Ein Jahr nach Aus für Millionen-Projekt Neue Stever Noch keine Lösung für Natur-Problem gefunden

Ein Jahr nach Aus für Neue Stever: Noch keine Lösung für Natur-Problem gefunden
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Ein Jahr ist es her, seit die Stadt das jahrelang geplante Bauprojekt „Neue Stever“ auf Eis gelegt hat. Wegen einer Finanzierungslücke von rund 1,33 Millionen Euro stoppte die Politik auf Vorschlag von Bürgermeister Wilhelm Sendermann das Bauvorhaben trotz gültigen Planfeststellungsbeschlusses. Der erlaubt es der Stadt Olfen noch etwa dreieinhalb Jahr lang, die Neue Stever als Verbindung von Stever und Lippe zu bauen. Doch der Spielball liegt derzeit nicht im Feld der Stadt Olfen.

Mit dem vorläufigen Aus für die Neue Stever blieb das ökologische Problem: Durch die Stauseen in Haltern und Hullern ist die Stever von der Lippe abgeschnitten. Fische und andere Lebewesen können nicht wandern, die ökologische Durchlässigkeit ist nicht gegeben. Die Neue Stever, die ihre Planungsanfänge schon 2005 nahm, hätte die Durchlässigkeit gewährleistet. Die Gelsenwasser-AG, die das Staurecht für die beiden Stauseen hat, ist derzeit in der Pflicht, die ökologische Durchlässigkeit für das Stever-System zu gewährleisten.

Doch Gelsenwasser lehnte es im vergangenen Jahr ab, mehr Geld in die Neue Stever zu stecken, mit der ihr Problem beseitigt worden wäre. Ein Jahr später hat sich diese Position nach Auskunft eines Unternehmenssprechers nicht geändert. „Überlegungen zur Erhöhung des Finanzierungsbeitrags für das Projekt Neue Stever bestehen nicht“, teilt André Ziegert, Pressesprecher von Gelsenwasser, auf Anfrage mit. Auch habe es seit Dezember 2022, da beendete der Olfener Rat das Planungsvorhaben, keine Gespräche mehr mit der Stadtverwaltung zu dem Thema gegeben.

Sendermann „enttäuscht“

Das bestätigte auch die Stadt Olfen. Bürgermeister Wilhelm Sendermann zeigt sich auch ein Jahr später noch „enttäuscht“, dass Olfen nicht mehr Unterstützung für die Neue Stever erhalten habe. Sowohl vom Land NRW als auch von Gelsenwasser, die Nutznießer gewesen wären, hätte mehr kommen können, sagte Sendermann in einem Interview mit der Redaktion. Wichtig für Olfen sei gewesen, keinen großen finanziellen Aufwand mehr in das Projekt zu stecken.

Doch die Problematik der Durchlässigkeit bleibe. „Da bin ich sehr gespannt, was sie als Lösung dieser Thematik erarbeiten werden“, sagt Sendermann. Gelsenwasser bestätigt, dass an dem Problem noch gearbeitet werde. „Wir prüfen mit Fachbüros und -behörden, wo und durch welche Maßnahmen in den kommenden Jahren die Fischdurchgängigkeit im Steversystem sinnvoll und wirksam verbessert werden kann“, sagt Pressesprecher André Zingert dazu. Grundsätzlich sind dazu Fischtreppen, Fischlifte und Umgehungsgewässer denkbar, um die Wanderung der Tiere zu ermöglichen.

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