug für rund 14.000 Menschen - und damit deutlich mehr als in Olfen leben. Die Stadt hat aktuell 12.500 Einwohner.
Eineinhalb Jahre später zeigt sich, dass die Erwartungen in die mehr als zehn Millionen Euro teure Investition nicht nur erfüllt, sondern übertroffen wurden. Dabei sollten die Anlagen zunächst an anderer Stelle errichtet werden - auf dem früheren Bundeswehrgelände.
Windkraftanlagenhaben eine Gesamthöhe von 209 Meter
Bei den Voruntersuchungen wurde jedoch ein Uhu entdeckt. Der Versuch, den Uhu mit einer angelegten Brutstätte umzusiedeln, scheiterte jedoch. Berücksichtigt werden mussten auch Fledermäuse, die auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände gefunden wurden.
Die Standorte liegen jetzt nördlich vom Bundeswehrgelände. Die Windräder haben eine Nabenhöhe von 149 Metern und einen Rotor-Durchmesser von 115 Metern. Somit ergibt sich eine Gesamthöhe von rund 207 Metern vom Turmfuß bis zur Rotorspitze.
Stadt sieht keine weiteren Standorte für Windräder in Olfen
Noch mehr Menschen mit Öko-Strom könnten versorgt werden, wenn die ursprünglichen Pläne mit bis zu vier Anlagen umgesetzt würden. Aktuell sieht die Stadt aber keine weiteren Standorte für neue Windräder.
Die Umwelt entlasten will sie deshalb zusätzlich durch sinkende Energieverbräuche. Genreo-Geschäftsführer Dirk Wessling nennt als wichtigste Element die Kraft-Wärme-Kopplung. „Der Wirkungsgrad der Anlagen liegt bei über 80 Prozent, Großkraftwerke haben hingegen rund 45 Prozent.“
700.000 Euro in neue Blockheizkraftanlagen investiert
Mittlerweile sind mehr als 700.000 Euro in Blockheizkraftanlagen in Olfen investiert worden. „Die Anlagen werden rund um die Uhr von Gelsenwasser überwacht“, sagt Wessling. Aus Sicht von Bürgermeister Wilhelm Sendermann können so böse Überraschungen beispielsweise an Schulen verhindert werden.
- Betreiber der Anlagen ist die Bürgerwindpark Olfen GmbH
- Hauptanteilseigner ist mit 50,1 Prozent die Gesellschaft zur Nutzung regenerativer Energien in Olfen mbH (Genreo)
- Die Stadtwerke Haltern am See GmbH hält 16,6 Prozent
- Die restlichen 33,3 Prozent halten Olfener Bürgerinnen und Bürger, die Wind-Sparbriefe der Volksbank Lüdinghausen-Olfen eG gezeichnet haben
- Über Dienstleistungsverträge hat die Gelsenwasser AG die Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung und die Bauleitung erbracht
„Die Anlagen können auch auf Biogas umgerüstet werden“, sieht Sendermann einen weiteren Vorteil bei diesen Anlagen. Deshalb will die Stadt das Netz auch ausbauen. „In diesem Jahr soll das Vitus-Stift angeschlossen werden.“ Rathaus und Gesamtschule sollen folgen.
Den Einsatz von Blockheizkraftanlagen kann sich die Stadtspitze auch bei größeren Wohneinheiten der Privatwirtschaft vorstellen. Die ersten Gespräche habe es gegeben, sagt der Bürgermeister. Entscheidungen seien aber noch nicht getroffen worden. Er sagt mit Blick auf die Energiewende in der Stadt: „Wir sind hier nicht fertig, wir werden weitermachen.“
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.
