Insgesamt erhält die Wieschhofschule bis zum kommenden Schuljahr über 225 iPads und damit eine 2:1-Ausstattung. Zwei Kinder teilen sich an der Grundschule ein iPad. In einem ersten Schritt wurden der Schulleitung - Petra Deuker (r.) und Konrektorin Silke Pangalos - die iPads für die Lehrer übergeben. © Stadt Olfen
Schulumfrage
Eltern sagen: Gesamtschule technisch top, Grundschule mit Nachholbedarf
Wie digital sind die Schulen der Region? Das wollten wir in unserer großen Schulumfrage wissen. Die Ergebnisse aus Olfen zeigen: Es gibt sehr große Unterschiede.
Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass das Thema Digitalisierung an Schulen von der Priorität „irgendwann mal“ auf „ganz dringend nötig“ gerückt ist. Doch wie gut hat das in der Region geklappt? Gibt es gute Noten für die Schulen, oder gibt es argen Verbesserungsbedarf? Das wollten wir wissen und haben daher unsere Schulumfrage gestartet.
Wer hat daran teilgenommen?
Insgesamt haben 2240 Menschen aus der Region bei der Umfrage mitgemacht. Mitmachen konnte jeder oder jede, der oder die über den Link verfügte. Eine stichprobenartige Abfrage fand also nicht statt. Das bedeutet: Die Umfrage-Ergebnisse sind nicht repräsentativ. Aus dem Kreis Coesfeld waren insgesamt 73 Teilnehmer vertreten. Von ihnen kamen 30 Prozent aus Olfen, das sind 22 Menschen. Also eine geringe Stichprobe, die aber eine Tendenz aufzeigen kann.Grundsätzlich konnten Eltern, Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahre und auch Lehrerinnen und Lehrer an der Umfrage teilnehmen. Mit Abstand die meisten Einsendungen in Olfen kamen von Eltern von schulpflichtigen Kindern (90 Prozent), knapp 5 Prozent kamen von Lehrerinnen und Lehrern und knapp 5 Prozent waren selbst Schülerinnen oder Schülern über 16 Jahren.Was die Schulform betrifft, gab es in Olfen einen Patt: 50 Prozent gaben Antworten für die Grundschule, 50 Prozent für die Gesamtschule.Die Ergebnisse:Auf einer Skala von 1 bis 10 (wobei 10 besonders gut ist), wie bewerten Sie den digitalen Unterricht an Ihrer Schule? Das wollten wir von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wissen.In der Gesamtwertung bekamen alle Schulen der Region dabei eine 5,5 von 10. Hier fällt auf, dass die Olfener Eltern ihre Schulen mit 4,8 etwas schlechter bewerteten als der Durchschnitt. Den Schnitt nach unten zieht hier die Grundschule: Sie bekommt nur eine 2,1, die Gesamtschule dagegen eine 7,2. Der Wert für die Grundschule liegt auch deutlich unter dem Wert, den Grundschulen auf die Gesamtheit gerechnet erhalten haben. Dieser Wert lag bei 4,6. Hier muss aber noch einmal auf die kleine Stichprobe hingewiesen werden. Es ist gut möglich, das hier nur besonders unzufriedenen Eltern teilgenommen haben. Klar ist aber dadurch auch: Es gibt sehr unzufriedene Grundschul-Eltern in Sachen Digitalisierung.
Karin Wiegers hat dabei eine andere Einschätzung als einige Teilnehmer der Umfrage. Sie lobt die technische Ausstattung der Schule. „Wir sind generell gut aufgestellt“, sagt die Vorsitzende der Elternpflegschaft der Wieschhof-Grundschule. Als Beispiel führt sie die neuen Whiteboards an. Es handele sich dabei um echte High-Tech-Geräte. „Zehn Whiteboads sind ausgetauscht, weitere zehn folgen nach den Sommerferien“, sagt Schulleiterin Petra Deuker.
Für die Gesamtschule sagt Albert Siepe, Elternpflegschaftsvorsitzender, „man muss schon sagen, Luft ist immer nach oben, aber es wird jeden Tag besser“. Dafür sorge die Erfahrung, die in Sachen digitaler Unterricht hinzukomme.
Noch Unterschiede beim Thema Geräte
Auch bei der technischen Ausstattung macht sich die Diskrepanz bemerkbar. Während Eltern von Gesamtschülern die technische Ausstattung mit einer guten Note von 8,8 bewerten, vergeben die Grundschuleltern nur eine 2,2. Alle zusammen kommen auf eine 5,8, das ist etwas höher als der Durchschnitt der Gesamtumfrage, der bei 5,2 liegt.
Gerade beim Thema technische Geräte zeigt sich ein Umstand, der bekannt ist. Bei der Wolfhelmschule in Olfen hat jeder Schüler und jede Schülerin ein Laptop zur Verfügung. Bei den Laptops gab es ein Leasing-Angebot, die neuen Fünfer erhalten kostenlose iPads. Entsprechend geben auch 100 Prozent aller Gesamtschul-Eltern an, dass ihre Kinder ein Gerät erhalten haben und dieses auch mit nach Hause nehmen können.
Das ist zum Beispiel an der Grundschule anders. „Die Geräte bleiben in der Schule“, sagt Petra Deuker. Entsprechend antworten hier auch 100 Prozent der Eltern mit „nein“. Doch insgesamt tut sich viel an der Grundschule. Zunächst gibt es in wenigen Tagen 23 iPads für Lehrer, noch vor den Osterferien 100 iPads für Schüler. Weitere folgen.
Die Pflegschaftsvorsitzende Karin Wiegers „findet es gut“, dass die Grundschule wie die Gesamtschule künftig auf iPads setzt. „Es ist gut, wenn die Kinder in der Grundschule mit einem Gerät üben, das sie später auch an der Gesamtschule verwenden.“ Albert Siepe sagt aus Sicht eines Elternteils der Wolfhelmschule: „Für die Schüler ist es sehr vorteilhaft, über ein von der Schule gestelltes Gerät zu verfügen. Wenn zum Beispiel nur ein Rechner für die gesamte Familie im Homeschooling zur Verfügung steht, das stell ich mir schwierig vor.“
Endgeräte und Lehrerfortbildungen als Wunsch
Die entscheidende Frage: Tut die Schule genug, um digitalen Unterricht umzusetzen? Ja oder eher ja, sagen zusammengerechnet 61 Prozent für Gesamt-Olfen. Das sind etwa so viele wie die 62 Prozent die beim Vergleich mit der Gesamtumfrage. Bei den Grundschul-Eltern sagen (vor den Neuinvestitionen) nur 25 Prozent ja oder eher ja. Nein und eher nein sagen dagegen 50 Prozent. Alle weiteren geben an, es nicht beurteilen zu können. Bei der Wolfhelmschule sagen dagegen 90 Prozent der Eltern ja oder eher ja. Nein sagen 10 Prozent.
Bei den Wünschen an die Politik, wollten die meisten Teilnehmer (Mehrfachnennungen möglich) eine bessere Ausstattung mit digitalen Endgeräten (rund 67 Prozent), Endgeräte für alle Schüler bzw. Subventionen für finanziell schwächere Schüler (rund 67 Prozent) und verpflichtende Fortbildungen für Lehrer (ebenfalls rund 67 Prozent). Bei der Gesamtschule, wo digitale Geräte Standard sind, votierten hierfür sogar 80 Prozent der Teilnehmer.
Nicht nur schul- sondern Lehrerabhängig
Dazu passt auch der Kommentar eines Elternteils. Am Ende der Umfrage konnten alle Teilnehmer nämlich Kommentare abgeben, wenn sie fanden, dass ein Thema noch berücksichtigt werden sollte. Nicht von der Schule würde es abhängen, wie gut der digitale Unterricht ist, sondern vom Lehrer oder der Lehrerin, kommentierte ein Elternteil.
„Da stimme ich uneingeschränkt zu“, sagt Albert Siepe dazu. „Ein Lehrer, der sich schwer mit der Technik tut, wird auch Schwierigkeiten haben, da zu vermitteln.“ In diesem Bereich seien auch Schulungen wichtig, findet der Pflegschaftsvorsitzende der Wolfhelmschule. Pauschalisieren könne man jedenfalls nicht. „Beim einen Lehrer klappt es, beim anderen nicht.“ An der Grundschule sind für den 23. März und für den Mai Fortbildungen angesetzt.
Und sonst? Albert Siepe findet zum Beispiel noch wichtig, dass Schüler im Homeschooling den Ausgleich zwischen Schularbeit und Freizeit hinbekommen. „Man muss auch irgendwann mal Feierabend machen“, sagt Siepe. Das gilt auch in Richtung der Lehrer. Abends um 21 Uhr sollte man einfach keine Schul-Mails mehr empfangen oder verschicken, findet er.
Die Schulpflegschaftsvorsitzende Karin Wiegers ist „sehr zufrieden mit der Entwicklung an der Grundschule. Meine Kinder genießen es, mit den Geräten arbeiten zu können.“ Nach ihrer Einschätzung haben die Kinder in der Pandemie große Fortschritte im Umgang mit den Medien gemacht. Und sie dürften noch größer werden.
Insgesamt investiert die Stadt in den Jahren 2020 bis 2022 rund 1.75 Millionen Euro in die digitale Ausstattung der beiden Schulen. Für die Grundschule steht dabei ein Budget in Höhe von rund 380.000 Euro zur Verfügung. Insgesamt erhält die Wieschhofschule bis zum kommenden Schuljahr über 225 iPad. Zwei Kinder teilen sich dann an der Grundschule ein iPad.
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